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- 03.02.2023 - 10:00 

Arbeitswelt: Das Büro, das Menschen hybrid gut zusammenarbeiten lässt

Die Pandemie hat unsere Art, gemeinsam zu arbeiten, einschneidend verändert. Wie bringt ein Raum anwesende und fernarbeitende Kolleg:innen produktiv zusammen? Zusammen mit Microsoft Research in Seattle, USA, entwickeln Forschende der School of Computer Science an der Universität St.Gallen neuartige Büroarbeitsplätze.

Für viele Branchen wird die Arbeit künftig in einem hybriden Modus stattfinden. Gemäss einer aktuellen Studie wechselt ein Grossteil der Menschen, die im Büro arbeiten, gerne eigenständig zwischen Arbeitszeit im Homeoffice sowie im Büro. Für Arbeitgeber birgt dieser hybride Mix aus lokal anwesenden und möglicherweise weltweit verteilten Mitarbeitenden neue Herausforderungen: Wie sind Büros gestaltet, die Raum für eine rege Gemeinschaft und zugleich konzentriertes Denken ermöglichen? Wie lassen sich Offices an wechselnde Kapazitäten anpassen? Wie (können) für jeden Mitarbeitenden, ob zuhause oder im Büro, gleiche Arbeits- und Interaktionsmöglichkeiten geschaffen werden, ohne dabei die soziale Komponente des gemeinsamen Arbeitsplatzes zu verlieren?


Hybride Displays sorgen für maximale Flexibilität – auch dank zukunftsträchtiger Technologien wie Virtual Reality und Augmented Reality. Gezeichnet von Daniel Neumann (Original) und Julia Minorowicz (Marker Style).

 

Technologien der Zukunft für bessere hybride Zusammenarbeit im Büro

Diesen Fragen widmet sich die Forschungsgruppe Human-Computer Interaction, kurz HCI, nun in einem Projekt mit der Firma Microsoft Research. Zusammen mit den Kolleg:innen von Microsoft hat HSG-Doktorand Daniel Neumann ein Konzept für das Arbeiten von morgen mit Hilfe von Hybriden Displays erstellt: «Wir verteilen menschhohe, doppelseitige Display-Computer an Mitarbeitende. Das hilft, die Büroräume je nach Auslastung und Aktivität optimal zu nutzen, da verschiedenste Konfigurationen möglich sind. Um diese Möglichkeiten zu ergründen, haben wir nun einen Prototypen gebaut, welcher als flexible Forschungsplattform dient.» 

Das «Display Cubicle» bringt zum Beispiel Homeoffice-Mitarbeitende mit lokal anwesenden Kolleg:innen in einem Arbeitsraum zusammen. Die hybriden Displays ersetzen nicht nur den klassischen Arbeitsplatz, der aktuell aus Mensch und Computer besteht. Sie integrieren auch zukunftsträchtige Technologien in den Berufsalltag – zum Beispiel mit Augmented Reality- sowie Virtual Reality-Plätzen im Büro, die neue Interaktionsformen mit örtlich, aber auch zeitlich versetzt arbeitenden Kolleg:innen möglich machen. Das Konzept erprobt und testet Daniel Neumann mit Gian-Luca Savino von der School of Computer Science der HSG nun in einer Reihe von Studien mit eigens gebauten Prototypen. 

Als das jüngste der sechs Dekanate (Schools) der Universität St.Gallen ist die School of Computer Science (SCS-HSG) die erste School mit ingenieurswissenschaftlichem Hintergrund. Mit den derzeit acht Forschungsgruppen deckt die 2020 gegründete School ein breites Spektrum an Schwerpunkten der Informatikwissenschaften ab und erweitert die traditionell wirtschaftlich geprägte Universität St.Gallen. 

Neue Anwendungen für Arbeitswelt, Gesundheitssektor und Weltraum

Die Forschungsgruppe Human-Computer Interaction der School of Computer Science beschäftigt sich mit der Frage, wie Technologie den menschlichen Alltag verbessern kann. Weiterhin erforscht sie, wie die Interaktion zwischen dem menschlichen Nutzer und der Maschine erleichtert wird und optimal läuft. Das breite Anwendungsgebiet reicht von Navigationstechnologien für die Mobilität, Gesunderhaltung (Public Health) sowie medizinischen Anwendungen über mediierte soziale Interaktion bis hin zu technologischer Unterstützung des Menschen im Weltraum. Dabei forschen die derzeit fünf Doktoranden sowie ein Postdoctoral Researcher unter der Führung von Johannes Schöning an der Schnittstelle von Informatik und Psychologie.

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