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Hintergrund - 25.03.2022 - 00:00 

Pizza, Palmen und beste Preise – Tripadvisor weiss wohin

Stephen Kaufer, Gründer und CEO von Tripadvisor, wurde am START Summit 2022 von Andreas Güntert der Handelszeitung interviewt. Er sprach über die Geschichte von Tripadvisor und wie die Idee entstand, eine Suchmaschine für Reisende zu entwickeln. Das Team hatte jedoch nicht den Ehrgeiz, das zu erreichen, was sie tatsächlich geschafft haben – dank eines «erstaunlichen Netzwerkeffekts».

24. März 2022. Tripadvisor gilt heute als «die grösste Reiseberatungsplattform der Welt» und hilft Reisenden, das beste Hotel, Restaurant oder Ausflugsziel zu finden. Der Ursprung der Geschäftsidee liegt in Mexiko – als Gründer Stephen Kaufer vor mehr als 20 Jahren selbst eine grossartige Reise planen wollte. Broschüren aus Tourismusagenturen waren nicht das, wonach er suchte: «Ich wollte eine Empfehlung aus der Welt da draussen».

Vertrauen durch Transparenz

Tripadvisor begann als Suchmaschine für Reisende und hat seit dem Jahr 2000 über 1 Milliarde Bewertungen erhalten. Doch nach zwei Jahren Betrieb ging das Unternehmen wegen 9/11 fast in Konkurs. Sie kämpften sich durch diese schwierige Zeit und erlebten schliesslich einen «erstaunlichen Netzwerkeffekt». Stephan Kaufer betonte die Schwierigkeit, eine kritische Masse für eine Plattform zu erreichen: «Wir haben viele Dinge ausprobiert, die nicht funktioniert haben». Heute beschäftigt Tripadvisor rund 3000 Mitarbeiter und die Haupteinnahmequelle ist die Generierung von Leads und Klicks für Partner wie booking.com. Eine Herausforderung für die Plattform stellen sogenannte «fake reviews» dar, aber laut dem CEO gehe Tripadvisor gut damit um, wie man in seinem jährlichen Bericht zur Bewertungstransparenz nachlesen kann. Tripadvisor gibt Reisenden Einblicke in die Frage, ob sich ein Ort zu besuchen lohnt oder weniger zu empfehlen ist. Deshalb, so sagt er, müssen die Kunden darauf vertrauen, dass sie sich auf die Inhalte, die sie auf der Plattform lesen, verlassen können. Tripadvisor könnte auch als eine Online-Erfahrung gesehen werden, bei der Menschen übers Reisen nachdenken und später die reale Welt entdecken wollen.

Empfehlungen werden auch im Metaversum benötigt

Stephan Kaufer sieht im Metaversum grosse Chancen für Dienstleister in der Reiseindustrie. Er glaubt nicht, dass die Menschen in Zukunft nur noch virtuell reisen werden – ganz im Gegenteil. «Es wird wahrscheinlich das Reisen fördern», so wie es Reiseshows im Fernsehen getan haben. Indem Hotels beispielsweise virtuelle Rundgänge durch ihre Häuser anbieten, könnten sie potenziellen Kunden Appetit auf eine physische Reise dorthin machen. Für Stephen Kaufer markiert dieses Jahr das Ende einer Ära und den Beginn eines neuen Abenteuers. Veränderungen seien gut für Menschen und Unternehmen. Die neue Führung bringe andere Stärken mit. Er kann sich die Zukunft sowohl in der gleichen als auch in einer neuen Branche vorstellen: «Ich liebe es zu lernen, was immer auch kommt».

Bild: Adobe Stock / Nicolas Dieppedalle

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