Campus - 31.10.2025 - 12:00
Warum ist Basel ein Magnet für Life-Sciences-Unternehmen? Wie gelingt es Frankfurt, gleichzeitig Logistikdrehscheibe, Finanzmetropole und Hightech-Standort zu sein? Und wie tragen Netzwerke und Standortpolitik zur Innovationskraft und dem Erfolg von Unternehmen bei? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 20 Studierende der Universität St.Gallen im Rahmen der Exkursion «Wirtschaftscluster als Motor für Innovation und Wachstum», die vom 27. bis 29. Oktober 2025 unter der Leitung von Prof. Tobias Ebert (Institute of Behavioral Science and Technology an der School of Management) stattfand.
Die Exkursion bildete das Herzstück des gleichnamigen Kurses, in dem Studierende theoretische Grundlagen zur Entstehung und Funktionsweise wirtschaftlicher Cluster erarbeiten und diese mit praktischen Einblicken vor Ort verknüpfen. Wirtschaftliche Cluster (also räumliche Ballungen von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und unterstützenden Institutionen) gelten als zentrale Treiber wirtschaftlicher Dynamik und Innovation. Sie bestimmen, wie Wissen geteilt, Talente angezogen und neue Technologien entwickelt werden. Für Unternehmen bieten Cluster entscheidende Wettbewerbsvorteile, da sie den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften, spezialisierten Zulieferern, neuen Ideen und Kooperationspartnern erleichtern. Für Volkswirtschaften sind sie damit von hoher strategischer Relevanz und zugleich ein spannendes Lehrbeispiel, wie sich ökonomische und politische Prozesse im Raum überschneiden.
Durch einen Besuch der regionalen Wirtschaftsförderung Basel Area sowie bei Novartis erlebten die Studierenden, wie eng Forschung, Industrie und Standortförderung zusammenwirken, um Innovationen voranzutreiben. Basel zeigte sich als Beispiel dafür, dass erfolgreiche Cluster auf gegenseitigem Vertrauen und Wissensaustausch beruhen. Die Region macht sichtbar, wie eine über Jahrzehnte gewachsene Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu globaler Wettbewerbsfähigkeit führt.
In der Region Frankfurt am Main standen Fragen der Vernetzung, Digitalisierung und Infrastruktur im Mittelpunkt. Bei der regionalen Wirtschaftsförderung FRM-United, im House of Logistics and Mobility (HOLM), bei Fraport am Frankfurter Flughafen, im Telehouse-Rechenzentrum (einem der grössten Datencenter Europas) sowie der Heraeus Gruppe (Technologieführer im Edelmetallbereich und Mitglied des Materials Valley e.V.) wurde deutlich, wie vielfältig sich Clusterstrukturen in einer Metropolregion über Branchen hinweg verbinden. Ob Mobilität, Hightech-Materialien oder digitale Infrastruktur: Alle Beispiele zeigten, dass Cluster als lernende Systeme funktionieren. Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Akteure reagieren gemeinsam auf technologische Herausforderungen und entwickeln dabei neue Formen der Kooperation, etwa durch offene Innovationsplattformen und sektorübergreifende Netzwerke.
Über alle Stationen hinweg wurde deutlich: Cluster leben von geteiltem Wissen, Vertrauen und der Fähigkeit, Wandel gemeinsam zu gestalten. Für die Studierenden bedeutete die Exkursion nicht nur praxisnahe Einblicke in Unternehmens- und Standortstrategien, sondern auch ein vertieftes Verständnis dafür, wie theoretische Konzepte in realen Innovationsprozessen Gestalt annehmen. «Für unsere Studierenden war diese Exkursion eine Gelegenheit, wirtschaftsgeografische Konzepte in der Praxis zu erleben und mit Akteur:innen ins Gespräch zu kommen, die Innovationsprozesse aktiv gestalten. Zugleich verdeutlicht sie, welche zentrale Rolle Clusterstrukturen für die Unternehmensentwicklung und unternehmerische Entscheidungen spielen», betont Prof. Tobias Ebert.
 Der Kurs leistet einen Beitrag zur praxisorientierten Lehre an der Schnittstelle von Unternehmensstrategie, Wirtschaftsgeographie, und Regionalpolitik und zeigt, wie Lehre im Feld Einblicke vermitteln kann, die im Seminarraum allein kaum möglich wären.
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