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Forschung - 17.09.2014 - 00:00 

Ganzheitlich wirtschaften

Dialog mit Stakeholdern hilft Unternehmen, langfristig erfolgreich zu sein. Dies zeigt eine Umfrage der Deutschen Post DHL, die sie mit dem Institut für Wirtschaftsethik an der HSG vorgestellt hat. «Erfolgsfaktor Stakeholder-Management» war auch Thema des CSR-Podiums.

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17. September 2014. Nicht erst seit der Wirtschaftskrise ist ganzheitliches Wirtschaften gefragt. Der Grundsatz des «Shareholder Value» gilt als überholt. Gefragt ist eine Sicht auf den wirtschaftlichen Erfolg, die alle «Stakeholder» eines Unternehmens einbezieht. Welche Bedürfnisse von Anspruchs- und Interessengruppen haben Gewicht und wie sieht ein fairer Interessenausgleich aus? Wann entsteht ein fruchtbarer Dialog mit Stakeholdern und welche Chancen ergeben sich daraus?

Mit diesen Fragen befasst sich die Studie «Zuhören, gestalten, Wert schaffen: Erfolgsfaktor Stakeholder-Management», welche die Deutsche Post DHL am 17. September 2014 im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Institut für Wirtschaftsethik an der Universität St.Gallen vorgestellt hat. Die Publikation beleuchtet die Bedeutung von intensiveren Beziehungen mit Stakeholdern aus verschiedenen Blickwinkeln, hebt Beispiele heraus und lässt Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis zu Wort kommen.

Umfrage unter Meinungsführern aus sechs Märkten

Die Studie geht der Frage nach, wie Unternehmen und ihre Anspruchsgruppen – zum Beispiel Kunden, Konsumenten und gesellschaftliche Akteure – vom gemeinsamen Dialog nachhaltig profitieren können. Denn zunehmend zeigt sich: Durch engere Stakeholder-Beziehungen können Unternehmen nicht nur ihre gesellschaftliche Akzeptanz ("license to operate") sichern, sondern auch ihre Attraktivität und Leistungsfähigkeit dauerhaft verbessern.

Gestützt wird diese Erkenntnis von einer internationalen Umfrage unter Meinungsführern aus sechs Schlüsselmärkten, die im Rahmen der Studie erhoben wurde. So bevorzugen 71 Prozent der Befragten diejenigen Unternehmen, die mit ihren Anspruchsgruppen im offenen Austausch stehen. 87 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen zudem, dass die einseitige Ausrichtung auf die Interessen der Anteilseigner im Rahmen des «Shareholder Value» ein Auslaufmodell ist.

Unternehmen stehen heute in allen Märkten einer Vielzahl von Anspruchsgruppen gegenüber: Neben Kunden, Mitarbeitern und Investoren zählen dazu Lieferanten, politische Entscheider, Verwaltungen, Medien, NGOs, Gewerkschaften und das lokale Umfeld. Die Studie betrachtet die Bedeutung von intensiven Beziehungen mit Stakeholdern und lässt Experten aus Wissenschaft und Praxis antworten. So zum Beispiel Professor R. Edward Freeman (University of Virginia), der als einer der Begründer des Stakeholder-Ansatzes gilt, sowie Professor Peter Ulrich, der mit dem Institut für Wirtschaftsethik an der Universität St.Gallen die erste Institution ihrer Art im deutschsprachigen Raum gegründet und über Jahrzehnte geleitet hat. Auch der Autor und Unternehmensberater Mark Kramer, der gemeinsam mit dem Ökonom Michael Porter den aktuell viel diskutierten «Shared-Value»-Ansatz begründet hat, ist mit einem Beitrag vertreten.

Bedeutung von Stakeholder-Beziehungen
«Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Bedeutung von Stakeholder-Beziehungen über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gestiegen. Ein zeitgemässes, ethisch fundiertes Verständnis von Management stellt die Wechselwirkung mit dem Unternehmensumfeld und den Umgang mit relevanten Anspruchsgruppen ins Zentrum der Betrachtung», betont Prof. Dr. Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St.Gallen.

Thomas Beschorner moderierte das Podium mit Professor Dr. Christof Ehrhart, Leiter Konzernkommunikation und Unternehmensverantwortung bei Deutsche Post DHL. Weitere Podiumsgäste waren Professor Dr. Johannes Rüegg-Stürm, Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance, Professor Dr. Dieter Thomä, Professor für Philosophie, sowie Achim Halfmann, geschäftsführender Redakteur bei CSR News, einer der weltweit führenden Informationsplattformen zum Thema Corporate Social Responsibility.

Bild: Deutsche Post DHL / Delivering tomorrow

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