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Campus - 04.05.2012 - 00:00 

Wings of Excellence Award 2012

3 von 100 Studierenden wurden am 42. St. Gallen Symposium für ihre Essays zum Thema «Facing Risk» mit dem «St. Gallen Wings of Excellence Award» ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20'000 Euro dotiert.

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4. Mai 2012. Rund 100 Studierende aus aller Welt haben sich mit Aufsätzen über das Thema «Facing Risk» für die Teilnahme am 42. St. Gallen Symposium qualifiziert. Die Autorinnen der besten drei Essays wurden mit dem «St. Gallen Wings of Excellence Award» ausgezeichnet. Die Gewinnerinnen kommen aus Serbien, Indien und Deutschland. Die Jury leitete Georg F. von Krogh, Professor für Strategisches Management und Innovation an der ETH Zürich. Zu den Mitgliedern der Jury gehört auch Radiomoderator Dr. h.c. Peter Day (BBC News).

«Oscar für Nachwuchsforschende»
Mit dem geflügelten «Oscar für Jungakademiker» zeichnete die Jury Jennifer Miksch (25) aus Deutschland, die Inderin Caren Rodrigues (28) und die in Serbien aufgewachsene Jelena Petrovic (30) aus. Miksch studiert derzeit Internationale Beziehungen in Genf, Rodrigues arbeitet an ihrer Dissertation am Indian Institute of Management Bangalore. Petrovic promoviert in ihrem Fachgebiet «War Studies» am King’s College London. Während 2011 die Inderin Kanan Amal Dhru mit den beiden Argentiniern Marcelo Ber und María de los Ángeles Lasa auf dem Podest stand, erhielten 2012 zum ersten Mal drei Frauen die Auszeichnung des St. Gallen Symposiums.

In ihren Essays befassten sich die Studierenden mit verschiedenen Aspekten von «Risiko». Preisträgerin Jennifer Miksch setzte sich in ihrem Beitrag mit der Frage auseinander, wie sich Risikoscheue auf die Bereitschaft auswirkt, ein eigenes Unternehmen zu gründen. In ihrer Untersuchung stellte die Politikwissenschaftlerin fest, dass der Bereich Unternehmertum noch immer stark von Geschlechter-Stereotypen geprägt ist. Eine grössere Diversität unter Entrepreneurs könne erst entstehen, wenn die stereotypen Zuschreibungen von Risikoscheue (Frau) und -freude (Mann) keiner guten Geschäftsidee mehr im Wege stünden.

Bildung gegen Nationalismus in Serbien
Jelena Petrovic befasste sich mit einem dunklen Kapitel in der Geschichte ihres Landes, dem Balkan-Krieg und seinen Spuren im kollektiven Gedächtnis der Menschen in der Region. «Noch immer ist Nationalismus in Serbien sehr präsent: In Familien, Medien, Schulen, Sport- und Nachtclubs sind nationalistische Vorurteile spürbar», sagte Petrovic. Die internationale Gemeinschaft habe es verpasst, ihre Finanzspritzen an Bedingungen zu knüpfen und laufe so Gefahr, als grosser Geldbeutel wahrgenommen zu werden. Eine Reform des Bildungssystems wäre unerlässlich, um nationalistische Tendenzen mit Hilfe von Faktenkenntnis und Werten zu unterbinden. Auch Sprachbarrieren zwischen Kindern aus verschiedenen Ethnien und Regionen begünstigten Vorurteile, die mit Unterricht zu beheben wären. «Nur durch Bildung kann der Frieden gewahrt werden», schloss Petrovic ihr Plädoyer.

Caren Rodrigues befasste sich mit dem grassierenden Misstrauen in Indien, das arme Menschen davon abhält, ihre Rechte hinsichtlich Versicherungen und Vorsorge in Anspruch zu nehmen. Korruption trage zunehmend zur Erosion des Gesellschaftsvertrags in Indien bei, stellte die junge Betriebswirtin in ihrer Forschungsarbeit fest. «Gerade mittellose Menschen und Analphabeten haben grosses Misstrauen in öffentliche Institutionen. Sie nutzen die staatlichen Möglichkeiten für Absicherung und Rücklagen nicht», erklärte Rodrigues.

Risikoscheue führt zu Abhängigkeit
Die Angst vor der staatlichen Bürokratie führe in die Abhängigkeit von privaten korrupten Kreisen. Sowohl Staat, Wirtschaft als auch Nichtregierungsorganisationen hätten bisher versagt, durch Überwindung der Korruption in Indien das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Angelehnt an das Alphabetisierungsprogramm «Each One Teach One» plädierte Rodrigues für den Erfolg der kleinen Schritte: Jeder gebildete Bürger solle all die ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um armen Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Sie sprach sich für eine zivilbürgerschaftliche Bewegung zugunsten der Wiederherstellung des Gesellschaftsvertrags zwischen «Arm und Reich» sowie «Jung und Alt» aus.

Bild: Hannes Thalmann

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