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Forschung - 29.04.2015 - 00:00 

Digitale Reife als Wettbewerbsvorteil

Das Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität St.Gallen (IWI-HSG) hat die digitale Reife von 162 Unternehmen untersucht. Der «Digital Transformation Report» ist online verfügbar. Die detaillierten Ergebnisse werden am Mittwoch, 3. Juni 2015, während des 4. St.Gallen Mobile Business Forums vorgestellt.

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29. April 2015. Die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsmodellen verändert Unternehmen. Wie professionell gehen Schweizer Firmen damit um? Wo nutzen sie digitale Veränderung als Innovationsmotor, in welchen Bereichen besteht Handlungsbedarf?

Die Universität St.Gallen hat mit dem Strategieberatungsunternehmen Crosswalk und einer Expertengruppe ein Werkzeug entwickelt, mit dem Unternehmen ihre digitale Reife prüfen können. Das «Digital Maturity Model» fusst auf dem «St.Galler Business Engineering Framework» und erfasst, wie sich Firmen digital entwickeln. Das Modell ist Teil der «Swiss Digital Transformation Initiative». Initianten sind das Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI-HSG), das Strategieberatungsunternehmen Crosswalk und die Organisation «Best Of Swiss Web».

Umfrage bei 162 Firmen

Von November 2014 bis Februar 2015 wurden Mitarbeitende online befragt, wie sie die digitalen Fähigkeiten und die Reife ihres Unternehmens in den verschiedenen Bereichen des Modells einschätzen. Dabei wurden die Daten von 196 Teilnehmenden aus 162 Unternehmen erhoben. 83 Prozent der Teilnehmenden arbeiten in Schweizer Unternehmen. Auf Basis der Umfragedaten wurden fünf Reifegrade entwickelt.

Digitale Reife zeigte der Untersuchung zufolge zum Beispiel die Schweizerische Bundesbahn. Die SBB wurde für ihre interne Digitalisierung sowie ihre E-Commerce-Aktivitäten und den Echtzeit-Kundendialog mit dem «Swiss Digital Transformation Award» ausgezeichnet. Das Unternehmen rüstet alle Mitarbeitenden mit mobilen Endgeräten aus, der CEO trägt die strategische Verantwortung für die digitale Transformation.

Technologien verändern Geschäftsmodelle

Die Studie zeigt, dass der überwiegende Teil der Unternehmen das Stadium des «Ausprobierens» bereits hinter sich gelassen hat und die Digitalisierung des Unternehmens planvoll angeht. Die Befragten nutzen bereits Möglichkeiten zum flexiblen und mobilen Arbeiten. Sie legen eine gewisse Risikobereitschaft und das Bewusstsein an den Tag, dass digitale Technologien bisherige Geschäftsmodelle entscheidend verändern. Handlungsfelder, in denen dagegen noch Verbesserungsbedarf besteht, sind zum Beispiel die systematische Einbindung von Analytics in die Marketingkommunikation, die Automatisierung von Prozessen sowie die Definition und regelmässige Evaluierung von messbaren Erfolgskriterien. 

Digital affine Branchen
Während Unternehmen im Bereich Information und Kommunikation die höchsten Reifegrade erzielen, weisen Firmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe oder aus dem Bereich Verwaltung und Schulen die niedrigsten Reifegrade auf. Traditionell eher konservative Unternehmen aus der Banken- oder Versicherungsbranche erreichen einen vergleichsweise hohen digitalen Reifegrad. Dies, da bei ihnen digitale Innovation als entscheidender Wettbewerbsvorteil gilt.

Kleinere und mittlere Unternehmen stehen vergleichsweise sehr gut da. Insbesondere überragen sie das Feld der Grossunternehmen im Bereich Kultur und Expertise. In Transformationsprojekten scheint dies ein Vorteil zu sein, wenn man aufgrund der Grösse und flexibleren Struktur schneller auf neue Gegebenheiten reagieren kann.

Bild: Photocase / FaroNK

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