close

Öffentliche Vorlesungen 

Stadt und Region St.Gallen

Spuren des Verschwindens – legendarisches Erzählen von Mariä Himmelfahrt im deutschsprachigen Mittelalter
Datum

Mo. 04.11.2024

Uhrzeit

18:15 - 19:45 Uhr

ReferentIn

Dr. Björn Klaus Buschbeck

Ort

Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes
chevron_rightRoute mit Google Maps

Kosten

Semesterpass für 20 Franken

Kalender

file_downloadKalendereintrag herunterladen

Die Geschichten von Heiligen gehören zu den merkwürdigsten Literaturerzeugnissen. Sie sind voll von verrückten Ereignissen und Wundern. Trotz dieser Unwirklichkeit erheben sie den Anspruch, von einer höheren Wahrheit zu berichten. So verbinden die Heiligen und ihre Legenden das Irdische mit dem Himmlischen, die Zeit mit der Ewigkeit und das Chaos der Welt mit dem Heilsplan Gottes. 

Die Stiftsbibliothek St.Gallen besitzt eine bedeutende Sammlung frühmittelalterlicher Heiligenleben. Die Vorlesungsreihe zur Winterausstellung 2024/25 geht einigen dieser verrückten Geschichten nach. Sie führt uns in eine Welt, die durch ihre Fantasie und das Streben nach dem Happy End immer noch in ihren Bann ziehen kann, auch wenn sie uns heute in vieler Hinsicht fremd geworden ist. 

Wie sieht eigentlich das Ende des Karolingerreichs aus der Perspektive seiner letzten Kaiserin aus, die zugleich eine Heilige war? In der ersten Vorlesung begibt sich Racha Kirakosian auf Spurensuche nach Richgard (um 840 bis um 900), der Frau Karls des Dicken. Gemäss der Legende entledigte sie sich des Ehebruchsvorwurfs, indem sie ihre Unschuld in einer Feuerprobe unter Beweis stellte. 

Björn Buschbeck wendet sich anschliessend den deutschsprachigen Bearbeitungen der apokryphen Legende von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel zu – einem der beliebtesten mittelalterlichen Erzählstoffe. Der in St.Gallen ausgebildete und mit Wiborada befreundete Ulrich ist der erste Heilige, der nach einem kanonischen Prozess in Rom heiliggesprochen wurde. Christof Paulus zeigt, wie die drei überlieferten Viten jeweils unterschiedliche Ziele verfolgten. 

Mit Verena steht abschliessend eine der am meisten verehrten Heiligen der Schweiz im Fokus. Ruth Wiederkehr wird zeigen, dass das auch an ihrer Legende liegt, die anschlussfähig ist für Menschen mit verschiedensten Lebensthemen und Nöten. 


Ergänzend zur Vorlesungsreihe spricht Gabriela Signori, Universität Konstanz, in der Festansprache zur Ausstellungseröffnung der Stiftsbibliothek am 26.11.2024, 18.15 Uhr, im Pfalzkeller, über die Heilgenliteratur im Allgemeinen.

 

4. November
Spuren des Verschwindens – legendarisches Erzählen von Mariä Himmelfahrt im deutschsprachigen Mittelalter
Dr. Björn Klaus Buschbeck, Oberassistent, ältere deutsche Literaturwissenschaft, Universität Zürich

11. November
Die drei Körper des heiligen Ulrich – drei Viten und ein Heiliger
Prof. Dr. Christof Paulus, Ausserplanmässiger Professor für mittelalterliche Geschichte, Ludwig-Maximilians-Universität, München / DE

18. November
Heilige als Identifikationsfiguren – das Beispiel der heiligen Verena
Dr. Ruth Wiederkehr, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftsbibliothek St.Gallen

 

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b, 9000 St.Gallen


Leitung | Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, Stiftsbibliothek St.Gallen

 

 

Bild: Hauptbahnhof, St.Gallen

north