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Veranstaltungen - 04.05.2017 - 00:00 

Die ersten 100 Tage von Donald Trump

Bei der Eröffnungsveranstaltung des 47. St. Gallen Symposiums am Freitag versammelten sich politische Experten, um uns einen Einblick in die ersten 100 Tage von Donald Trumps Amtszeit zu geben.
St.Gallen Symposium 2017

5. Mai 2017. Zu der Diskussionsrunde, die von Professor James Davis von der HSG geleitet wurde, trafen sich Evgeny Morozof, Journalist und Experte dafür, wie das Internet und neue Technologien Politik beeinflussen, Symone Sanders, die frühere staatliche Pressereferentin von Bernie Sanders, und Tony Schwartz, der Ghostwriter von Donald Trumps Buch «Trump: The Art of the Deal».

Von Beginn an versuchte Moderator Davis dafür zu sorgen, dass das Forum nicht einfach eine Gelegenheit war um den US-Präsidenten zu kritisieren. Davis hielt die Diskussionsteilnehmer dazu an, sich eingehend mit dem zu befassen, was in den USA passiert ist, was die Wahl von Trump möglich gemacht hat, und wie es im Land weitergehen wird. Evgeny Morozof sagte, dass viele Menschen zwar nichts Aussergewöhnliches an der Wahl Trumps finden, er jedoch glaubt, dass es letztendlich ein aussergewöhnlicher Zusammenschluss unterschiedlicher Gruppen war. «Trump hatte Unterstützung aus dem Silicon Valley... und zwei unterdrückte Teile der konservativen Bewegung: die extreme libertäre Bewegung und die Wertkonservativen.»

Symone Sanders erlebte die US-Wahl vor Ort, was ihr einen einzigartigen und spezifischen Blickwinkel auf das verschaffte, was bei den Vorwahlen und bei der Parlamentswahl von 2016 geschehen ist. Bei ihrer Einschätzung legte sie dar, dass die Wahl eine «Veränderungswahl» gewesen sei, geprägt von Wählern, die in eine andere Richtung gehen wollten. Eine weitere Gegebenheit, die sie genau beobachtet hat, waren die vielen jungen Wähler, einschliesslich der jungen Minderheitenwähler, die bei vorherigen Wahlen Obama gewählt hatten und 2016 trotzdem für Trump stimmten. «Diese Wähler hatten keine Loyalität einer Partei gegenüber und hatten das Gefühl, dass die Demokraten nicht für sie sprechen.»

Tony Schwartz, der für Trumps Biografie aus dem Jahr 1987 eng mit ihm zusammengearbeitet hat, sieht dessen Führungsqualitäten kritisch. Er ist der Meinung, dass große Führungspersonen vor allen Dingen grosse Menschen sein müssen und dass Trump diesem Massstab nicht gerecht wird. Er glaubt, dass Trump auf dem emotionalen Entwicklungsstand eines Kindes ist, es ihm an Wissen mangelt, dass er keinerlei Glaubenssystem zu haben scheint und dass ihm Einfühlungsvermögen fehlt. Schwartz glaubt, was Trump antreibe, sei seine «Weltsicht eines Stammesoberhauptes. Trump glaubt an töten oder getötet werden, gewinnen oder verlieren. Es ist entweder er oder du. Deshalb handelt er immer so, als stehe sein Überleben auf dem Spiel.»

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