«St.Gallen ist persönlicher»

Wie viele andere Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen fand Martin Meyer seinen ersten Arbeitgeber in einem der grossen Schweizer Zentren, in Zürich. Nachdem er 2005 sein Studium in Betriebswirtschaft mit Vertiefung Banking an der HSG abgeschlossen und einen sechsmonatigen Sprachaufenthalt in Australien verbracht hatte, stieg Meyer als Corporate Tax Consultant bei PwC Zürich ein. «Der Bankenplatz Zürich mit seiner Konzentration an bankenspezifischem Know-how und der globalen Ausrichtung hat mich nach dem Studium veranlasst, St.Gallen zu verlassen», sagt Meyer zu seinen Beweggründen. «In einer jungen Karriere als Berater wollte ich so unabhängig wie möglich sein, damit ich auf zukünftige Veränderungen flexibel reagieren konnte. Ein tägliches Pendeln von St.Gallen nach Zürich erschien mir damals als wenig zielführend.» Auch seine Karrierechancen in Zürich schätzte Meyer höher ein und liess sich zudem in Zürich zum Steuerexperten ausbilden.

Umzug nach St.Gallen

Seinem Arbeitgeber ist Martin Meyer treu geblieben, er wechselte nur die Stadt. Vor zwei Jahren übernahm er die Leitung der Steuerberatung im Financial Services Bereich bei PwC St.Gallen. Die Hälfte seiner Arbeitszeit verbrachte er in St.Gallen, die andere in Zürich. «So pendelte ich von Zürich nach St.Gallen», sagt er. Da sein Engagement in St.Gallen und auch in Liechtenstein langfristig ausgerichtet sei, habe er beschlossen in die goldene Mitte zwischen dem Fürstentum Liechtenstein, St.Gallen und Zürich zu ziehen. Seit diesem Sommer lebt er in Wittenbach. «Aus meiner Studienzeit habe ich ausschliesslich positive Erinnerungen an die Stadt und Region St.Gallen. Die Stadt St.Gallen ist zudem aus meiner Sicht persönlicher als Zürich, was mir sehr zusagt», sagt Meyer. Auch privat bringe der Umzug in die Region St.Gallen Vorteile, auch im Hinblick auf die Nähe der Verwandtschaft seiner Frau, die in Tirol aufgewachsen ist. «Und es gibt (noch) keinen Fluglärm», sagt Meyer mit einem Augenzwinkern.

Pendeln nach Zürich

Die Wertschätzung und die persönliche Note in der Ostschweiz sieht Meyer als klare Stärke der Region gegenüber einer Grossstadt wie Zürich. «Die persönlichen Beziehungen in St.Gallen sind wichtiger, man muss sich das Vertrauen der Geschäftspartnern erarbeiten und sich Zeit nehmen. Durch die hohe Internationalität und die damit verbundenen Zeitverschiebungen ist das Leben in Zürich schneller und oft auch hektischer. Es bleibt weniger Zeit für persönliche Beziehungen.» Nach wie vor arbeitet er zwei Tage in Zürich. So beginnt das Pendlerleben kurz nach halb sieben im Zug und endet um acht Uhr zuhause. Im Zug habe er meistens Ruhe und kann gewisse Arbeiten bereits erledigen, sagt Meyer zum Pendeln. «Als Pendler gewinnt man durchaus auch Zeit, die man nutzen kann, sofern nicht mehrmals umgestiegen werden muss.»

Fremdsprachen sind wichtig

Für Absolventinnen und Absolventen, die sich für einen Job in Zürich interessieren, gibt Meyer gerne einige Tipps mit auf den Weg: Aufgrund der Internationalität muss man Fremdsprachen beherrschen. Einen Grossteil seiner Arbeiten werde in englischer Sprache erledigt, darum sei Englisch ein Muss. Zudem müsse Interesse an anderen Kulturen und an der Internationalität vorhanden sein. Generell helfe «eine gute Portion Neugier, ein gesunder Wissensdurst und Bereitschaft, sich für neue Dinge zu öffnen».

ProOst 2014 – Professionals treffen Karrierechancen und Lebensqualität in der Ostschweiz

Martin Meyer hat sein Wohn- sowie Arbeitsort in der Ostschweiz gefunden. Genau auf dies zielt auch die Veranstaltung ProOst 2014. An diesem Anlassen erhalten Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten, die in den grossen Schweizer Zentren ihre «Lehr- und Wanderjahre» absolviert haben, eine Übersicht über Stellenangebote bei Arbeitgebern in der Ostschweiz. Zudem zeigen die Kantone St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden die Lebensqualität in der Region auf. ProOst 2014 findet am Freitag, 15. August 2014 im Congress Center Einstein statt.