Öffentliche Vorlesungen
Historisch waren sich Befürworter wie Gegner des Kolonialismus darin einig, dass Kolonialherrschaft einen grossen Einfluss auf die unterworfenen Gesellschaften ausgeübt hatte (allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen). In vielen Weltgegenden war die flächendeckende Kolonialisation zeitlich eng befristet. Grundproblem bei der Einschätzung langfristiger Folgen ist, dass Kolonialismus ein Komplex oft widersprüchlicher Elemente war, mit modernisierender, transformatorischer und konservierender Wirkung zugleich.
Er enthielt Aspekte der wirtschaftlichen Öffnung ebenso wie der Handelsumlenkung und Abschottung, führte zu gesteigerter Investitionstätigkeit ebenso wie zum Abfluss von Ressourcen. Im Effekt wurden Menschen über grosse Distanzen zusammengeführt, wie es sonst nicht geschehen wäre, aber auch durch Grenzziehungen in bestimmten Räumen am traditionellen Austausch und Verkehr gehindert.
Die Vorlesung konzentriert sich auf die Untersuchung der langfristigen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen der intensiven Phase des Kolonialismus (1860-1960) im Vergleich zwischen Afrika und Asien.
Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 09-012
9.4., 16.4., 23.4., 30.4. und 7.5.2024
Dozent | Prof. Dr. Patrick Ziltener, Titularprofessor für Soziologie, Universität Zürich