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Leute - 05.10.2011 - 00:00 

Dr. Nils Jent: Ein Leben am Limit

Dr. Nils Jent ist seit seinem 19. Lebensjahr in Folge eines Unfalls körper- und sprechbehindert sowie blind. Dennoch promovierte er und lehrt heute an der HSG. Seine Lebensgeschichte ist nun als Buch und Film erschienen.

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28. September 2011. Ab wann gilt eine Person als behindert? Die Abgrenzung der Welten von Menschen mit sowie ohne Behinderung sind fliessend. Dr. Nils Jent kennt beide Seiten seit seinem schweren Motorradunfall mit 18 Jahren. Heute lehrt und forscht der 49jährige am Center for Disability and Integration der Universität St.Gallen (HSG).

Botschafter für Menschen mit Behinderung

Der Dokumentarfilm «Unter Wasser atmen – Das zweite Leben des Dr. Nils Jent» der Filmproduktions-gesellschaft Instantview wurde für das diesjährige Zurich Film Festival ausgewählt. Das Werk der Produzenten und Regisseure Stefan Muggli und HSG-Student Andri Hinnen feierte während des Festivals in Zürich am 26. September 2011 seine Weltpremiere. Am 2. Oktober wurde der Film mit dem Publikumspreis des Filmfestivals ausgezeichnet (Neue Zürcher Zeitung, 2. Oktober 2011). Am Sonntag, 9. Oktober 2011, werden Buch und Film in der St.Galler Lokremise im KinoK vorgestellt. Das Buch «Dr. Nils Jent: Ein Leben am Limit» von Röbi Koller, erschienen im Wörterseh Verlag, und der Dokumentarfilm von Stefan Muggli und Andri Hinnen gehen der Geschichte von Nils Jent auf den Grund. Autor und Filmproduzenten erforschen die zwei unterschiedlichen Leben des jungen, gesunden und des erwachsenen, schwer behinderten Menschen. Buchautor und Filmteam unterstützen Nils Jent so bei seiner Arbeit als Botschafter von Arbeitnehmern mit Behinderung.

Wissenslücken in der Handicap-Forschung schliessen
Nach seinem Unfall wollte Nils Jent studieren und weiterhin mit seinem Verstand und Wissen arbeiten. Heute setzt er sich als Dozent und Forscher am Center for Disability and Integration der HSG für die Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Gesellschaft und Wirtschaft ein. «Die Abgrenzung der Welten von Menschen mit sowie ohne Behinderung verursacht für beide Seiten hohe Kosten», sagt er. Das Center vereint die Gebiete der Betriebs- und Volkswirtschaft, der Organisationspsychologie sowie der Angewandten Disability Forschung zur Förderung der nachhaltigen ökonomischen und sozialen Integration von Menschen mit Behinderung. Nils Jent und seine Arbeitspartnerin, Regula Dietsche, bauen derzeit «Rent-the-Jent» auf, ein Beratungskonzept mit mehreren Modulen, das Unternehmen hilft, Arbeitskräfte mit Behinderung nutzenstiftend und ökonomisch in die Arbeitsprozesse einzubinden.

Diversity Management als unternehmerische Chance
Einblick in das Konzept «Diversity Management: Die unternehmerische Chance und Herausforderung der Vielfalt und Verschiedenartigkeit» geben Dr. Nils Jent und Prof. Dr. Martin Hilb auch während der öffentlichen Vorlesungen an der HSG. Details und Termine finden interessierte Besucher gerne im öffentlichen Programm der Universität St.Gallen.

Bild: © Instantview

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