Forschung - 04.12.2025 - 13:00
Der Finanzsektor nimmt im Kampf gegen den Klimawandel eine ambivalente Schlüsselrolle ein. Einerseits tragen Banken durch die Finanzierung fossiler Brennstoffe zur Erderwärmung bei, andererseits sind sie unverzichtbar, um Kapital in saubere Technologien wie erneuerbare Energien umzulenken. Neben staatlichen Regulierungen wächst der Druck auf Banken durch andere Akteure massiv. Das Forschungsprojekt «climateB» geht der Frage nach, inwieweit Druck durch aktive Investoren, zivilgesellschaftliche Akteure wie Nichtregierungsorganisationen oder freiwillige Branchen-Zusammenschlüsse die strategischen Entscheidungen und Finanzflüsse von Banken beeinflusst. Ziel ist es, nicht nur die Versprechen der Banken zu beleuchten, sondern empirisch zu überprüfen, ob diesen Worten auch Taten im Rahmen der Finanzierung folgen.
Das methodische Vorgehen ist dabei zweigleisig: In einer umfassenden Langzeitanalyse werden Daten der 1`000 weltweit grössten Banken über ein Jahrzehnt hinweg ausgewertet, um Muster in der Finanzierung des Energiesektors zu erkennen. Ergänzend dazu führen die Forschenden Interviews mit Bankstrateg:innen durch, um zu verstehen, wie diese Entscheidungsträger:innen den Druck von aussen wahrnehmen und verarbeiten. Geleitet wird das Forschungsprojekt von Prof. Dr. Adrian Rinscheid und Prof. Dr. Roy Gava von der School of Economics and Political Science der Universität St.Gallen (SEPS-HSG). Unterstützt werden sie dabei von der United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI) und dem WWF Schweiz. Das Projektbudget beläuft sich auf 600'000 Schweizer Franken (CHF). Neben kleineren Beiträgen vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und dem HSG-Grundlagenforschungsfonds wird «climateB» mit rund CHF 300’000 überwiegend vom Swiss Network for international Studies (SNIS) finanziert.
Auftakt zum Forschungsprojekt ist das Symposium «Banking on Climate Action» am 5. und 6. Februar 2026 an der HSG. Forschende aus ganz Europa treffen dort mit Fachleuten aus dem Bankwesen und der Zivilgesellschaft zusammen und diskutieren die Rolle der Banken bei der grünen Transformation. Am 5. Februar ab 18.00 Uhr ist das Symposium auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Im Grossen Senatssaal im Bibliotheksgebäude an der HSG stellt dann der externe Projektpartner Prof. Dr. Zacharias Sautner von der Universität Zürich aktuelle Forschung zum Beitrag des Finanzsektors zu einer nachhaltigen Zukunft vor, bevor in einer Podiumsdiskussion vertieft wird, wie die Zivilgesellschaft strategische Entscheidungen von Banken beeinflussen kann.
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