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Forschung - 22.11.2013 - 00:00 

Öffentlicher Transport in der Schweiz

Immer mehr Menschen in der Schweiz fahren Bahn, Bus oder Tram. Der Ausbau des Verkehrsnetzes treibt die Kosten in die Höhe. Wer soll sie künftig übernehmen: Bahnfahrer oder Staat? Eine Studie des SBB Lab gibt Aufschluss über das Finanzierungsmodell.

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25. November 2013. Eine repräsentative Befragung der Schweizer Bevölkerung zwischen 24. Juni und 5. Juli mit rund 2000 Probanden zeigt, dass der gewünschte staatliche Subventionsbeitrag bei rund 50 Prozent und damit nahe am heutigen Kostenteiler liegt. Knapp mehr als die Hälfte der Befragten wäre bereit, Zusatzkosten für einen weiter ausgebauten öffentlichen Verkehr zu tragen.

Entscheidung nach Beruf und Abonnement
Diese Einschätzung ist von mehreren Faktoren abhängig. Laut dem Verfasser der Studie, Prof. Dr. Christian Laesser, ziehen Personen ohne Abonnement eher eine Finanzierung durch die Nutzer vor. Personen mit Abonnement sprechen sich eher für eine Finanzierung durch die Allgemeinheit aus. Dies gilt unabhängig davon, wer dieses Abo bezahlt – selbst oder beispielweise der Arbeitgeber.

Unterschiede zeigen sich auch in Sachen Beruf: Personen in Ausbildung und Personen ohne Arbeitseinkommen, beispielsweise Pensionierte, neigen zu einer Finanzierung durch die Allgemeinheit. Selbständig Erwerbende oder auch Personen des mittleren und oberen Managements bevorzugen eine Finanzierung durch die Nutzer. Alleinige Nutzerfinanzierung oder alleinige Finanzierung durch die Allgemeinheit sind unpopuläre Positionen. Die Mehrheit der Befragten will einen adäquaten Beitrag zum öffentlichen Verkehr beisteuern.

Konsens über gerechte Verteilung der Mehrkosten

Steuererhöhungen zur Finanzierung von Mehrkosten im öffentlichen Verkehr durch die Allgemeinheit sind wenig populär. Vielmehr würde eine grosse Mehrheit der Befragten hierzu lieber in anderen Bereichen sparen: Bei Landesverteidigung, Beziehungen zum Ausland und – unter Einschränkungen – bei der sozialen Wohlfahrt; nicht aber beispielweise bei der Bildung. Bestünde keine Alternative zu Steuererhöhungen, sprächen sich mehr Befragte dafür aus, die Nutzer bezahlen zu lassen. Die unmittelbare Spürbarkeit der steuerlichen Mehrkosten lässt die Finanzierung durch die Allgemeinheit offensichtlich weniger attraktiv erscheinen.

Dennoch sind auch in diesem Fall Extrempositionen sehr selten. Es besteht Konsens, dass auch unter solchen eher härteren Annahmen steuerlicher Mehrbelastung beide Seiten zur Deckung der Kosten beitragen müssen, wenn auch etwas mehr zu Lasten der Nutzer.

Bild: Photocase / Mathias The Dread

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