Die Schweiz belegt international einen Spitzenplatz in Forschung und Innovation. Im internationalen Vergleich gehört sie zu den Ländern, die im Verhältnis zu ihrem BIP am meisten für Forschung und Entwicklung ausgeben. Der grösste Teil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung wird dabei von privaten Unternehmen finanziert und durchgeführt.
Die schweizerische Wissenschaft weist eine überdurchschnittliche Forschungsproduktivität auf: zwischen 2014 und 2018 stammten 1,1 % aller weltweit publizierten Artikel von Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ist die Schweiz damit weltweit führend. Diese Publikationen geniessen international eine hohe Anerkennung: Bei der Häufigkeit, mit der eine Publikation zitiert wird (Impact Factor) liegen die Schweizer Publikationen weltweit auf Platz 3, hinter den Niederlanden und Grossbritannien und noch vor den Vereinigten Staaten.
In den Hochschulrankings sind vor allem die beiden grossen technischen Hochschulen (ETH, EPFL) sehr gut platziert, aber auch die kantonalen Universitäten, wie die HSG, sind in den Rankings sehr gut platziert. Der Anteil ausländischer Studierender liegt bei knapp einem Viertel, bei den Doktorierenden sind es über 50 %. Damit belegt die Schweiz bei der Internationalität der Studierenden den vordersten Rang unter den OECD-Vergleichsländern. Rund 40 % der an Schweizer Hochschulen Forschenden besitzen einen ausländischen Pass.
Private Unternehmen finanzieren rund zwei Drittel der Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Der Staat – Bund und Kantone – beteiligt sich mit rund einem Viertel an den F&E-Ausgaben. 10 % der Gelder stammen aus dem Ausland, insbesondere von der EU.
Die Privatwirtschaft ist stark an der Realisierung von Forschung und Entwicklung beteiligt, wobei einige wenige forschungsintensive Grosskonzerne in der Pharmaindustrie und Biotechnologie dominieren. Im Hochschulbereich wird ca. ein Viertel der Forschung und Innovation durchgeführt, hierunter die Grundlagenforschung vor allem an den Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH-Bereich) und den zehn kantonalen Universitäten. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung wird an den Fachhochschulen betrieben. Die Hochschulen sind in der Schweiz die primären Orte für öffentlich finanzierte Forschung und Entwicklung.
Öffentlich finanzierte Forschung und Innovation in der Schweiz funktionieren in Zusammenarbeit von Bund und Kantonen, wobei sich die jeweiligen Verantwortungs- und Themengrenzen ineinander verschränken. Für die öffentliche F&I-Förderung ist hauptsächlich der Bund zuständig. Als Akteure auf Bundesebene sind das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und der Rat der Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH-Rat) tätig. Die zehn Universitäten, acht Fachhochschulen und 17 Pädagogischen Hochschulen der Schweiz werden auf kantonaler Ebene verantwortet, wobei sie grosse Autonomie geniessen und sich selbst organisieren.
Die Koordination der hochschulpolitischen Arbeit auf Bundes- und Kantonsebene obliegt der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK) als oberstem hochschulpolitischen Organ. Ein weiterer wichtiger Player im wissenschaftspolitischen System ist die Schweizer Rektorenkonferenz «swissuniversities», die die Zusammenarbeit unter den Hochschulen, vor allem unter den verschiedenen Hochschultypen, fördert.
Der Bund betreibt Forschungs- und Innovationsförderung primär über zwei nationale Förderorgane: den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und Innosuisse.
Der SNF ist die wichtigste schweizerische Institution zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Er fokussiert auf Projekte der freien Grundlagenforschung, die international anerkannten, höchsten Qualitätskriterien genügen müssen. Er fördert aber durch spezielle Programme der nationalen Förderschwerpunkte auch die anwendungsorientierte Grundlagenforschung, insbesondere für gesellschaftliche Herausforderungen von gesamtschweizerischer Bedeutung. Der SNF schenkt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses besondere Aufmerksamkeit.
Innosuisse ist die Förderagentur des Bundes für wissenschaftsbasierte Innovation. Sie setzt bei der Anwendungsorientierung an. Ziel von Innosuisse ist es, die Entwicklung und Markteinführung von Produkten und Dienstleistungen zu fördern. Enger Partner der Innosuisse sind die privatwirtschaftlichen Unternehmen, darunter insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die die Produkte dann tatsächlich auf den Markt bringen.
Zu den Grundsätzen der öffentlichen Forschungs- und Innovationsförderung in der Schweiz zählt das Bottom-up-Prinzip: Einzelne Forscherteams oder Unternehmen ergreifen die Initiative für F&I-Aktivitäten und bewerben sich für eine Projektförderung durch den SNF oder durch Innosuisse. Beide Förderinstitutionen vergeben ihre Gelder im wettbewerblichen Verfahren und beurteilen nach Exzellenz. Im internationalen Vergleich ist die Schweiz bezüglich der Top-down-Vorgabe von Förderthemen und Programmförderung zurückhaltend.
Kantone nehmen bei der Finanzierung eine wichtige Rolle ein, indem sie die kantonalen Universitäten und Fachhochschulen finanzieren. Diejenigen Kantone, die selbst keine Hochschulen betreiben, beteiligen sich über Ausgleichszahlungen an die Hochschulkantone an der Finanzierung. Die Förderung geschieht im Bereich der Forschung vor allem durch die Finanzierung von Stellen für das wissenschaftliche Personal und die Bereitstellung von Forschungsinfrastruktur.
Das Informationsnetzwerk Euresearch informiert, berät und verbindet Forschende, die in der Schweiz tätig sind, hinsichtlich der Beteiligung an den EU-Rahmenprogrammen. Die regionale Anlaufstelle Euresearch Ostschweiz ist in das Grants Office der Universität St. Gallen integriert. Das Grants Office St. Gallen unterstützt Forschende bei der Antragstellung der unterschiedlichen Förderinstrumente.