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Öffentliche Vorlesungen 

Schweizer Migrationsgeschichte im 20. Jahrhundert

Eine andere Geschichte von ‘Schwarzenbach’. Die sogenannten ‘Überfremdungsinitiativen’ und migrantischer Protest
Datum

Mi. 16.04.2025

Uhrzeit

18:15 - 19:45 Uhr

Referenten

Dr. Max Lemmenmeier
Cenk Akdoganbulut

Ort

Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
St.Leonhard-Strasse 40
9000 St.Gallen
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Kosten

Semesterpass für 20 Franken

Kalender

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Die Vorlesungsreihe präsentiert neuste Ergebnisse zur schweizerischen Migrationsgeschichte im 20. Jahrhundert. Die Einwanderung erfolgte in sehr unterschiedlichen Formen und hat bis heute weitreichende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen der Schweiz.

Am Anfang stehen zwei Vorlesungen, welche die italienische Arbeitsmigration in der Nachkriegszeit thematisieren.  Frauen machten rund einen Drittel der italienischen Einwanderung aus und waren mit Diskriminierungen aufgrund ihrer sozialen und nationalen Herkunft konfrontiert. Hinzu kamen geschlechtsspezifische Ungleichbehandlungen. Migrantinnen in den Lokalsektionen und im nationalen Dachverband der «Colonie Libere Italiane» setzten sich für die sozialen und politischen Rechte von in die Schweiz migrierten Menschen ein. Der Fokus der ersten Sitzung liegt auf dem transnationalen Kampf der Migrantinnen für Arbeiterinnen- und Frauenrechte.

Die zweite Vorlesung beleuchtet, ausgehend von der Schwarzenbach-Initiative, die Tradition der sogenannten ‘Überfremdungsinitiativen’. Einerseits wird aus alltagsgeschichtlicher Perspektive der «Schwarzenbach-Effekt» auf diese nicht stimmberechtigten Bewohner der Schweiz dargelegt, andererseits soll ihr Weg zum organisierten Protest nachgezeichnet werden.

Eine dritte Vorlesung widmet sich den tiefgreifenden Konsequenzen, welche der Erste Weltkrieg für den Umgang mit Migration in und aus der Schweiz hatte. War die Schweiz vor Kriegsausbruch ein Land mit offenen Grenzen und hohem Ausländeranteil, begannen sich im Laufe des Krieges Abschottungstendenzen immer mehr durchzusetzen. Anstelle von Personenfreizügigkeit herrschte nun strenge Kontrolle und Überwachung.

Den Abschluss bildet die Auseinandersetzung mit der zwischen 1973 und 2002 über Adoptionen ausgelösten Migration. Eine im Auftrag des Kantons St.Gallen durchgeführte Analyse untersuchte alle Verfahren, in denen Kinder aus Sri Lanka von im Kanton wohnhaften Ehepaaren adoptiert wurden. Die festgestellten Fehler und Mängel sind nicht «nur» den Vorgängen in Sri Lanka zuzuschreiben, sondern – gerade was die oft unzureichende Aufsicht anbelangte – wesentlich auch auf Verfahrensfehler der involvierten kommunalen und kantonalen Behörden zurückzuführen.

 


2. April

...und es kamen auch Frauen. Gesellschaftspolitisches Engagement italienischer Migrantinnen in der Schweiz nach 1945

Dr. Sarah Baumann, Bern

 

16. April

Eine andere Geschichte von ‘Schwarzenbach’. Die sogenannten ‘Überfremdungsinitiativen’ und migrantischer Protest

Cenk Akdoganbulut, Universität Freiburg

 

30. April

Fremdsein im Krieg. Die Schweiz als Ausgangs- und Zielort von Migration 1914 bis 1918

Dr. Anja Huber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Bern

 

7. Mai

Adoptionen aus Sri Lanka in die Schweiz: Wer hat welches Recht auf Familienleben?

PD Dr. Francesca Falk, Dozentin für Migrationsgeschichte, Historisches Institut Universität Bern

 

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)


 

Leitung ׀ Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, Universität St.Gallen

 

Bild: Impression aus einer vergangenen Vorlesungsreihe

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