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Hintergrund - 26.03.2021 - 00:00 

Besteigung der höchsten Berge und Skifahrt zum Südpol: Was Entrepreneure davon lernen können

Als Referentin auf dem START Summit 2021 eingeladen war auch die deutsche Bergsteigerin Anja Karen Blacha. Sie hält eine Reihe von Bergsteigerrekorden. So war sie etwa 2017 die jüngste Deutsche, die den Mount Everest bezwang, und ist die jüngste aller deutschen Bergsteigerinnen und Bergsteiger, die alle sieben grossen Berggipfel der sieben Kontinente erstiegen hat.

26. März 2021. Ziele setzen, planvoll vorgehen, Investoren und Partner von sich und den eigenen Zielen überzeugen – solche Dinge fallen einem zuerst ein, wenn man an diejenigen denkt, die an die Gründung eines Unternehmens. Es sind jedoch dieselben Schritte, mit denen sich auch Anja Blacha vorbereitete, bevor sie auf Skiern fast 1400 Kilometer von der Berkner-Insel zum Südpol fuhr und damit den Rekord für die längste Polarexpedition aufstellte, die eine Frau je allein und ohne fremde Hilfe oder Unterstützung unternommen hat.

Was Bergsteigen und Unternehmertum gemeinsam haben

Mit Blick auf ihre Erfahrungen wurde Blacha gefragt, ob es für sie Parallelen zwischen ihrer Expedition und dem unternehmerischen Handeln gebe. Sie bejahte dies – und verwies auf die verschiedenen Phasen, die zur Planung ihrer Südpol-Tour gehörten. In der ersten Phase wird, wenig überraschend, das Ziel definiert. Die darauffolgenden Schritte gelten der Planung und Vorbereitung. Tausende von kleinen, aber wichtigen Entscheiden sind zu treffen. Schon ein scheinbar einfacher Entscheid wie der über das Material der Skistöcke hat weitreichende Folgen. Aluminium oder Carbon? Die einen Stöcke sind leichter, die anderen dafür robuster. Viele Entscheide, sagte sie, seien zwar klein, aber nicht korrigierbar. Einmal am Südpol angelangt, lässt sich keine Alternative mehr organisieren. Dann ist man entweder vorbereitet oder eben nicht.

Anschliessend musste Blacha für ihr Vorhaben Unterstützung gewinnen. Sie sprach darüber, wie sie ihre Pläne Geldgebern vorstellte und wie sie auch andere Menschen, auf die es ankam, davon überzeugte, dass sie es schaffen könne, ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Die eigentliche Expedition war dann nach ihren Worten der kleinste Teil des Projekts.

Noch eindrucksvoller wird Anja Blachas Leistung dadurch, dass sie all dies schaffte, während sie gleichzeitig ihrem Vollzeitjob nachging und dabei auf zwei Abschlüsse zurückgreifen konnte: den Bachelor in Betriebswirtschaft von der Universität Mannheim und einen Master in Philosophie vom Birkbeck, University of London.

Ansteckende Leidenschaft

Eine angenehme Überraschung war es für sie, zu erleben, dass ihr Arbeitgeber ihrer Leidenschaft für das Bergsteigen nicht nur bemerkte, sondern sogar unterstützte.

Was Unternehmerinnen und Unternehmer aus ihrer Sicht vor allem lernen könnten, sei die Bedeutung des ersten Schritts – dieser sei der schwerste. Wenn man den Mut hätte, den ersten Schritt zu tun, dann ergebe sich alles Weitere von selbst. Die nötigen Fähigkeiten und Ressourcen würden später schon dazukommen. Wenn sie sich neue Ziele setze, so Anja Blacha, dann würde sie versuchen, sich selbst sowie ihre Fähigkeiten und Erfahrungen realistisch einzuschätzen und auf dieser Basis zu neuen Zielen zu gelangen. So müsse man nicht in jeder Situation bei null anfangen. Man könne zwar, müsse aber nicht immer wieder bei null anfangen.

Bild: Adobe Stock

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