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Campus - 10.05.2017 - 00:00 

HSG steigert Wertschöpfungsbeitrag für die Region

Die Universität St.Gallen leistete im Jahr 2015 einen Wertschöpfungsbeitrag von 237 Millionen Franken an die Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee. Das sind 820 Franken pro Einwohner. Über 80 Prozent der Studierenden wohnten in der Region. Dies zeigt der soeben erschienene Bericht zu den regionalen Effekten der HSG für das Jahr 2015, der erstmals auch die Wohnsituation der Studierenden untersucht hat.

11. Mai 2017. Die regionale Verankerung ist der HSG als öffentlich-rechtlicher Universität ein grosses Anliegen. Vom Institut für Systemisches Management und Public Governance (IMP-HSG) wird daher periodisch ein Bericht zur regionalen Verankerung erstellt. Die HSG erhält im Bericht einen fundierten Einblick, wo sie steht und wo sie sich verbessern kann. Erstmals wurde für das Jahr 2006 eine Studie verfasst, 2010 und 2013 wurde diese aktualisiert. Neu liegt die Untersuchung mit Daten für das Jahr 2015 vor und wurde von Rektor Thomas Bieger, Prorektorin Ulrike Landfester und Dr. Roland Scherer vom IMP-HSG an einem Mediengespräch vorgestellt. Die Studie wird nach internationalen Standards durchgeführt und wurde im Rahmen des «Business Schools Impact System»-Prozesses (BSIS) der European Foundation of Management Schools (EFMD) evaluiert.

Aus einem Franken macht die HSG fünf

Das Gesamtbudget der Universität St.Gallen betrug im Jahr 2015 225 Millionen Franken. Davon stammten 44,6 Millionen Franken (19,9%) vom Kanton St.Gallen. Im Vergleich zu anderen Schweizer Universitäten verfügte die Universität St.Gallen mit 50% über den höchsten Selbstfinanzierungsgrad.

Die regionale Wertschöpfung gibt Auskunft über den Wertzuwachs in der Region, der durch die Universität St.Gallen sowie durch Studierende und Teilnehmende von Weiterbildungsveranstaltungen entstanden ist. Die Universität leistete einen Beitrag zur Wertschöpfung und damit zum regionalen Volkseinkommen für die Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee von 237 Mio. Franken, dies entspricht 820 Franken pro Einwohner. Die Wertschöpfung ist zwischen 2013 und 2015 um 30 Mio. Franken (+14,5%) gewachsen. Die HSG macht damit aus einem Franken, den der Kanton in sie investiert, fünf Franken.

Verschiedene HSG-Veranstaltungen, Weiterbildungsanlässe und Seminare lösten Übernachtungen in der Stadt und Region aus. In der Summe wurden durch die HSG 25‘800 Logiernächte in der Stadt und Region getätigt. 14% aller Logiernächte in der Stadt und Region wurden somit durch die Universität ausgelöst. Im Vergleich zu 2013 (18% aller Logiernächte) ging die Anzahl der Logiernächte zurück, einerseits wohl aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen für Veranstaltungen in der Schweiz (Frankenstärke), andererseits nahm auch die Anzahl der mehrtägigen Weiterbildungsveranstaltungen an der Universität ab.

Unternehmerisch engagierte HSG-Angehörige

Der Austausch von Wissen wird einerseits über Tagungen, Kongresse und Seminare in der Region sowie über die Öffentlichen Vorlesungen an der HSG ermöglicht, andererseits über Unternehmensgründungen und über Studierende, die neben dem Studium erwerbstätig sind oder Praktika absolvieren. Die Universität St.Gallen leistet zudem einen Beitrag zu regionalen Unternehmensgründungen. Besonders widmet sich die Einrichtung start-up@HSG diesem Thema. 2015 fanden rund 410 Gründungsberatungen statt. Zusammen mit der Fachhochschule St.Gallen, der EMPA sowie der Stadt St.Gallen engagiert sich die Universität St.Gallen zudem in der Initiative Startfeld.

Die Dozierenden der HSG brachten ihr Fachwissen in 260 Firmen und Stiftungen ein. Dabei waren sie in leitenden Funktionen aktiv, vorwiegend als Mitglied in einem Verwaltungsrat. 41% (117 von 284) der Mandate der Dozierenden wurden in Unternehmen und Stiftungen getätigt, die sich in der Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee befinden: Unter anderem bei der Genossenschaft Migros Ostschweiz, der Helvetia, den OLMA Messen, der Raiffeisen oder der St.Galler Kantonalbank.

Die Aktivitäten der Universität St.Gallen wirken sowohl innerhalb der Region als auch darüber hinaus. Die Universität wird einerseits in der Region wahrgenommen und andererseits bewegt sie sich in einem nationalen und internationalen Umfeld. 2015 erschienen über 9800 Beiträge in regionalen und nationalen sowie über 2700 in internationalen Medien. Die erschienenen Beiträge mit Bezug zur HSG entsprachen einem errechneten Werbewert von über 48 Millionen Franken in nationalen Medien sowie weiteren über 33 Millionen Franken in internationalen Medien. Pro Tag war die Universität – und damit auch St.Gallen – 34 Mal in den Medien vertreten. Davon siebenmal in internationalen Medien.

Studierende wohnen in der Region

Mit dem Bericht für das Jahr 2015 wurde erstmals die Wohnsituation der Studierenden erfasst. Dazu wurden über 1000 Studierende befragt.

Die meisten Studierenden, die während der Vorlesungszeit in der Region wohnen, zügeln mit Beginn ihres Studiums in die Nähe der Universität. So wohnten 2015 86% der Studierenden aller Stufen in der Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee, davon 90% in der Stadt St.Gallen. Bei den Studierenden, die in der Region wohnen, dominiert klar die Wohnform der Wohngemeinschaft (59%).

Fast jeder zweite Student bleibt auch an den Wochenenden in St.Gallen. Dies hängt jedoch stark von der Wohnform sowie von der Stufe ab. Jeder zweite Student, welcher in einer Wohngemeinschaft wohnt, fährt am Wochenende zur Familie. Auf Doktorats-Stufe nur jeder fünfte Doktorand.

Die Pendelzeiten aller HSG-Studierenden variieren stark. Dennoch ist die Pendelzeit an die HSG im Schnitt kürzer als im Vergleich zu allen anderen Studierenden in der Schweiz. Dies dürfte auf den hohen Anteil an HSG-Studierenden zurückzuführen sein, die vor Ort wohnen. Denn knapp die Hälfte erreicht die Universität innerhalb 15 Minuten. Im Schnitt pendeln die Studierenden, die ausserhalb der Region wohnen, rund 3,3 Tage pro Woche an die HSG.

Die Attraktivität der Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee wird für das studentische Leben überwiegend positiv eingeschätzt. Zwischen den befragten Bereichen fanden sich nur graduelle Unterschiede. Die Sicherheit, die Altstadt sowie die Landschaft und Umwelt stufen die Studierenden als besonders attraktiv ein. Die (neben-)beruflichen Möglichkeiten, die Bedingungen bezüglich Mobilität mit dem Auto oder Fahrrad und das Nachtleben bewerten die Studierenden jedoch als weniger attraktiv. Das Image der Region stufen die Studierenden als recht gut ein. Die Region gilt als politisch und wirtschaftlich stabil sowie als sicher. Hingegen wird die Region tendenziell eher als provinziell, konservativ und verschlossen wahrgenommen.

Jeder 3. Student in Wirtschaftswissenschaften an der HSG

Im Jahr 2015 waren 8232 Studierende immatrikuliert, damit ist die Universität St.Gallen im Vergleich zu 2013 (7666 Studierende) um 7,4% gewachsen. In den Wirtschaftswissenschaften erreichte die HSG mit 37% aller Studierenden in der Grundausbildung dieser Fachrichtung in der Schweiz einen dominanten Markanteil.

894 Studierende (10,9%) stammten aus dem Kanton St.Gallen. 1721 Studierende (20,9%) hatten vor Studienbeginn ihren Wohnsitz in der Ostschweiz. Die Anzahl der Studierenden aus der Ostschweiz bleibt somit über die Jahre konstant.

2015 ging jeder dritte Bachelor- und jeder zweite Master-Student einer Erwerbstätigkeit von mehr als 30% nach. Gerade auf Master-Stufe gewinnt die Erwerbstätigkeit während des Studiums an Umfang und Bedeutung. Für den regionalen Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass bereits gut qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

2015 wohnten 10% der HSG-Alumni in der Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee und 10% arbeiteten auch dort. Der prozentuale Anteil der in der Region arbeitenden HSG-Alumni blieb somit konstant. Aufgrund des Wachstums der Anzahl der Alumni (von 21’819 in 2013 auf 24’764 in 2015) nimmt die Anzahl nach Köpfen in der Region jedoch zu (von über 2100 in 2013 auf über 2400 in 2015). Die Universität leistet somit einen Beitrag zur Verringerung des so genannten Brain-Drain, eines Know-how-Verlusts von gut Ausgebildeten durch einen Wohnortwechsel, der ohne die HSG wohl noch höher ausfallen würde.

Öffentliche Universität

Die Universitätsleitung sieht die regionale Verankerung der HSG und den damit verbundenen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung sowie zum Wissensaustausch als einen zentralen Pfeiler ihrer Identität, wie Prorektorin Ulrike Landfester ausführte. Rektor Thomas Bieger ergänzte: Für eine erfolgreiche Universität brauche es eine gute Balance zwischen internationaler Offenheit und einer Einbindung in internationale Netzwerke auf der einen sowie eine physische lokale Verankerung auf der anderen Seite. Nur so würden beide voneinander profitieren. Über das Öffentliche Programm und die Kinder-Uni hinaus, soll der Dialog zwischen der HSG und der Region weiter gestärkt werden. Seit 2015 zeigt die HSG jeweils an der OFFA Präsenz. Sie gibt Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die öffentlichen Angebote wie die Bibliothek, Öffentliche Vorlesungen und Kinder-Uni sowie in aktuelle Forschungsmethoden. Mit Kooperationen mit St.Gallen-Bodensee-Tourismus und den OLMA Messen soll der Kongressstandort St.Gallen gestärkt werden. Zusätzlich soll der HSG-Campus noch vermehrt als öffentlichen Begegnungsraum dienen – sowohl auf dem Rosenberg als auch in der Stadt.

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