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Meinungen - 03.01.2014 - 00:00 

Schweizer Wirtschaft im Jahr 2014

Wie steht es um die Schweizer Wirtschaft im neuen Jahr? Um auch für kommende Generationen Wohlstand zu schaffen, muss das Land Spitzenleistungen in Bildung und Innovation erzielen, schreibt HSG-Volkswirt und IHS-Wien-Direktor Christian Keuschnigg.

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6. Januar 2014. Wie steht es um die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz im Jahr 2014? Wenn es gut läuft, gibt es jede Menge Chancen. Die Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen und Gewinnen, zahlen gut, stellen ein und investieren. Die Arbeitnehmer können kräftigere Lohnzuwächse erwarten, kommen mit ihrer Karriere besser voran, und den jungen Leuten gelingt der Berufseinstieg gut. Wenn auch noch die Inflation niedrig ist, dann bleibt vom Einkommen mehr für Kaufkraft übrig und der Wohlstand nimmt weiter zu. Das Steuerzahlen fällt leichter, so dass der Staat seine Aufgaben sicher finanzieren kann.

Ja, die Wirtschaft wird 2014 gut laufen. Die jüngste Prognose verspricht ein Wirtschaftswachstum von mehr als 2%, die Arbeitslosenquote bleibt bei niedrigen 3% und die Inflationsrate schwankt um einen halben Prozentpunkt. Der Franken ist pickelhart wie je. Angesichts dessen, was rundherum passiert, muss man die Schweizerische Wirtschaft wohl als sturmfestes Bollwerk in Europa bezeichnen. Da nehmen sich Probleme wie Steuerstreit mit dem Ausland, Sparzwang der Kantone, Stress mit den Banken und Zuwanderung ziemlich lösbar aus.

Innovation und Bildung
Ein Ausblick auf 2014 wäre aber viel zu kurz gedacht. Eltern, die Kinder in die Welt setzen, und Unternehmen, die grosse Innovationen vorbereiten, müssen zehn Jahre und noch viel länger vorausschauen. Da braucht es Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Damit die Schweiz auch für kommende Generationen ein sturmfestes Bollwerk bleibt und mehr Wohlstand schafft als anderswo, muss das Land Spitzenleistungen in Bildung und Innovation erzielen.

Das Bildungssystem darf kein Talent ungenutzt verschwenden. Die Universitäten müssen mehr als anderswo neues Wissen schaffen. Die Unternehmen müssen in neue und bessere Produkte investieren, damit sie am Markt gut aufgestellt sind. Hochwertige Produkte sind auch in einer Krise gefragt. Wenn sie zudem genug Risiko tragendes Eigenkapital haben, können sie schwere Zeiten besser durchstehen, ohne dass Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Innovation verlangt auch von den Arbeitnehmern ständige Bereitschaft zum Wandel und lebenslanges Lernen.

Staat soll dem Bürger dienen
Es braucht auch einen Staat, der seine Aufgaben sicher erfüllt und nahe am Bürger bleibt. Mit Föderalismus, Steuerwettbewerb und direkter Demokratie ist am ehesten garantiert, dass die Politik sorgsam wirtschaftet und unsere Steuerkosten in Grenzen hält, dass also der Staat dem Bürger dient, und nicht umgekehrt.

Der Sozialstaat soll Sicherheit bieten und gleichzeitig Wandel und Flexibilität zulassen, ohne die es keine Innovation geben kann. Eine solche Nachhaltigkeit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist die beste Voraussetzung dafür, dass der wirtschaftliche Ausblick nicht nur für 2014 gut ist, sondern die Schweiz auch für nachkommende Generationen ein Bollwerk und Magnet in Europa bleibt.

Bild: Photocase/ Ellijot

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