Leute - 12.08.2025 - 10:04
Rita Kesselring erhält den Forschungspreis Walter Enggist für ihr aktuelles Buch mit dem Titel «Extraction, Global Commodity Trade, and Urban Development in Zambia’s North-Western Province: an ethnography of inequality and interdependence». In ihrem Buch untersucht Kesselring das Leben in Solwezi, einer sambischen Stadt neben der grössten Kupfermine Afrikas, und ihre Verschränkung mit dem Schweizer Rohstoffhandelsplatz. Dabei zeigt die Wissenschaftlerin auf, dass die Entwicklungspfade von Orten des Abbaus und des Handels miteinander verknüpft sind. Das Buch leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion, wie sich die Schweiz in der global vernetzten Welt positionieren will.
Kesselring ist seit August 2022 assoziierte Professorin für Urban Studies an der HSG. Ihre Forschung siedelt sich an der Schnittstelle von politischer, wirtschaftlicher, Rechts- und Urbanethnologie an. Sie ist in der Thurgauer Hauptstadt Frauenfeld aufgewachsen und war Gast an der University of Cape Town, University of Connecticut, Princeton University und University of the Copperbelt und Oberassistentin am Ethnologischen Seminar der Universität Basel, bevor sie nach St. Gallen kam.
Die Beurteilungskommission des Forschungspreises strich insbesondere die hohe gesellschaftliche Relevanz der Arbeit hervor. Die Arbeit, die auf einer aufwendigen Feldforschung basiere, gehe über die reine Beschreibung hinaus und mache die Rolle der Schweiz im Bereich des Rohstoffhandels deutlich.
Mit Rita Kesselring zeichne man eine erfolgreiche Thurgauer Wissenschaftlerin aus, die mit ihren zahlreichen Publikationen eine grosse Aussenwirkung erziele. Da Kesselring ein von den Kantonen Thurgau und Zürich in Auftrag gegebenes Projekt zur Praxis internationaler Adoptionen 1973–2002 geleitet hat, habe ihre Forschung zudem auch einen engen Bezug zum Kanton Thurgau.
«Der Erhalt des Forschungspreises Walter Enggist freut mich einerseits persönlich – als Zeichen meiner Heimkehr in die Ostschweiz nach vielen Stationen an unterschiedlichen Orten der Welt. Auf der anderen Seite bedeutet er für mich politisch die Anerkennung, dass wir uns mit Fragen von globaler Ungleichheit und der Rolle der Schweiz vermehrt werden beschäftigen müssen», sagt Rita Kesselring.
Das Preisgeld in Höhe von 15'000 Franken will die Ethnologin für mehrere Forschungsaufenthalte im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts zu globalen Liefer- und Produktionsketten einsetzen.
Der durch das Netzwerk Thurgau Wissenschaft vergebene Forschungspreis Walter Enggist wird im Rahmen einer öffentlichen Feier verliehen. Diese findet am Mittwoch, 17. September 2025, im Singsaal im Hauptgebäude der Kantonschule Frauenfeld statt und beginnt um 19 Uhr. Um eine Anmeldung unter www.forschungspreis.tg.ch wird gebeten.
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