Leute - 12.11.2025 - 13:00
Im Rahmen des SNF-Starting Grants, der mit CHF 1'774'935 gefördert wird, untersucht Aydin Yildirim, weshalb europäische Unternehmen ihre Produktion zunehmend aus China zurückverlagern. Während wirtschaftliche Motive für Produktionsverlagerungen gut erforscht sind, soll hier der Fokus auf politische Einflussgrössen gelegt werden – von nationalen Standortstrategien bis hin zu gesellschaftlichen Reaktionen auf die Globalisierung.
Methodisch sollen dabei quantitative Analysen und experimentelle Verfahren kombiniert werden: Neben dem Aufbau eines einzigartigen Datensatzes zum Rückzug von Investitionen europäischer Firmen aus China über zwei Jahrzehnte hinweg soll ein Umfrageexperiment durchgeführt werden, das die Rolle politischer und wirtschaftlicher Faktoren bei Unternehmensentscheidungen erhebt. Damit soll das Projekt grundlegende Erkenntnisse über die politische Ökonomie globaler Lieferketten erarbeiten und zum Verständnis der europäischen Derisking-Strategie gegenüber China beitragen. Die Forschungsarbeiten starten 2026 und sind auf fünf Jahre angelegt.
Aydin Yildirim, der für das Projekt von der ETH Zürich an die SEPS-HSG wechselt, zählt zu den herausragenden Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der internationalen politischen Ökonomie. Seine Forschung befasst sich mit den politischen Dimensionen des Welthandels, der Rolle multinationaler Unternehmen und der Governance internationaler Institutionen wie der Europäischen Union und der Welthandelsorganisation. Mit diesem Profil ergänzt er die interdisziplinären Schwerpunkte der SEPS ideal und stärkt die Position der Universität St.Gallen in der internationalen Handels- und Globalisierungsforschung.
Aydin Yildirim promovierte an der Universität Antwerpen und absolvierte zuvor einen Master an der University of Edinburgh. Seit 2022 forscht er als Postdoktorand in der Forschungsgruppe European Politics von Prof. Dr. Frank Schimmelfennig an der ETH Zürich. Zuvor leitete er am World Trade Institute in Bern das von der EU geförderte Marie-Curie-Projekt PROSPER (Politics of Rule-making Orchestration of Standards and Private Economic Regulations).
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