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Campus - 22.11.2021 - 00:00 

Business-as-usual? Nicht mit Student Impact

Responsibility, Commitment, Encouragement – dies sind die drei Werte, welche die Vereinsmitglieder von Student Impact teilen. Der studentische Verein setzt sich für unternehmerische Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und an der HSG ein. Die beiden Vereinsmitglieder Johannes Tschiderer und Nadine Hefti berichten über Sustainability Consulting und was sie seit Jahren motiviert, sich im Verein zu engagieren.

22. November 2021. Als einer der grössten studentischen Vereine an der HSG setzt sich Student Impact seit nunmehr knapp 10 Jahren für nachhaltiges Wirtschaften ein. Zur Zeit der Gründung erkannte die erste Generation an Student-Impact-Mitgliedern das Zukunftspotenzial der damaligen «Nische», Business auf integrale Weise mit Nachhaltigkeit zu verknüpfen. «Diese Nische wurde in der Zwischenzeit zur grössten unternehmerischen Herausforderung unserer Zeit und das Ziel nachhaltigen Wirtschaftens zum Mainstream», sagt Johannes Tschiderer, Vereinspräsident und Student im Master Banking and Finance, mit Masterzertifikat Managing Climate Solutions. Die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsberatung, aber auch nach jungen, frischen Köpfen, die «out-of-the-box» denken, intrinsisch motiviert, verantwortungsbewusst und voller Ideen sind, sei hoch. Meist sprechen KMUs, Start-ups oder NGOs, denen finanzielle oder personelle Ressourcen fehlen, den Verein direkt an – häufig auch basierend auf Empfehlungen. Die Projekte von Student Impact unterscheiden sich von Praxisprojekten im Rahmen des Studiums. Sie beinhalten keine Benotung oder Creditpunkte für die Mitglieder, dafür können diese «hands-on» Praxiserfahrung sammeln und profitieren von vielschichtiger persönlicher und professioneller Weiterentwicklung und enger Begleitung durch ältere, erfahrene Studierende, sog. Projektleitende, Coaches und Mentoren. «Die Vereinsmitglieder werden individuell dort abgeholt, wo sie gerade stehen. Es gibt Feedbackgespräche vor jedem Semester, Projekt und Workshop», erklärt Nadine Hefti, Projektleiterin bei Student Impact und Masterstudentin in Business Innovation. Zusätzlich finden montagabends wöchentlich Info- oder Ausbildungssessions statt, welche das HSG-Curriculum ergänzen. So können die Mitglieder kontinuierlich neue Themen kennenlernen, von Inputs zu Projektstrukturierung, Feedbackgeben, Design-Thinking oder Leadership sowie zu verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit wie Klimawandel, Biodiversität oder Zirkulärwirtschaft.

Vom Consulting zur Community

Studentisches Engagement bedeutet für Johannes Tschiderer und Nadine Hefti, sich parallel zum Studium für etwas einzusetzen, das einem persönlich am Herzen liegt. Die erlebte Vereinsaktivität und -zugehörigkeit bei Student Impact werde auch mit Rückblick auf die Studienjahre in Erinnerung bleiben. «Es ist vergleichbar mit einem ‹Boost› für die professionelle und persönliche Entwicklung», sagt Johannes Tschiderer. Mit Student Impact verbinden die beiden auch ihren privaten Freundeskreis. Die SI-Projektarbeit gehe in die Freizeit über, es wird viel Zeit miteinander verbracht, Erfolge werden gefeiert und ein starkes Beziehungsnetzwerk geschaffen. Nadine Hefti fügt hinzu, dass die Einsatzbereitschaft und Ambition der Projektteams aufgrund der Freiwilligkeit des Engagements sehr hoch sind. Die Mitglieder bringen den Willen mit, positive gesellschaftliche Beiträge zu leisten und ihr Bestes zu geben. Dass sie dieselben Werte teilen, trägt stark zum Community-Gefühl und zu einem vertrauensbasierten Zusammenarbeiten bei. Die Gruppe sei stets durchmischt, von der Assessment- bis zur Masterstufe und über alle Studienrichtungen hinweg. Diese Diversität ermögliche Perspektivenvielfalt jenseits der «BWL-Brille». Das Alumninetzwerk zählt heute gar über 350 Mitglieder mit jahrelangem Praxiswissen. Aus eigener Erfahrung wissen die beiden: «Die Leute kommen zum Verein fürs Consulting, aber bleiben für die Community.»

Während des Lockdowns im letzten Jahr wurden sämtliche Veranstaltungen und Treffen soweit möglich in einem hybriden Format durchgeführt. Zudem habe sich gezeigt, dass das Beratungsmodell von Student Impact sehr flexibel und krisenresistent sei. Neben inhalt-lastigen digitalen Sitzungen pflegten die Mitglieder aber auch den persönlichen Kontakt weiter in Kleingruppen. Die Anzahl der Bewerbungen hat sogar zugenommen, erinnert sich Johannes Tschiderer. «Gerade für neue Mitglieder und insbesondere Assessmentstudierende waren die Vereinstätigkeiten wichtig, weil Beziehungen und Ansprechpersonen aus dem Studienalltag wegfielen. Auch Onboarding-Weekends konnten in WGs organisiert werden, doch das kürzlich stattgefundene Wochenende in einer Hütte in den Appenzeller Bergen mit der ganzen fünfzigköpfigen Gruppe war natürlich eine willkommene Rückkehr zur Normalität.»

Projekte verbinden jüngere mit älteren Generationen

Heute ist der Vereinspräsident überzeugt, dass Student Impact auf Kundenseite Mehrwert stiftet und gleichzeitig Mitglieder auf ihrem Entwicklungsweg begleitet und sie mit unterschiedlichsten Lernerfahrungen auf ihr zukünftiges Berufsleben vorbereitet. «Es ist schön zu sehen, wie Studierende von älteren Generationen auf Augenhöhe ernst genommen werden. Die Verbindung unterschiedlicher Generationen ist sonst auch beispielsweise im KMU-Bereich eher untypisch.» Je mehr Projekte bearbeitet werden, desto höher der Spezialisierungsgrad des Teams. Mit Blick auf zukünftige Projekte werde die Integration von Nachhaltigkeit in Unternehmensstrategien immer relevanter. Wo vergangene Zusammenarbeit nur mit schon im Kern nachhaltigen Unternehmen stattfand – beispielsweise mit der «Climate Solution Taskforce» der HSG (Erreichen von Nachhaltigkeitszielen), mit einem Start-up aus der Baubranche (Einführung von zementfreiem Beton) oder mit einem 2nd-Life-Batteriehersteller (Lebensverlängerung von Akkus) – entstehen heute auch Projekte mit Organisationen, die den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit erst äussern und einer grundlegenden Anpassung einer ursprünglich profitorientierten Unternehmensstrategie bedürfen. So werden aktuell Mitarbeiterbefragungen und Assessmenttools auf ein Unternehmen im Tresorverkauf angewendet und ein weiterer Projektpartner wird bei der Dekarbonisierung unterstützt. Ziel sei es in beiden Fällen, die Unternehmensstrategie unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit zu revidieren – ein mehr und mehr aufkommender Kundenwunsch, dem es gelte, gerecht zu werden. Projektleiterin Nadine Hefti merkt an: «Jedes Jahr sammeln wir neue Erfahrungen und unsere studentischen ‹Agents of Change› lernen rasant dazu».

Brücke zwischen Universität, Studierenden und Unternehmen schlagen

Im laufenden Herbstsemester wird auch erstmals ein Kurs auf Bachelorstufe angeboten, der das SI-Format, nach dem Mantra «from students for students», in eine Lehrveranstaltung des Kontextstudiums verpackt. Idee dieser «Curriculum-Innovation» sei, die seit zehn Jahren gesammelten Erfahrungen aus Praxisnähe an engagierte und interessierte Studierende auch ausserhalb von SI zurückzugeben, erklärt Johannes Tschiderer. «Student Impact soll einer von vielen Vereinen sein, die als ‹Brückenbauer› an der Schnittstelle zwischen Universität, Studierenden und Unternehmen agieren und dadurch sowohl die Lehre als auch das Wirtschaften von morgen aktiv mitgestalten.»

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