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Veranstaltungen - 21.11.2011 - 00:00 

oikos Conference 2011

Wie können Unternehmen nachhaltig wertschöpfen? Darüber diskutierten Studierende mit Vertretern von Migros, Unilever und Swissaid an der oikos Conference am 18. November 2011 an der HSG.

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22. November 2011. 200 Studierende trafen sich am 17. und 18. November an der Universität St.Gallen, um sich mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik über Herausforderungen in Wirtschaft und Ökologie auszutauschen. Mit der oikos Conference bieten Studierende der HSG bereits seit 1988 ein Forum, um über die nachhaltige Entwicklung in Ökonomie und Gesellschaft zu diskutieren. In diesem Jahr lauteten die Themen der Workshops: nachhaltige Wasserversorgung, ökologische Produktion von Lebensmitteln und ethisch-nachhaltige Vermögensverwaltung.

Geldanlagen mit Gewissen
Wieso der Finanzmarkt mit Hunger und Durst zu tun hat, erläuterte Antoinette Hunziker-Ebneter, Gründerin einer Firma für nachhaltige Vermögensverwaltung und ehemalige Chefin der Schweizer Börse. Ihre Forma Futura Invest investiert in Anlagen, die Wert auf hohe soziale und ökologische Verantwortung legen und eine transparente Corporate Governance aufweisen. «Wir versuchen zu unterscheiden, ob eine Firma eine nachhaltige Geschäftsstrategie hat oder Nachhaltigkeit als Trend umsetzt, also sogenanntes Greenwashing betreibt», zitierte das St.Galler Tagblatt Hunziker-Ebneter während ihres Vortrags am ersten Konferenztag.

Zugang zu Trinkwasser für alle
Zum Abschluss der Konferenz setzten sich vier Referenten bei einer Podiumsdiskussion mit der Frage auseinander, wie Nachhaltigkeit entlang aller Stufen der Wertschöpfungskette gewährleistet werden kann. Caroline Morel, Geschäftsleiterin der Organisation Swissaid plädierte für weniger Wasseraufwand in der Lebensmittel- und speziell der Fleischproduktion. Markus Abt, Mitglied der Geschäftsleitung von Unilever Schweiz, nannte die gezielte Tröpfchenbewässerung als wichtigen Effizienfaktor in der Agrarpraxis. Dass Unternehmen ihren Einfluss auf die Konsumenten nutzen sollten, um zu nachhaltigem Konsum anzuregen, unterstrich auch Johann Züblin, stellvertretender Leiter der Abteilung Issue Management und Nachhaltigkeit beim Migros-Genossenschafts-Bund. «30 Prozent der Nahrungsmittel in der Schweiz landen auf dem Abfall», sagte er. «Ein deutlichen Zeichen dafür, dass Unternehmen nachhaltiges Konsumverhalten stärker fördern müssten.»

Firmen als politische Akteure
In einer globalisierten Wirtschaft hätten Unternehmen längst die Rolle politischer Akteure angenommen, sagte Florian Wettstein. Der Professor für Wirtschaftsethik an der HSG betonte, dass Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung in den Produktionsländern stärker wahrnehmen müssten (siehe auch Online-Kommentar vom 24. Oktober 2011). So hätten Unternehmen zum Beispiel die Möglichkeit, Standards für nachhaltige Arbeits- und Lebensbedingungen zu etablieren. Das Recht auf Zugang zur lebenswichtigen Ressource Wasser nannte er als Beispiel für eine Norm, die es in der Agrar- und Unternehmenspraxis zu begründen gelte. Schwierig sei bei der Ressource Wasser die Abgrenzung von Grundrecht gegenüber dem Besitzrecht, brachte Migros-Vertreter Züblin ein.

Weniger Fleisch und Verpackung
Zum Abschluss der Diskussion brachten Studierende und Schüler aus dem Publikum ihre Ideen ein, wie Migros, Unilever und Swissaid Nachhaltigkeit weiterhin fördern könnten. Unternehmen sollten weiterhin verstärkt mit lokalen Partner wie Oxfam oder andere NGOs zusammenarbeiten, um nachhaltige Standards in der Agrarpraxis zu gewährleisten und den Zugang aller zu sauberem Wasser in den Produktionsländern sicherzustellen. Das Publikum sah auch Potenzial bei der Einsparung von Produktverpackung. Auch eine eindeutigere Kennzeichnung der Produkte als ökologischer Wegweiser versus «Label-Konfusion» kam zur Sprache. Als Alternative zu einem so genannten Nachhaltigkeits-Index biete «Migipedia» Migros-Kunden eine Einstufung über die Webseite der Firma an, brachte Züblin ein. Nahrungsmittelproduzenten und Gastrobetriebe könnten auch vegetarische Optionen noch attraktiver gestalten, um fleischlose Nahrung in den Vordergrund zu rücken, schlug eine Studentin vor. Zum Abschluss der Podiumsdiskussion lud Moderator Dr. Arthur Braunschweig Referenten und Publikum ein, den Dialog über das oikos Netzwerk fortzusetzen.

Bild: Oikos St.Gallen / Robert Stürmer

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