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Forschung - 03.12.2025 - 09:30 

Paradoxes Denken als Führungsressource

Mit finanzieller Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Höhe von 1,5 Millionen Euro startet an der Universität St.Gallen das Forschungsprojekt «PATH4Well-Being». Es soll Führungskräfte dabei unterstützen, eine agilere und widerstandsfähigere Denkweise zu entwickeln.
Paradoxes Denken als Führungsressource

Führungskräfte sehen sich heute mit einer Vielzahl komplexer und globaler Herausforderungen konfrontiert: Armut, soziale Ungleichheit, Klimawandel und Ressourcenknappheit prägen Entscheidungen zunehmend und wirken immer stärker in den Arbeitsalltag hinein. Besonders Führungsverantwortliche in sozial orientierten Organisationen und Non-Profit-Einrichtungen  müssen häufig zwischen persönlichem Wohlbefinden und gesellschaftlichem Nutzen abwägen.

Auch unter Druck bessere Entscheidungen treffen

Eine paradoxe Denkweise, also die Fähigkeit, Spannungen bewusst anzunehmen und produktiv zu nutzen, kann helfen, mit komplexen Situationen und steigendem Druck konstruktiver umzugehen. Vor diesem Hintergrund widmet sich das «PATH4Well-Being»-Projekt der Frage, wie Führungskräfte in sozialen Organisationen eine solche Denkweise entwickeln und langfristig aufrechterhalten können. Und inwiefern beeinflussen sie dadurch das Wohlbefinden von ihnen selbst und ihren Mitarbeitenden?

Am Projekt beteiligt sind Forschende mehrerer europäischer Hochschulen: Nils Fürstenberg, Assistenzprofessor für Organisationskultur, Leadership und Collaboration an der Universität St.Gallen, Carolin Waldner (ESCP Berlin), Stephanie Schrage (Universität Kiel), Camille Pradies (EDHEC) und Susann Fiedler (WU Wien). In ihrer gemeinsamen Studie gehen sie zum Beispiel diesen Fragen auf den Grund:

  • Wie entsteht eine paradoxe Denkweise?
  • Welche Unterstützung benötigen Führungskräfte, um entsprechende Strategien zu entwickeln?
  • Lässt sich paradoxes Denken erlernen und gezielt trainieren? 

Um Führungskräfte in der Entwicklung wirksamer Strategien und Denkweisen zu unterstützen, erarbeitet das Forschungsteam frei zugängliches Lernmaterial. Dieses soll dabei helfen, eine paradoxe Denkweise zu fördern und so Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit in herausfordernden Situationen zu erhöhen.

Die Datenerhebung läuft bereits; erste Ergebnisse erwarten die Forschenden im Laufe des Jahres 2026. 
 
Prof. Dr. Nils Fürstenberg ist Assistenzprofessor für Organisationskultur, Führung und Zusammenarbeit an der Universität St.Gallen. In seiner Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit Leadership sowie mit Fragen der Gesundheit und des Wohlbefindens. 

Bild: Adobe Stock / iana_kolesnikova 

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