Öffentliche Vorlesungen
Menschen mit AD(H)S zeigen meistens als Kardinalsymptome Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Impulsivität und teilweise motorische Unruhe. Dies kann zu Beginn einer Beziehung Betroffene für einen Partner besonders interessant, charmant und attraktiv machen: Weg aus dem normalen Beziehungsalltag! Endlich jemand, der spannend und etwas unkonventionell ist!
Mit dem beruflichen und privaten Alltag treten jedoch öfter Schwierigkeiten in den Vordergrund. Neben den bekannten Aufmerksamkeitsdefiziten zeigen sich meistens dysfunktionale emotionale Schemata, die sich in der Kindheit und Jugend von ADHS-Betroffenen aufgebaut haben.
Grundüberzeugungen wie: «Ich habe immer alles falsch gemacht, ich enttäusche alle, ich bereue viele Sachen, ich brauche viel mehr Zuwendung» …,
… stellen eine grosse Belastung für viele Beziehungen dar. In Anbetracht des aus der dialektischen behavioralen Therapie stammenden Begriffes der «radikalen Akzeptanz», nämlich dass ADHS ein Geburtsgebrechen ist, können viele positive Wege aufgezeigt werden.
Das Ziel dieser Vorlesung besteht aus einem Input über den Aufbau einer komplementären und konstruktiven Beziehungsgestaltung (Liebesbeziehung aber auch Freundschaften), damit Betroffene mit ihrer Lebhaftigkeit und Energie weiterhin als spannende Menschen gesehen werden.
Als Basis gilt die Förderung der Bewältigung alltäglicher Situationen sowie der Aufbau einer adäquaten Kommunikation mit konkreten Beispielen. Integriert sind Elemente aus der kognitiven Verhaltenstherapie, aus der dialektisch-behavioralen Therapie und aus der Schematherapie.
Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-U203
22.10., 29.10. und 5.11.2024
Dozent | Dr. phil. François Gremaud, Psychologe, Psychotherapeut sowie Supervisor, Winterthur und Zürich
Bild: Tonhalle, St.Gallen