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Öffentliche Vorlesungen 

Töne für die Seele – Musik in St.Galler Handschriften

Im Anfang war der Klang – Göttliche Harmonie und affektbewegende Ausdruckskraft im Gregorianischen Choral
Datum

Mo. 05.05.2025

Uhrzeit

18:15 - 19:45 Uhr

Referenten

Dr. Franziska Schnoor
Prof. Dr. Therese Bruggisser-Lanker

Ort

Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes
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Kosten

Semesterpass für 20 Franken

Kalender

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Die Vorlesungsreihe begleitet die gleichnamige Ausstellung der Stiftsbibliothek St.Gallen.

Prof. Dr. Therese Bruggisser-Lanker referiert über die Verbindung von Musik und Religion. Religiöse Welterfahrung orientierte sich seit jeher an der Wahrnehmung jener unsichtbaren Sphäre, die sich im Hören öffnet. Der Raum der göttlichen Mächte wurde als Klangraum erfahren. Klangliche Harmonie und Schönheit, die mit dem himmlischen Kosmos in Verbindung gebracht wurden, sollten zu Topoi europäischer Klangkunst werden. Das heilige Wort war wohlgestaltet, andachtsvoll und aus ganzem Herzen vorzutragen. Die gestisch-abbildhafte Notation in den frühen Choralhandschriften verweist denn auch darauf, dass die Musik die Seelen der Menschen für die göttliche Botschaft berühren und «erleuchten» sollte.

Verena Förster stellt den Zugang Johann Sebastian Bachs zum mittelalterlichen Choral vor. Mehrere in mittelalterlichen Gesangbüchern enthaltene lateinische Gesänge begegnen uns später – von Martin Luther ins Deutsche übertragen – in evangelischen Gesangbüchern wieder. Von einigen dieser Lieder komponierte Johann Sebastian Bach bereits in jungen Jahren Bearbeitungen für Orgel als Choralvorspiele für den lutherischen Gottesdienst.

Verena Förster wird den Weg solcher teilweise auch in St.Galler Quellen überlieferter Melodien vom Mittelalter über die Reformation bis hin zu Bach nachzeichnen und durch auf der Orgel gespielte Klangbeispiele ergänzen.

Prof. Dr. Stefan Morent geht den verschlungenen Wegen musikalischer Fragmente nach. Als durch die Einführung der Reformation viele liturgisch-musikalischen Handschriften ihre Funktion verloren, wurden sie häufig zerschnitten und wegen des wertvollen Pergaments als Bucheinbände weiterverwendet. Durch die Erschließung solcher Einbandfragmente können neue Erkenntnisse zum liturgischen Gesang des Mittelalters gewonnen werden.

Die Vorlesung gibt Einblicke in die Arbeitsweise der Erschließung von liturgischen Musikfragmenten, stellt die teilweise detektivische Puzzlearbeit bei der Zusammenführung ursprünglich zusammengehörender Fragmente vor und präsentiert besonders interessante Funde aus den Beständen württembergischer Klöster.

 


5. Mai

Im Anfang war der Klang – Göttliche Harmonie und affektbewegende Ausdruckskraft im Gregorianischen Choral

Prof. Dr. Therese Bruggisser-Lanker, Privatdozentin für Musikwissenschaft, Musikwissenschaftliches Institut, Universität Zürich

 

12. Mai

Alte Melodien beim jungen Bach

Verena Förster, Organistin und Dozentin für Orgel und Musiktheorie, Evangelische Kirchenmusikschule und Diözesane Kirchenmusikschule St.Gallen

 

19. Mai

Fragmentum – was Musikeinbände erzählen

Prof. Dr. Stefan Morent, Ordentlicher Professor für Musikwissenschaft, Lehrstuhl Digitale Musikwissenschaft / Musik vor 1600, Musikwissenschaftliches Institut, Universität Tübingen / DE

 

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b, 9000 St.Gallen


 

Leitung ׀ Dr. Franziska Schnoor, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftsbibliothek St.Gallen

 

Bild: Impression aus einer vergangenen Vorlesungsreihe

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