Forschung - 13.06.2025 - 15:45
Der Polizeimord an George Floyd im Jahr 2020 löste ein Echo globaler Proteste aus, das bis heute nachhallt. Unter dem Banner von «Black Lives Matter» erinnern Aktivist:innen bis heute weltweit daran, wie der aktuelle gesellschaftliche Rassismus mit der Vergangenheit des Imperialismus und der transatlantischen Sklaverei verbunden ist. Die Forderung nach dieser Auseinandersetzung blieb jedoch nicht auf aktivistische Kreise beschränkt. Im Vereinigten Königreich, dem ehemals grössten Imperium der Welt, wollte nach 2020 eine breite Palette von Akteur:innen – von Regierungsbeamt:innen über Unternehmen, Museen, bis hin zu Universitäten – diese historische Verantwortung des Landes aufarbeiten.
Ein neues Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Insa Lee Koch von der School of Humanities and Social Sciences der HSG will nun untersuchen, wie sich diese Aufarbeitung in institutionellen, unternehmerischen und Graswurzel-Kontexten entfaltet und welches Potenzial sowie welche Grenzen sie bei der Bewältigung systemischer und materieller Ungleichheiten heute hat. Die Forschenden wollen außerdem neue Theorien, Methoden und Lehrmaterialien entwickeln, um tief verwurzelte Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Darüber hinaus sollen sie zu den komplexen öffentlichen Debatten über den Umgang mit der Geschichte des Kolonialismus und der Sklaverei in europäischen Gemeinwesen beitragen. Das vierjährige Projekt startete anfangs dieses Jahres, dauert bis April 2029 und wurde mit CHF 811'810 vom Schweizerischen Nationalfonds ausgestattet. Als Projektpartner ist Prof. Farhan Samanani vom Kings College in London beteiligt. Dr. Victoria Klinkert, derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Britische Kulturen an der HSG, wird ebenfalls als Postdoktorandin an dem Projekt mitarbeiten, und im April 2025 wurden zusätzlich zwei weitere Doktoranden für das Projekt eingestellt.
Bild: Adobe Stock / Hanasaki
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