In der neuesten Folge seines Podcasts «Innovations in Sustainable Finance» spricht Host Prof. Julian Kölbel mit Mac Zellem, ehemaliger Haushaltsdirektor des Bundesstaates New Hampshire, über die Finanzierung von Innovationen. Sie diskutieren, wie öffentliche Finanzen die Zukunft gestalten können, warum Regulierung sowohl Hindernis als auch Hilfe sein kann und was Deutschland bei seinen geplanten fiskalischen Konjunkturmaßnahmen beachten sollte.
Julian hat aus dem Gespräch folgende Kernbotschaften mitgenommen:
- Die Regierung als Katalysator und Hemmnis: Sie sprachen über das empfindliche Gleichgewicht, das Regierungen zwischen der Förderung von Innovationen und deren Überregulierung finden müssen. Öffentliche Beschaffung, Forschung und Entwicklung sowie Kreditgarantien können wirksame Instrumente sein – aber nur, wenn sie mit einer klaren Strategie und technischer Kompetenz eingesetzt werden.
- Die Idee des Carried Interest geht auf die Kaufleute von Venedig zurück: Sie belohnten Risikobereitschaft, indem sie die Gewinne aus dem riskanten Seehandel nicht besteuerten. Wenn es im öffentlichen Interesse liegt, dass Investorinnen und Investoren Risiken eingehen, ist dies neben Subventionen oder Garantien ein politisch brisantes, aber funktional interessantes politisches Instrument.
- Kultur und Fachwissen sind wichtige Teile des Puzzles: Mac beschreibt, wie wichtig es ist, die richtigen Kompetenzen für gute Entscheidungen zu haben. Und dass es grosse Unterschiede in der kulturellen Einstellung zu Risiko und Misserfolg gibt, sowohl zwischen öffentlichen und privaten Institutionen als auch zwischen den USA und der Schweiz.
- Die Regulierungen brauchen einen Frühjahrsputz: Julien gefiel die Idee, dass ein «Frühjahrsputz» veralteter oder überkomplexer Vorschriften neue Energie im verarbeitenden Gewerbe freisetzen könnte, insbesondere für Startups, die versuchen, in diesen Sektor einzusteigen.
- Deutschlands Chance, eine Führungsrolle zu übernehmen: Abschliessend diskutierten die Teilnehmer, wie die fiskalischen Impulse der deutschen Regierung zu einem echten Innovationsmotor werden könnten – vorausgesetzt, die Regierung sorgt für Klarheit, Konsistenz und einen langfristigen Plan, der das Vertrauen von Investoren und Innovatoren gleichermassen stärkt.
Für alle, die sich dafür interessieren, wie Politik Innovation fördern und gleichzeitig Risiken managen kann, bietet diese Folge zahlreiche praktische Einblicke und Erfahrungen.
Weitere Anmerkungen:
Julian sagte im Podcast, dass das Schweizer Beschaffungsbudget etwa 50 Milliarden CHF beträgt, tatsächlich liegt es bei etwa 35 bis 40 Milliarden CHF. Die Geschichte über Carried Interest in Venedig wird in einem faszinierenden Artikel von Diego Puga und Daniel Trefler behandelt. Julian erwähnte Jean Tiroles Empfehlungen für Innovationen in Europa, die auf diesem Bericht basieren.
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