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Forschung - 13.02.2015 - 00:00 

Kein Einzelwohl ohne Gemeinwohl

Wie tragen Organisationen zum Wohl aller bei? «Public Value» ist das Thema des achten Films der HSG-Videoserie «Little Green Bags». Der Film zeigt, was Gemeinwohl ausmacht und wie es gemessen werden kann. Autor des Sprechertextes ist HSG-Dozent Timo Meynhardt.

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18. Februar 2015. Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob das Unternehmen, für das Sie arbeiten oder die öffentliche Verwaltung, bei der Sie vorsprechen oder der Verein, dem Sie Spendengelder überweisen, wertvoll ist? Nicht im Sinne von finanziell wertvoll. Nein, die Frage ist: Sind diese Organisationen für die Gesellschaft und damit auch für Sie persönlich wertvoll?

Um eine Antwort zu finden, hat das Center for Leadership and Values in Society (CLVS-HSG) ein spezielles Konzept des Public Value entwickelt. Neu daran ist, dass Management-Konzepte, wie etwa das des Shareholder Value oder Customer Value, in einen umfassenderen Kontext der Gesellschaft gestellt werden. Dem Public-Value-Ansatz zufolge handelt eine Organisation dann sinnvoll, wenn sie Wertschätzung in der Bevölkerung erfährt und somit zu einer funktionierenden Gesellschaft beiträgt.

Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich

In St.Gallen wurden unter Leitung von Prof. Dr. Timo Meynhardt zur Analyse des Public Value zwei Verfahren entwickelt: die Public Value Scorecard und der GemeinwohlAtlas. Beide bewerten den Gemeinwohlbeitrag von Organisationen in Anlehnung an die vier psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen: Jeder will seine Umwelt verstehen und sie zielgerichtet beeinflussen, Anerkennung finden, positive Erfahrungen machen und gute soziale Beziehungen pflegen. Gemeinwohl also als Wohl des Einzelnen, das sich erst im Miteinander einstellt. Man könnte auch sagen: Kein Einzelwohl ohne Gemeinwohl.

Der Animationsfilm zeigt, wie Management-Entscheidungen mit Hilfe des Public-Value-Ansatzes auf ihre Gemeinwohlverträglichkeit geprüft werden können. Er erklärt das Wertschöpfungsverständnis des Public Value, welches harte und weiche Faktoren zusammenführt. Und er macht deutlich, wie der Gemeinwohlbeitrag einer Organisation gemessen werden kann.

Visuelle Wissenshappen

Die HSG-Videoreihe «Little Green Bags» lädt dazu ein, mehr über die Wissensgebiete der Universität St.Gallen herauszufinden. Die Themen digitales Leben, Energiewende, Unternehmensverantwortung, Innovation und Gemeinwohl bieten Diskussionsstoff in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Sie sind darum auch ein wichtiger Bestandteil von Forschung und Lehre an der HSG. Anknüpfend an akademische Seminare mit Snack, so genannte «Brown Bag Lunches», bietet die Videoreihe «Little Green Bags» visuelle Wissenshappen.

Den Anfang machte das Institut für Wirtschaftsethik mit dem Film «Was ist eigentlich CSR?» über Unternehmensverantwortung. Das Institut für Technologiemanagement veranschaulichte das Prinzip «Effectuation» und die «10 Mythen des Unternehmertums». Der vierte Teil erklärte, wie Innovationen entstehen. Im fünften Video «Digital Good Life» zeigte Miriam Meckel, wie wir ohne Techno-Stress digitale und analoge Welt verbinden können. Der sechste Film erklärte, wie Reales Marketing Kunden zum Kauf führt. Im siebten Video zeigten Elgar Fleisch und Markus Weinberger, was das Internet der Dinge kann.

Animationsvideoserie Little Green Bags

Produziert werden die Filme in Kooperation mit dem Zürcher Animationsstudio Zense und Filmregisseur Andri Hinnen, selbst Absolvent (SIM-HSG) der Universität St.Gallen. Wissenschaftlicher Leiter der Animationsfilm-Serie ist Prof. Dr. Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der HSG.

Bild: Ausschnitt aus dem Animationsfilm / Zense

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