Forschung - 20.04.2023 - 12:00
Grosser Erfolg für die Universität St.Gallen (HSG) und ihre Projektpartner: In einem mehrstufigen, zweijährigen Antragsverfahren des EU-Förderprogramms Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein haben sie sich durchgesetzt. Das Konzept des Circular Lab (CLab) als zentraler Hub für die Kreislaufwirtschaft in der Bodenseeregion hat die Verantwortlichen überzeugt. Interreg fördert das Projekt bis 2027 mit über 2 Mio. Euro. Die Schweizer Projektpartner werden mit rund 1,2 Mio. Euro Fördermitteln der Neuen Regionalpolitik des Bundes gefördert. Davon gehen 0,55 Mio. Euro an die HSG, wo in einer Zusammenarbeit der Institute für Betriebswirtschaft und Informatik der Anstoss für das Projekt erfolgte. Rund 50 Prozent der Gesamtkosten von rund 4 Mio. Euro tragen die involvierten Partner selbst bei. «Wir sind sehr glücklich, dass wir mit unserem Antrag überzeugen konnten», sagt Projektleiter Dr. Fabian Takacs. «In einem interdisziplinären Konsortium zielen wir auf die Schliessung technischer und biologischer Ressourcenkreisläufe. Wir streben industrieübergreifende Lösungen sowie betriebswirtschaftliche Strategien zur Umsetzung an.»
So soll das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Realisation der Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie sowie der Landwirtschafts- und Ernährungsindustrie in der Bodenseeregion leisten. «Wir freuen uns zu erforschen, wie KI-gestützte Kreislaufprozesse innovative Geschäftsmodelle für eine Kreislaufwirtschaft unterstützen können», sagt Prof. Dr. Andrei Ciortea, Assistenzprofessor für Informatik. Dabei werden alle Kernpunkte des Circular Economy Action Plan der EU sowie die Inhalte des European Green Deals adressiert. Der Wissenstransfer über die Ergebnisse und Erfahrungen soll über die Projektlaufzeit hinaus sichergestellt werden. Prof. Dr. Karolin Frankenberger, Mitinitiatorin und Leiterin des Kompetenzzentrums Circular Economy ergänzt: «Das Circular Lab setzt bei den Unternehmen an und hilft ihnen, ihre Strategien und Geschäftsmodelle so zu ändern, dass sie zur Realisation einer Kreislaufwirtschaft beitragen können. Ich freue mich sehr auf dieses spannende Projekt und erwarte, dass wir einen erheblichen positiven Effekt für die Region erzielen werden.»
Das Projekt startet am 1. Juni 2023 und ist mit sechs beteiligten Hochschulen aus drei Ländern breit aufgestellt. Neben der HSG sind dies die Ostschweizer Fachhochschule, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, die Fachhochschule Vorarlberg, die Hochschule Albstadt-Sigmaringen sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Die Partner bringen unterschiedliche Expertisen ein zu Informationssystemen, Geschäftsmodellinnovation oder Konsumentenforschung. Für den optimalen Praxistransfer sorgen über 30 Partner aus der Textil- sowie Land- und Ernährungswirtschaft. Darunter die Freitag Lab AG, die Vaude Sport GmbH oder Dürkopp Adler. Das Projekt ist offen für weitere Partner aus den entsprechenden Industrien, die zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft beitragen wollen.
Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der HSG-Vision und -Strategie 2025. Sie sieht die Kreislaufwirtschaft als eine der drei Schlüssellösungen zur Bewältigung der Klimakrise und der Ressourcenverschwendung. Daher verfolgt die HSG Ansätze, welche die Kreislaufwirtschaft in Forschung, Lehre sowie auf dem Campus einbeziehen. «Das Circular Lab ist ein wichtiger Schritt zum Verstehen und Ermöglichen von geschlossenen Produktions- und Konsumkreisläufen», sagte Prof. Dr. Judith Walls, Beauftragte für Verantwortung und Nachhaltigkeit. «Wir freuen uns darüber, dass das Projekt an der HSG angesiedelt ist und auf eine wirkungsvolle Zusammenarbeit in der Region zielt.»
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