close

Forschung - 01.05.2016 - 00:00 

Regierung bewirbt sich um Anschubfinanzierung für Medizin-Studienplätze

An der Universität St.Gallen und am Kantonsspital St.Gallen sollen ab dem Herbstsemester 2020 40 Studierende ihre Masterausbildung in Humanmedizin absolvieren. Dieses neue Angebot basiert auf einer Kooperationsvereinbarung zwischen den Universitäten St.Gallen und Zürich sowie dem Kantonsspital St.Gallen, vorbehältlich der Zustimmung des Universitätsrates und des Regierungsrates Zürich.

2. Mai 2016. Die St.Galler Regierung wertet diese Zusammenarbeit als grossen Gewinn für die Ostschweiz, wie sie am Montag im Rahmen einer Medienkonferenz bekanntgab. Sie ist sehr erfreut, mit diesem neuen Studiengang einen Beitrag gegen den Mangel an inländischen Ärztinnen und Ärzten zu leisten. Mit dieser vorgesehenen Kooperation bewirbt sich der Kanton St.Gallen um eine Teilnahme an der Anschubfinanzierung des Bundes.

Projekt «Medical Master St.Gallen»

Die St.Galler Regierung setzt alles daran, unter Beteiligung des Kantonsspitals St.Gallen und der Universität St.Gallen neue Studienplätze in Humanmedizin in St.Gallen realisieren zu können. Sie hat darum im Jahr 2015 das Projekt «Medical Master St.Gallen» lanciert. Seither laufen die Vorbereitungen für den Aufbau eines neuen Medizinstudienganges in St.Gallen auf Hochtouren.

Am 3. Februar 2016 hat der Bundesrat einen einmaligen Betrag über 100 Millionen Franken für die Jahre 2017 bis 2020 gesprochen, der zur Anschubfinanzierung für zusätzliche Studienplätze für angehende Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz dienen soll. Gesuche konnten bis Ende April 2016 eingereicht werden. Bei einer Berücksichtigung des St.Galler Projekts dürfte der Kanton St.Gallen einen tiefen einstelligen Millionenbetrag erhalten.

Kooperationsvereinbarung

Diese Möglichkeit, an der Anschubfinanzierung des Bundes partizipieren zu können, hat dem Projekt Medical Master St.Gallen Rückenwind gebracht und die Projektarbeiten beschleunigt. Die Zusammenarbeit mit einer Universität wurde gesucht und mit der Universität Zürich konnte ein starker Kooperationspartner gefunden werden. Dem jetzt vorliegenden Kooperationsprojekt sind intensive Verhandlungen mit der Universität Zürich vorausgegangen unter Teilnahme von Vertretern der Universität St.Gallen, des Kantonspitals St.Gallen und der Projektgruppe Medical Master St.Gallen. Aus diesen Verhandlungen resultierte eine Kooperationsvereinbarung mit Entwicklungsmöglichkeiten für St.Gallen.

Die St.Galler Regierung ist hoch erfreut über die Vereinbarung, welche es ermöglichen soll, die Vision von zusätzlichen medizinischen Studienplätzen in St.Gallen zur Realisierung zu bringen. Die Kooperationslösung wird auch getragen vom Universitätsrat St.Gallen, dem Verwaltungsrat der Spitalverbunde, von den Kaderärzten am KSSG und der Ärztegesellschaft des Kantons St.Gallen. Der Universitätsrat der Universität Zürich und die Regierung des Kantons Zürich beraten dieses Kooperationsprojekt im Laufe der kommenden Wochen.

Mangel an inländischen Ärztinnen und Ärzten begegnen

«Mit dem Aufbau eines gemeinsamen innovativen Masterstudienganges in Medizin will St.Gallen dem herrschenden und zunehmenden Mangel an inländischen Ärztinnen und Ärzten aktiv begegnen. Damit setzen wir einen Leuchtturm für die Ostschweiz», sagt Regierungsrätin Heidi Hanselmann. Das gemeinsame Projekt nutze die Stärken der Universitäten St.Gallen und Zürich, des Kantonsspitals St.Gallen und der universitären Spitäler in Zürich.

Das Kooperationsprojekt wurde fristgerecht bei der Schweizerischen Hochschulkonferenz SHK eingereicht. «Die St.Galler Regierung ist überzeugt, dass sie mit der ausgehandelten Kooperation die Vorgaben des Bundes erfüllt und dem eingereichten Projekt ein Beitrag aus der 100-Millionen-Franken-Anschubfinanzierung zugesprochen wird», sagt Regierungsrat Stefan Kölliker. Der Entscheid der SHK über die berücksichtigten Projekte wird Anfang 2017 erwartet.

Mit der vorliegenden Kooperationsvereinbarung, welche von den Universitäten Zürich und St.Gallen sowie dem Kantonsspital St.Gallen unterzeichnet wurde (vorbehältlich der Zustimmung des Universitätsrates Zürich und der Regierung des Kantons Zürich), sollen die Universitäten St.Gallen und Zürich einen modernen Masterstudiengang in St.Gallen anbieten können. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Bereichen ärztliche Grundversorgung und interprofessionelle Zusammenarbeit. Der Mastertitel wird gemeinsam von den Universitäten St.Gallen und Zürich vergeben (Joint Degree HSG/UZH).

Institut Medical School St.Gallen

«An der Universität St.Gallen soll das Institut Medical School St.Gallen gegründet werden. Dieses untersteht dem Rektorat bzw. dem Unirat, ist aber finanziell unabhängig», informiert Thomas Bieger, Rektor der Universität St.Gallen. Dank dieser Kooperation studieren voraussichtlich im Herbst 2020 erstmals 40 Medizinstudentinnen und -studenten in St.Gallen.

Das Kantonsspital St.Gallen, welches bereits heute über die Kantonsgrenzen hinaus als akademisches Lehrspital grosse Beachtung geniesst, gewinnt mit der Kooperation zusätzliche Attraktivität für die Studierenden, die Mitarbeitenden sowie Patientinnen und Patienten. «Das Kantonsspital St.Gallen und die Regionalspitäler können ihre Stärke bei der klinischen Ausbildung der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte perfekt einbringen. Wir sind überzeugt mit unseren erfahrenen Dozentinnen und Dozenten einen innovativen Studiengang mit Vorbildcharakter mitzugestalten», sagt Daniel Germann, Direktor des KSSG.

Bild: fmatte / photocase.de

Entdecken Sie unsere Themenschwerpunkte

north