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Forschung - 25.10.2021 - 00:00 

Der neueste «Global Trade Alert» – Fokus auf Subventionen

In der Öffentlichkeit treten Regierungen gerne für den freien Handel ein, doch ihre offensichtliche Vorliebe für Subventionsregelungen spricht eine andere Sprache. Der jüngste Global Trade Alert Report der Universität St.Gallen hat ein Inventar von 18’137 Unternehmenssubventionen zusammengestellt, die seit November 2008 von China, der EU und den USA gewährt wurden.

 

25. Oktober 2021. Herausgegeben wird der Bericht von Professor Simon Evenett und Johannes Fritz, Ph.D., von der Universität St.Gallen (HSG) und der St.Galler Stiftung für Wohlstand durch Handel (SGEPT). Der 28. Report des Global Trade Alert (GTA) beleuchtet anhand des umfangreichen Inventars von über 18'000 Datenpunkten die Allgegenwärtigkeit von Subventionen im Welthandel. Diese neue, öffentliche Wissensbasis über Subventionen soll Regierungen ermutigen, das Thema nicht länger zu ignorieren und die Wirkung von Subventionen neu zu überdenken.
 

Subventionierung ist sowohl in Marktwirtschaften wie auch in Nichtmarktwirtschaften weit verbreitet. Subventionen sind eine der wichtigsten Quellen von Disputen im Welthandelssystem. Mehr als 25 Prozent aller globalen Waren sind von Subventionen betroffen, und die Zahl der Subventionen hat sich während der vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Während die Europäische Union, Japan und die USA die Art und Weise, wie China Subventionen einsetzt, kritisieren, argumentiert China, dass es damit nicht allein dasteht. Bislang gibt es in der WTO oder anderen Organisationen jedoch kein ernsthaftes Programm, das sich mit Subventionen im Allgemeinen befasst, und es gab auch keine ernsthaften Versuche, die Differenzen zwischen den Staaten über diese handelsverzerrenden Massnahmen auszuräumen. Bis jetzt.
 

Subventionen verzerren Wettbewerb

In dieser ersten umfassenden Bestandsaufnahme der drei grössten Subventionssysteme der Welt (China, EU, USA) fordern die Autoren Simon J. Evenett und Johannes Fritz von der Universität St.Gallen (HSG) und der St.Galler Stiftung für Wohlstand durch Handel (SGEPT) eine bessere Zusammenarbeit der Handelsnationen in Bezug auf Subventionen. Der neuste Global Trade Alert konzentriert sich dabei zwar auf die von den drei wirtschaftlichen Supermächten gewährten Unternehmenssubventionen, gleichwohl gibt es noch zahlreiche weitere Staaten, die aktiv Tausende von Subventionen gewähren, welche allesamt den wirtschaftlichen Wettbewerb verzerren.
 

Der vorliegende Report zeigt, dass der Schaden, welcher durch Subventionen angerichtet wird, nicht nur wirtschaftlicher Natur ist. Subventionen führen zu einem Kreislauf von Nachahmung und Vergeltung. Gemäss Global Trade Alert folgen auf eine Reihe von Subventionen durch eine Volkswirtschaft in der Regel sechs Monate später «Nachahmungssubventionen» durch eine andere Volkswirtschaft. Damit verfehlen Subventionen ihr Ziel, wirtschaftliches «Gleichgewicht» zu finden. Und die Herausforderung, das durch Subventionen verursachte Vertrauensdefizit zu beseitigen, ist gross.

Sanierung der öffentlichen Finanzen nach der Pandemie

Die Autoren stehen für weiterführende Gespräche über den Bericht zur Verfügung und können detaillierte Informationen über Subventionen in einzelnen Wirtschaftssektoren sowie mehreren G-20-Staaten liefern. Weitere bemerkenswerte Themen des Berichts sind das anhaltende China-Bashing im Welthandel, die zahlreichen Spannungen im Handel zwischen Staaten sowie die selbstgefällige Haltung der Europäer und Amerikaner, wenn es um Subventionskritik geht. Der Bericht geht auch auf die Notwendigkeit ein, die öffentlichen Finanzen nach Covid-19 zu sanieren, sowie auf die implizite und weit verbreitete Annahme, dass der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zahlreiche Subventionen erfordern wird, was zu weiteren Handelsspannungen führen könnte.
 

Bild: Shutterstock / RORONOR

 

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