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Meinungen - 29.01.2013 - 00:00 

Charmeoffensive in Birma

Die Charmeoffensive des Bundesrates in Birma zeigt das Interesse an Netzwerken in Asien. Der wirtschaftliche Austausch mit der Schweiz stärke Birmas Mittelstand und biete so Chancen für beide Länder, schreibt Roger Moser.

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29. Januar 2013. Die Schweiz geniesst in Asien einen hervorragenden Ruf dafür, wie sie Wirtschaft und Verwaltung organisiert. «Made in Switzerland», «Swiss Quality» und Schweizer Marken sind auf dem asiatischen Kontinent hoch angesehen, was ein wichtiger Vorteil für die Schweiz gegenüber europäischen Wettbewerbern ist. Dies gilt nicht nur betreffend China, Japan und Indien, sondern auch in Bezug auf kleinere asiatische Staaten, in denen die Schweizer Exportwirtschaft über die nächsten Jahre noch immer stark wachsen kann.

Netzwerke für die Exportwirschtaft
Das Beispiel Birma zeigt gegenwärtig, dass der Bundesrat einen beträchtlichen Beitrag zu Aufbau und Erhalt wichtiger Netzwerke in Asien leisten will. Solche Netzwerke sind eine Grundlage für die Exportwirtschaft. Die Gespräche der Bundesräte mit Vertretern der burmesischen Regierung sowie die rasche Eröffnung einer Schweizer Botschaft in Rangun sind Meilensteine für den Ausbau möglicher Wirtschaftsbeziehungen.

Ein weiteres Beispiel, wie die Schweiz sich in Asien auch gegenüber den Interessen der Europäischen Union durchsetzen kann, ist der Beitritt der Schweiz zum Asien-Europa-Treffen (Asem). Hier hatte sich die EU lange gegen eine Teilnahme der Schweiz gewehrt. Vergangenes Jahr wurde aber die Schweiz neben Norwegen auf Wunsch der asiatischen Mitglieder aufgenommen. Plattformen wie das Asem bilden Netzwerke und schaffen immer wieder Möglichkeiten auf Unternehmensebene – nicht mehr und nicht weniger.

Politischen Wandel vorantreiben
Es liegt nun an den Schweizer Firmen, diese Möglichkeiten zu nutzen – sei es alleine oder im Unternehmensverbund. Wichtig ist, nicht so lange zu zögern, bis die Geschäftsmöglichkeiten so offensichtlich sind, dass sie von anderen europäischen, amerikanischen oder asiatischen Firmen wahrgenommen werden. Vielmehr ist es das Gebot der Stunde, neue Möglichkeiten im Austausch mit lokalen Partnern zu schaffen und die Innovationskraft der Schweizer Unternehmen nutzbringend einzusetzen. Dies ist zwar nicht immer einfach, aber simple Lösungen erhalten auf Dauer auch keine Arbeitsplätze in der Schweiz.

Natürlich sind mit solchen Engagements nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche und politische Risiken verbunden. Es gibt keine Garantie dafür, dass Birma den eingeschlagenen Weg nicht wieder verlässt und in diktatorische Muster zurückfällt. Wenn die wachsende Mittelschicht Birmas jedoch rasch vom wirtschaftlichen Austausch mit Ländern wie der Schweiz profitiert, dann stabilisiert das auch den politischen Wandel.

Chancen für Schweizer Unternehmen
«Leichter gesagt als getan» ist die meistgehörte Antwort von Schweizer Unternehmern, wenn es um ihren Markteintritt in Asien geht. Es gilt aber auch das Sprichwort «Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt». Organisationen wie die OSEC sowie private Beratungsunternehmen und Universitäten bieten zahlreiche Unterstützungsangebote bei der Marktentwicklung im asiatischen Raum, um Industrieverständnis, neue Netzwerke und die notwendigen interkulturellen Kompetenzen aufzubauen. 

Wenn auch die kleineren und mittleren Unternehmen dem Bundesrat nach Birma und anderen asiatischen Ländern folgen, kann die Schweiz ihre Vorteile im Fernen Osten wirklich nutzen. Eine Chance, die Schweizer Wirtschaft gegenüber den Entwicklungen in der EU unabhängiger zu machen.

Bild: Photocase / Baeriltis

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