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Forschung - 09.06.2015 - 00:00 

FC St.Gallen: Mehr als Fussball

Der FC St.Gallen leistet einen Wertschöpfungsbeitrag von über 31 Millionen Franken. Gut die Hälfte fällt im Kanton St.Gallen an. Der älteste Schweizer Fussballverein löste ein Arbeitsvolumen von rund 230 Vollzeitstellen aus. Dies zeigt eine Untersuchung der Forschungsstelle für Customer Insight (FCI-HSG) der Universität St.Gallen.

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9. Juni 2015. Die Forschungsstelle für Customer Insight (FCI-HSG) der Universität St.Gallen hat in einer zweiteiligen Studie die monetäre, als auch nicht-monetäre Bedeutung des FC St.Gallen in den Jahren 2013 und 2014 für den Kanton St.Gallen untersucht. So hat der FC St.Gallen im Jahr 2013 ein Arbeitsvolumen von insgesamt rund 230 Vollzeitstellen geschaffen und eine Bruttowertschöpfung von mehr als 31 Mio. Franken generiert.

Die Bruttowertschöpfung des FC St. Gallen entspricht damit dem Niveau eines Schweizer KMU im Dienstleistungssektor. Gut die Hälfte der Bruttowertschöpfung fällt im Kanton St.Gallen an. Der Fussballverein ist auch über den monetären Betrag hinaus von Bedeutung für den Kanton St.Gallen. So trägt er zu überwiegend positiven Emotionen in der St.Galler Bevölkerung bei, bringt Menschen zusammen und wird von Businesskunden als ein bedeutender Werbeträger mit hoher und regelmässiger Medienpräsenz wahrgenommen.

Über 2200 Match-Besucher befragt

Die monetäre Bedeutung des FC St. Gallen wurde im Auftrag des FC St.Gallen mittels einer Wertschöpfungsanalyse durch das Team um Prof. Dr. Wolfgang Jenewein, Dr. Kai Kruthoff und Andreas Hess vom FCI-HSG bestimmt. Die monetären Effekte des Vereins konnten auf der Basis umfangreicher Auswertungen vorhandener Studien sowie vielfältiger Primär- und Sekundärdaten erhoben werden. Im Rahmen der Studie wurden 2233 Match-Besucher über ihre Ausgaben innerhalb- und ausserhalb des Stadions vor Ort, im Stadion und online befragt. Darüber hinaus wurden verschiedene direkt und indirekt mit dem FC St.Gallen in Beziehung stehende Veranstalter, Dienstleister und die öffentliche Hand befragt. Die nicht-monetären Effekte des FC St.Gallen wurden im Rahmen einer Masterarbeit aus dem Jahr 2014 von Ralph Lehner am FCI-HSG mittels schriftlicher und persönlichen Befragungen von verschiedenen Anspruchsgruppen ermittelt.

Jeder zweite kommt mit dem ÖV

Der FC St. Gallen generierte im Jahr 2013 insgesamt mehr als 31 Millionen Franken Bruttowertschöpfung, wobei über 29 Millionen Franken in der Schweiz anfielen. Damit entspricht die Bruttowertschöpfung des FC St. Gallen dem Niveau eines Schweizer KMU im Dienstleistungssektor mit 50 bis 249 Mitarbeitern. Rund 70 Prozent der Bruttowertschöpfung wurden durch direkte Aktivitäten des FC St. Gallen (Aktivitäten des Clubs selbst, Zuschauerausgaben im Stadion) und rund 30 Prozent durch indirekte Aktivitäten (z.B. Leistungen der Lieferanten, Ausgaben von Besuchern ausserhalb des Stadions) generiert.

Die Geschäftstätigkeit des Vereins löste im Jahr 2013 insgesamt ein Arbeitsvolumen von rund 230 Vollzeitstellen aus. Die Befragung der Besucher zeigte zudem, dass gut 90 Prozent der Befragten zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Match-Besuch waren. Ausserdem ist für knapp 40 Prozent der Befragten der Besuch des Fussballspiels der Auslöser für die Anreise in die Region St.Gallen. Jeder zweite Match-Besucher reist mit dem öffentlichen Verkehr zum Fussballspiel an.

Identitätsstiftung, Networking und Werbeplattform

Der FC St. Gallen hat über den monetären Betrag hinausgehende Bedeutung für den Kanton St.Gallen. Dies zeigt eine Befragung der St. Galler Bevölkerung und der Business- und Werbekunden des Vereins, welche im Rahmen der Masterarbeit von Ralph Lehner befragt wurden. So antworteten knapp drei Viertel der rund 200 Befragten Personen aus der St.Galler Bevölkerung, auf die Frage, ob der FC St.Gallen einen Beitrag zu einer gemeinsamen Ostschweiz Identität leistet, mit ja oder eher ja. Für Businesskunden erweist sich der Verein zudem als ein bedeutender Werbeträger mit hoher und regelmässiger Medienpräsenz und wird bei Mitgliederanlässen als Networking-Plattform wahrgenommen.

Neben den genannten überwiegend positiven Effekten wird der FC St. Gallen aber auch negativ wahrgenommen. Sachbeschädigungen durch Match-Besucher und das damit verbundene teilweise grosse Aufgebot der Polizei führen zu Verunsicherung und Empörung in der Bevölkerung.

Bild: Photocase / Simmel

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