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Campus - 28.02.2022 - 00:00 

Y Combinator x START – Von Profis lernen, wie man ein Start-up zum Erfolg bringt

Der Start-up Accelerator Y Combinator (YC) war im Rahmen seiner virtuellen Spring Outreach Tour bei START Global zu Gast. Dabei konnten Studierende nicht nur von YC Präsident Geoff Ralston, sondern auch von den Gründern Igor Susmelj und Matthias Heller von Lightly lernen, welche Eigenschaften Gründer:innen haben sollten und wie Y Combinator Start-ups fördert. Von Studentenreporterin Victoria Lorenzen.

Wie finde ich einen passenden Co-Founder? Auf welche Eigenschaften achtet Y Combinator bei der Auswahl ihrer Gründer:innen? Was bietet Y Combinator meinem Start-up? Diese Fragen stellen sich Gründer:innen und interessierte Studierende, die auch ein Start-up aufbauen möchten. Genau für diese Fragen war das Y Combinator x START Global @ SQUARE Event am 23.2.2022 ideal.

«Das Ziel des Events soll sein, dass vor allem junge, europäische Gründer:innen und Studierende über das Programm von YC lernen, und diese Chance nutzen können, um selbst zu gründen. Vor vier Jahren gab es noch kein Schweizer Start-up bei YC und mittlerweile sind es über zehn. Wir möchten, dass sich dieses Wachstum in den nächsten Jahren weiter fortsetzt und YC etablierter in Europa wird.», so Tim Birkhofer von START Global.

Über 1000 Zuschauende verteilt über ganz Europa

Das Event war Teil der Spring Outreach Tour, bei der Y Combinator an mehreren Standorten Gespräche mit YC-Alumni veranstaltet, die über ihren Weg als Gründer*innen und ihre YC-Erfahrung berichten. Die Tour findet dieses Jahr virtuell statt, daher nahmen die Teilnehmenden über Zoom am Gespräch teil, entweder von zu Hause aus oder gemeinsam bei Watch-Events. «Wir haben einerseits 150 Personen, die hier live im SQUARE zuschauen, aber andererseits haben wir auch in Helsinki, Berlin, München und Barcelona Watch-Events. Insgesamt erwarten wir online und offline über 1000 Personen.», erzählte Veranstalterin Free De Zutter von START Global und fügt an: «Das coole am Event ist, dass es dezentral an vielen verschiedenen Standorten stattfindet, aber sich doch alle auf Zoom treffen und gemeinsam zuschauen.»

Beim vorherigen Apéro inklusive Fotostand des International Students‘ Committee konnten sich die Teilnehmenden über ihre Erwartungen an das kommende Event austauschen. Die meisten Teilnehmenden interessierten sich dafür, was YC den Start-ups bietet, wie man sich am besten bewirbt und worauf Start-up Accelerators bei Bewerbungen Wert legen. Teilnehmende freuten sich über die Gelegenheit, den Rednern Fragen stellen zu können, aus deren Erfahrungen zu lernen und im Umfeld der beiden Apéros zu networken. Besonders Gründer:innen des START Fellowship Programms, die unter anderem aus Kolumbien und Brasilien kamen, waren besonders gespannt auf das Event, denn einige hatten sich vorher schon einmal bei YC beworben.

Entrepreneur Matthias Heller vor Ort im SQUARE

Direkt zu Beginn um 19 Uhr sprach YC-Präsident Geoff Ralston über Zoom zuerst mit ETH-Alumnus Igor Susmelj vom ETH-HSG-Spinoff Lightly über Susmeljs Gründungsprozess, danach stellte Ralston Y Combinator vor. Nach dem Gespräch hatten die Zuschauenden die Möglichkeit, Susmelj und Ralston weitere Fragen zu stellen – ein Angebot, dass auch genutzt wurde, sodass Ralston sogar etwas länger blieb. Nach der Zoom-Session sprach HSG-Alumnus Matthias Heller vor Ort im SQUARE zu den Studierenden, beantwortete Fragen und blieb nach dem Event zum Apéro. Das Gespräch mit Heller vor Ort war das «Tüpfelchen auf dem i», meinte Celine Bittner von START Vaduz.

Bei der fünften Bewerbung angenommen

Mit ihrem Start-up Lightly helfen Susmelj und Heller Unternehmen, ihre Anwendungen für maschinelles Lernen zu verbessern, indem sie die Menge benötigter Daten reduzieren und die Datenaufbereitung automatisieren. So wollen sie maschinelles Lernen für Unternehmen einfacher zugänglich machen. Am Gründen eines eigenen Start-ups schätzt Susmelj einerseits die Flexibilität und andererseits, dass er für viele Unternehmen einen Mehrwert schaffen kann, und zwar auf seine ganz eigene Weise. Doch sein Weg zu Y Combinator war nicht linear, denn er schaffte es erst bei seiner fünften Bewerbung ins Programm. Ralston merkte dazu an, dass es auch auf Seiten von YC schwierig ist, Start-ups auszuwählen, da man den Erfolg eines Start-ups kaum vorhersagen kann. Ralston rät Gründer:innen dazu, sich auf die Kund:innen zu fokussieren, sowie ein gefragtes Produkt und passendes Team aufzubauen. Seine Grundregel beim Aufbau des Teams lautet dabei: «Hire someone you would also like to work for». Ralston vergleicht das gemeinsame Gründen eines Start-ups gerne mit einer Ehe, da man wohl ähnlich viel Zeit zusammen verbringt und gemeinsam Entscheidungen treffen muss.

Nachdem Susmelj seine ersten Kund:innen durch Cold Mails und White Papers gewinnen konnte, freute er sich, bei Y Combinator von professionellem Coaching und einem Netzwerk mit anderen Gründer:innen zu profitieren. YC sieht sich dabei als eine Start-up Schule, die Start-ups nicht nur finanziell, sondern auch unter anderem durch Office Hours, Talks und Group Events unterstützt.

Genau wie Susmeljs war auch Hellers Weg zum Unternehmertum nicht einfach. Nach fünf verschiedenen Ventures gründete er mit Susmelj Lightly. Wie jede/r Unternehmer:in hatte auch er während des Aufbaus seiner Unternehmen mit Selbstzweifeln zu kämpfen und fragte sich, ob er zu viel versprochen hatte - etwas, das er als «Founder Imposter Syndrome» bezeichnet. Gelernt hat er vor allem zwei Dinge: Resilienz, und dass man nur Erfolg haben kann, wenn man nicht aufgibt.

Victoria Lorenzen studiert Betriebswirtschaftslehre im vierten Semester an der Universität St.Gallen.

Bild: START Global

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