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Campus - 07.08.2013 - 00:00 

25 Tipps für Startups (Teil 2 von 2)

San Francisco ist die Wiege des Unternehmertums, wie wir es heute kennen, und die Geburtsstätte von Internet-Giganten wie Apple, Twitter und Facebook. Es ist der Ort, an dem alles möglich ist, so lange man eine gute Idee mitbringt. Unsere Studentin Laura Behrens Wu hat ein paar Tipps zusammengestellt.

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12. August 2013. San Francisco ist der Ort, an dem ich meinen Sommer 2013 verbringe, um Investoren für meine eigene Idee zu begeistern. Reich an unglaublichen Erfahrungen, möchte ich einige davon mit allen teilen, die am «American way of Entrepreneurship» interessiert sind. Dies ist der zweite Teil meines Artikels.

  1. Du musst in der Lage sein Dein Startup in nur einem Satz zu erklären.
    Die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Menschen, die Du triffst wird sehr kurz sein. Fang bloss nicht an 5 Minuten lang über Dein Startup zu reden, wenn Du gefragt wirst, was Deine Firma macht. Der erste Satz, den Du sagst sollte genug sein, um beim Gesprächspartner Interesse zu wecken. Natürlich wird ein Satz nicht ausreichen, um jedes Detail Deines Unternehmens zu erklären. Das ist der Grund, weshalb du etwas Abstraktes sagen solltest, was jedoch auch konkret genug ist, um Fragen zu provozieren. Du kannst dann diese Fragen nutzen, um die Details zu erklären. Beantworte jedoch die Fragen nicht im Voraus, ohne dass sie gestellt wurden. Wenn Du mehr als ein oder zwei Sätze brauchst, um Dein Startup zu erklären, wirst Du Deinen Gesprächspartner schon verloren haben. Provoziere sie, Fragen zu Deinem Startup zu stellen, denn dann kannst Du sicher sein, dass sie die Antwort interessiert.
  2. Get traction!
    Zeige Monat für Monat Wachstum. Nichts ist attraktiver für Investoren als stetiger Wachstum. Die Wahrscheinlichkeit, dass investiert wird, ist viel höher, wenn Du in der Lage bist zu zeigen, dass diese Wachstumszahlen stetig sind und sich nicht so bald ändern. Ein Startup dreht sich nicht um Profit, sondern um Wachstum!
  3. Es gibt zwei Zeitpunkte für Fundraising: entweder ganz am Anfang, wenn Du noch nichts anderes als eine Vision hast, oder wenn Du deutliche Wachstumsraten vorzeigen kannst.
    Alles in der Mitte ist nicht geeignet, um Investoren zu treffen. Du kannst einen Business Angel mit einer unglaublich inspirierenden Idee und Deiner Persönlichkeit überzeugen oder Du kannst ihn mit handfesten und unbestreitbaren Wachstumszahlen begeistern. Versuch nicht in Kontakt mit Investoren zu treten, wenn Du bereits begonnen hast Deine Idee umzusetzen, aber nicht in der Lage bist Wachstum zu zeigen.
  4. Kenne Deine Kunden.
    Du kannst glauben, dass Du sie kennst, aber Du kannst es nie genau wissen, ohne, dass Du mit ihnen gesprochen hast. Alle Deine Annahmen über Deine Kunden, egal wie gut durchdacht sie auch sein mögen, können sich in einfachen Kunden-Interviews als falsch herausstellen. Du solltest Dir die Zeit nehmen, mit so vielen Kunden wie möglich zu sprechen. Was ist ihre Motivation Dein Produkt zu nutzen? Was für Probleme erleben sie dabei? Investoren wollen wissen, wie Dein Kundenprofil aussieht und wie Du zu diesem Profil gekommen bist. Sei besser in der Lage, ihnen zu sagen, dass dieses Profil aus echten Kundenzitaten besteht und nicht Deiner Phantasie entsprungen ist.
  5. Kaufe eine Dotcom-Domain.
    Versuchen nicht, eine andere Domain als dotcom zu nutzen!
  6. Der Name Deines Startups sollte gut durchdacht sein.
    Zu Beginn, kannst Du einfach einen beliebigen Namen wählen, weil Du eine Domain brauchst, um anzufangen und Visitenkarten zu drucken. Aber achte darauf, dass Du später genug Zeit damit verbringst, um über den Namen Deines Startups nachzudenken, bevor Du live gehst. Auch mit Muttersprachlern zu sprechen ist eine gute Idee, bevor Du eine Entscheidung über den endgültigen Namen fällst. Ein einprägsamer Name ist entscheidend, um bei den Kunden in Erinnerung zu bleiben.
  7. Amerikaner sind enthusiastische Leute. Darum solltest Du mindestens ebenso begeistert sein.
    Zeig Deine Leidenschaft! Lächle! Übertreibe! Das fällt ein bisschen mit meinem vorherigen Punkt zusammen, der darauf hinwies, wie wichtig es ist, Zuversicht auszustrahlen. Hinzu kommt hier aber noch die amerikanische Mentalität. Europäer können ziemlich emotionslos und rational sein, wenn es um Business geht. Hier in den Staaten, solltest Du zeigen, wie sehr Du das, was Du machst, liebst, wie glücklich es Dich macht und wie sehr Du daran glaubst. Verwende Wörter wie «awesome, unbelievable und amazing». Zeige den Investoren, wie sehr Du es liebst, Deinem Start-up nachzugehen!
  8. Warum bist Du die perfekte Person, um Dein Start-up zu leiten? Warum Du und nicht irgendein anderer Unternehmer in San Francisco? Warum bist Du und Dein Co-Founder die beste Wahl für den Aufbau der Firma? Wenn ein Team überzeugend ist, wird die Idee sekundär. Du musst in der Lage sein, stringent zu argumentieren, warum Du das beste Team für den Job hast. Welche besondere Expertise hast Du, die andere nicht besitzen? Warum ist die Kombination von Dir und Deinem Co-Founder die beste, um dieses konkrete Problem anzugehen? Warum ist Deine bisherige Erfahrung essentiell für das neue Start-up? Die Investoren müssen nicht nur von der Vision, sondern auch vom Team begeistert sein.
  9. Überlege dir eine Exit-Strategie!
    «Was ist Deine Exit-Strategie?» Diese Frage wurde mir schon vor der Gründung meines Start-ups gestellt, und Du solltest eine gute Antwort auf diese Frage parat haben. Es ist daher sinnvoll, bei vergleichbaren Start-ups, die bereits einen «Exit» hinter sich haben, zu schauen, aus welchem Grund sie gekauft worden sind und welcher Preis bezahlt wurde. Investoren verdienen an ihren Investitionen, wenn das Unternehmen an die Börse geht oder wenn ein Exit erzielt wird. Das ist der Grund, warum Du eine Exit-Strategie parat haben solltest, noch bevor Du gründest. Mit «Strategie» meine ich nicht einen schriftlichen Plan, sondern eine gute Antwort auf die Frage, wenn sie von Investoren gestellt wird.
  10. Starte in einer Nische.
    Du solltest nicht glauben, dass Dein Unternehmen sofort den Massenmarkt bearbeiten kann. Wähle zuerst eine kleine Nische, sei es ein Kundensegment oder eine Stadt, und beginne dort. Am Anfang war Facebook nur für Harvard-Studenten zugänglich. Dann öffnete sich Facebook für andere Ivy-League-Universitäten, bevor alle Kunden die Möglichkeit hatten sich anzumelden. Du solltest versuchen, Dich innerhalb einer kleinen Nische zu etablieren, anstatt zu gross zu beginnen.
  11. Wenn Du nicht über einen Track Record, eine chronologisch verfolgbare Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte, verfügst, brauchst Du einige Berater, die diese bereits besitzen.
    Neue Unternehmer ohne eine nachgewiesene Erfolgsbilanz haben es schwer Investoren zu beeindrucken. Wenn Du kein «serial Entrepreneur» bist, solltest Du Leute finden, die dies sind und diese überzeugen Deinem Beirat beizutreten. Wenn Investoren sehen, dass Du die Unterstützung von erfolgreichen Unternehmern bekommen hast, werden sie zweimal hinschauen. Bei der Suche nach Beratern, solltest Du Unternehmer kontaktieren, die bereits erfolgreich eine Firma skaliert haben oder einen «Exit» hinter sich haben. Gib ihnen einen sehr kleinen Anteil an Deinem Startup als Gegenleistung für regelmässige Ratschläge und liste sie auf Deiner Homepage und im Pitch Deck als Teil Deines Beirats.
  12. Sei informell.
    In San Francisco trägt niemand einen Anzug in Startups, auch nicht für Investoren-Treffen! Du kannst jeden ohne Bedenken mit seinem Vornamen ansprechen.
  13. Die Mentalität hier ist, dass «du alles erreichen kannst, wenn du nur hart genug arbeitest. Wenn es nicht geklappt hat, dann hast du nicht hart genug gearbeitet.»
    Gleichzeitig wird Scheitern nicht als etwas Schlechtes angesehen. Es gilt sogar als eine wertvolle Lektion. Habe daher keine Angst zu scheitern!

Laura Behrens Wu hat an der Universität St.Gallen und am Harvard College studiert. Sie ist gerade dabei, ihren Master zu beenden und hat ihren Sommer in San Francisco bei LendUp verbracht, einem YCombinator Startup, um Erfahrungen zu sammeln und für ihr eigenes Start-up, Popout, Fundraising zu betreiben. Popout ist eine e-Commerce Plattform, die Produkte mit einer Geschichte verkauft. Gleichzeitig kann auf Popout mit Social Capital bezahlt werden. Teile des Kaufpreises können mit Tweets, Shares und Likes beglichen werden.

Bild: emmanutella / photocase.com

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