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Hintergrund - 25.03.2022 - 00:00 

AirUp – die Sehnsucht nach Aroma stillen

Das deutsche Jungunternehmen AirUp stellt Aromapads her, die je fünf Liter Wasser nach etwas schmecken lassen. Handelsblatt-Journalistin Melanie Raidl sprach während des Gründergipfels START Summit in St.Gallen mit der Co-Gründerin und -Erfinderin von AirUp, Lena Jüngst.

25. März 2022. Bereits zu Studienzeiten begeisterte sich Lena Jüngst für Neurowissenschaft und Produktdesign. Die Überzeugung, dass sich Menschen nach Aromen sehnen, machte sie schliesslich zur Unternehmerin: etwas Gutriechendem sei schwierig zu widerstehen. Die Pioniertechnologie von AirUp machte möglich, dass Wasser einen Geschmack nur durch Duft erhält, ohne Zucker oder Zusätze.

Aromatisierte Getränke für die Generation Z

Hauptanspruchsgruppe sei die junge Generation, im Besonderen die Generation Z, sagt Gründerin Jüngst. Diese seien mit dem Internet aufgewachsen und können aus einer Million von Produkten und Marken beliebig wählen. Für ein erfolgreiches Produkt gilt deshalb: «Erstens, herausstehen und auffallen; zweitens, begehrenswert sein; und drittens – junge Leute möchten sich mit dem Produkt identifizieren, es muss keineswegs das günstigste oder funktionalste sein. Auf die Werte komme es an.» Auf die Frage von Journalistin Melanie Raidl, ob umweltunbewusste Marken überhaupt noch einen Platz in der Zukunft haben, antwortete Lena Jüngst, dass es hoffentlich nicht die Marken der Zukunft seien. Klimawandel und Nachhaltigkeit sind Themen, die bewegen. Lena Jüngst wünsche sich, dass auch die preiswerten Online-Shops ihre Geschäftsmodelle umdenken, in Richtung eines verantwortungsvollen Konsums. Statt einzig auf den Nutzer des Produkts zu schauen, verfolge sie vielmehr einen Ansatz, der mit dem Kunden im Mittelpunkt auch den sozialen und ökologischen Impact eines Produkts mitberücksichtigt.

Gezielt Ansprache über verschiedene Kanäle

Nachhaltigkeit beziehe sich auf unterschiedlichste Level der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung. Der Grundgedanke des Produkts müsse deshalb bereits in eine nachhaltige Richtung führen. AirUp verwendet wiederverwertbare Trinkflaschen. Die Pads bestehen aus rein natürlichen Aromen, wie Früchten, Pflanzen oder Gewürzen, und sind recyclebar. Der Transport von vorgefüllten Flaschen gestalte sich viel aufwändiger, so die Jungunternehmerin. Um die Vorzüge des Produkts an interessierte KundInnen zu bringen, nutze AirUp verschiedene Social-Media-Kanäle gleichzeitig, denn jeder Kanal spreche seine eigene Sprache. Woher Lena Jüngst ihre Ideen nehme – aus Beobachtungen, aus Zeitschrift oder Fernsehen. Die Kreativität entstehe schliesslich durch das Zusammentragen aller Zutaten zu einem Produkt. Dabei helfe ihr der Ansatz des «blue sky thinking», nämlich loszulassen und einen Tag oder zwei Wochen freizunehmen, ein Problem und Lösungen aus verschiedenen Perspektiven anzusehen: «The golden nugget may be in there».

Bild: Adobe Stock / vizaphoto

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