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Forschung - 16.08.2016 - 00:00 

Multirational kompetent führen

Wie gelingt es Organisationen, unterschiedliche Handlungslogiken konstruktiv miteinander zu vereinbaren? Und was zeichnet Manager aus, die die Ideenvielfalt zu orchestrieren wissen? Multirationale Kompetenz ist das Thema des zwölften Films der Animationsvideoserie «Little Green Bags». Den Text hat Kuno Schedler verfasst, Professor für Public Management an der Universität St.Gallen.

17. August 2016. Als Reaktion auf die steigende Komplexität der Umwelt entwickeln sich in Organisationen multiple Rationalitäten: Innerhalb derselben Organisation bestehen gleichzeitig und auf Dauer unterschiedliche Handlungslogiken. Dies erhöht ihre Problemerkennungs-Kapazität, schafft aber auch interne Spannungen.

Weitsichtig führen mit multirationaler Kompetenz

Wie Führungsverantwortliche diesen Pluralismus konstruktiv gestalten, zeigt das zwölfte Video der Serie «Little Green Bags». Es beschreibt Stolperfallen und drei Mythen, die häufig zu einem Scheuklappen-Denken in Organisationen führen:

  1. Effizienz allein reicht nicht. Breit abgestützte Legitimität ist oft wichtiger.
  2. Expertise allein macht nicht erfolgreich. Erst wenn Wissen vernetzt wird, können Innovationen entstehen.
  3. Gutes Management bedeutet nicht, einer dominanten Geschäftslogik zu folgen.

Fazit: Gerade die Vielzahl von Rationalitäten helfen Organisationen, ihrer komplexen Umwelt gerecht zu werden, Krisenherde zu erkennen – und innovativ zu sein. Weitsichtige Manager hören zu, fragen nach, lassen Unterschiede bestehen und – mehr noch – schaffen ein entsprechendes Bewusstsein. Sie wissen, dass ihre Organisation viele Augen und Ohren braucht, um die Umwelt zu verstehen. Weitsichtige Manager übersetzen zwischen den Rationalitäten. Sie leben Wertschätzung vor und freuen sich über andersartige Gedanken.

Visuelle Wissenshappen

Die HSG-Videoreihe «Little Green Bags» lädt dazu ein, mehr über die Wissensgebiete der Universität St.Gallen herauszufinden. Die Themen Generationenvertrag, Digitales Leben, Energiewende, Unternehmensverantwortung, Innovation und Gemeinwohl bieten Diskussionsstoff in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Sie sind darum auch ein wichtiger Bestandteil von Forschung und Lehre an der HSG. Anknüpfend an akademische Seminare mit Snack, so genannte «Brown Bag Lunches», bietet die Videoreihe «Little Green Bags» visuelle Wissenshappen.

Den Anfang machte das Institut für Wirtschaftsethik mit dem Film «Was ist eigentlich CSR?» über Unternehmensverantwortung. Das Institut für Technologiemanagement veranschaulichte das Prinzip «Effectuation» und die «10 Mythen des Unternehmertums». Der vierte Teil erklärte, wie Innovationen entstehen. Im fünften Video «Digital Good Life» zeigte Miriam Meckel, wie wir ohne Techno-Stress digitale und analoge Welt verbinden können. Der sechste Film erklärte, wie Reales Marketing Kunden zum Kauf führt. Im siebten Video zeigten Elgar Fleisch und Markus Weinberger, was das Internet der Dinge kann. «Public Value» ist das Thema des achten Films der HSG-Videoserie. Der Film zeigt, was Gemeinwohl ausmacht und wie es gemessen werden kann. Autor des Sprechertextes ist HSG-Dozent Timo Meynhardt. Was wir tun können, damit die Lastenverteilung zwischen Alt und Jung fair bleibt, hat der neunte Film von HSG-Professor Martin Eling über den «Generationenvertrag» zur Dikussion gestellt. Von organisationaler Energie handelt das Video von HSG-Leadership-Expertin Heike Bruch. Was echte unternehmerische Nachhaltigkeit ist und wie Unternehmen durch sorgfältiges Wirtschaften gesellschaftliche Probleme lösen können, zeigt das Video von Thomas Dyllick.

Animationsvideoserie Little Green Bags

Produziert werden die Filme in Kooperation mit dem Zürcher Animationsstudio Zense und Filmregisseur Andri Hinnen, selbst Absolvent (SIM-HSG) der Universität St.Gallen. Wissenschaftlicher Leiter der Animationsfilm-Serie ist Prof. Dr. Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der HSG. Das französische Filmfestival «Deauville Green Awards 2015» zeichnete den Film «Public Value: Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich» im Juni 2015 mit der Kategorie Silber aus. Auch der Schweizer Nationalfonds schätzt die Art von Wissenschaftskommunikation. Er fördert weitere Filme der Serie mit dem Instrument «SNF Agora».

Bild: Ausschnitt aus dem Animationsfilm / Zense - Reframing Complexity

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