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Campus - 11.11.2021 - 00:00 

Thematischer und institutioneller Austausch mit der American University of Beirut

Ein einzigartiger Kurs, der Masterstudierende mehrerer Universitäten zusammenbringt, führt zu einer erweiterten institutionellen Zusammenarbeit zwischen der American University of Beirut und der Universität St.Gallen.

11. November 2021. HSG-Professor Dr. Andreas Böhm und Mahmoud Haidar leiten zum sechsten Mal gemeinsam den Kurs «The Law, the Economics, and the Politics of Forced Migration», der Masterstudierende der American University of Beirut (AUB) und der Universität St.Gallen (HSG) vereint. Im Laufe der Jahre haben Doppeldiplom- und Austauschstudierende aus einem breiteren Netzwerk von Masterprogrammen an Institutionen wie der Fletcher School in den USA, Sciences Po in Frankreich, der Yonsei University in Südkorea und mehreren Hochschulen der Global Alliance in Management Education (CEMS) am interkulturellen Austauschprogramm teilgenommen.

Gemeinsamer Kurs «The Law, the Economics, and the Politics of Forced Migration»

Im Mittelpunkt des Kurses stehen syrische Flüchtende im Libanon und Herausforderungen, die mit der Politikgestaltung sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene verbunden sind. So, wie sich die Situation der syrischen Flüchtlinge im Libanon im Laufe der Zeit gewandelt hat, entwickelte sich auch der Kurs weiter. Zu Beginn konzentrierten sich die Veranstaltungsinhalte auf den wirtschaftlichen und rechtlichen Status der Flüchtlinge sowie auf die Bereitstellung humanitärer Dienstleistungen wie Unterkunft, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Heute werden in den Diskussionen politische Optionen und verschiedene Rahmenbedingungen untersucht, wobei die Merkmale Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Legitimität unter die Lupe genommen werden.

Der Erfolg des Kurses ist nicht zuletzt auf sein besonderes Umfeld und seine Struktur zurückzuführen. Studierende mit unterschiedlichen Hintergründen arbeiten zusammen und «denken über den Tellerrand hinaus» – sie analysieren miteinander verknüpfte politische Aspekte und denkbare Lösungen. Im Rahmen des Kurses werden so intellektuelle Strenge mit dem Streben nach Relevanz verbunden. Ein ausgewähltes Gremium von Expertinnen und Experten, Vordenkern und Praktikern fordert die Studierenden heraus und versorgt sie mit Inspiration und Ratschlägen.  

Vertiefte Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen

Unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Frei der HSG und Prof. Dr. Nadia el-Cheikh der AUB wurden Schritte für eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen evaluiert. Im Jahr 2020 unterzeichneten die beiden Universitäten ein Abkommen zur Förderung des akademischen Austauschs und im Herbst dieses Jahres begann der erste HSG-Student, Andrin Wey, sein Austauschstudium an der AUB.

Das Programm diente als idealer Anlass, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Universitäten zu würdigen. Gefeiert wurde der Meilenstein mit einer Zeremonie am Issam Fares Institute of Public Policy and International Affairs (IFI), wo das Seminar seit 2016 stattfindet.

An der feierlichen Zeremonie im Anschluss an den Kurs warf Dr. Andreas Böhm einem Blick auf die Geschichte des Programms sowie die bisherigen Meilensteine, zu denen auch Forschungsaufenthalte für mehrere Bachelor- und Masterarbeiten der HSG in Beirut gehören. Präsident Prof. Dr. Fadlo Khuri (AUB) betonte nicht nur das Engagement beider Institutionen für Exzellenz in Forschung und Lehre, sondern auch ihre geteilten Werte und ihr Engagement, etwas zum Wohle der Menschheit zu bewirken. Er fügte hinzu, dass die Studierenden der wichtigste Bestandteil beider Institutionen seien, deren Ziel es ist, sie zu befähigen und zu ermutigen, Hoffnung in die Zukunft zu bringen.

Prorektor Prof. Dr. Ulrich Schmid (HSG) schloss sich Prof. Khuri an und betonte, dass die in diesem Seminar versammelten Studierenden den Wert dieser Zusammenarbeit repräsentieren. Er betonte Ähnlichkeiten im Kontext der Gründungszeiten beider Institutionen im späten 19. Jahrhundert, als Beirut durch den Seidenhandel und St.Gallen durch seine Textilindustrie aufblühte. Vor diesem Hintergrund haben sowohl die AUB als auch die HSG ihre führende Rolle in einem internationalen Wettbewerbsumfeld angenommen. Der Aufbau von Beziehungen zwischen den beiden Universitäten stärke ihre jeweilige Position.

Prof. Dr. el-Cheikh betonte, wie wichtig es sei, die Erfahrungen und Perspektiven von Studierenden mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenzubringen, wofür der Kurs über Migration ein Musterbeispiel darstellt.  

Maja Messmer Mokhtar, stellvertretende Missionschefin der Schweizer Botschaft im Libanon, die an Gesprächen zwischen der HSG und der AUB beteiligt war, begrüsste die Zusammenarbeit, und Prof. Dr. Joseph Bahout, Direktor des IFI an der AUB, bekräftigte seine Einladung, künftige Ausgaben des Seminars an der AUB abzuhalten.

Nach der Teilnahme am Seminar besuchten die HSG-Studierenden zwei Schulen für syrische Flüchtlinge im Bekaa-Tal, die vom AUB Center for Civic Engagement and Community Service (CCECS) betrieben werden, und genossen den kulturellen und kulinarischen Reichtum des Libanon.

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