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Campus - 14.10.2020 - 00:00 

Mangelnder persönlicher Kontakt könnte der Karriere von Berufseinsteigern schaden

Gemäss einer neuen globalen Studie mit Master-Absolventinnen und -Absolventen aus 40 verschiedenen Ländern könnten sich die aufgrund von COVID verminderten persönlichen Interaktionen am Arbeitsplatz negativ auf die langfristigen Karrierechancen von Berufseinsteigern auswirken.

14. Oktober 2020. Die internationale Umfrage wurde von der CEMS Global Alliance in Management Education durchgeführt (bei der die Universität St.Gallen Mitglied ist) und ergab, dass 72% der Teilnehmenden – die meisten Anfang bis Mitte zwanzig – der Meinung sind, dass die Tatsache, dass sie nicht physisch mit Kolleginnen und Kollegen netzwerken können, ihre Karriere langfristig beeinträchtigen wird.

Von den 310 Umfrageteilnehmenden, von denen viele später UnternehmensleiterInnen und UnternehmerInnen sein werden, denken zwei Drittel, dass ein Mangel an Möglichkeiten zu Präsenzschulungen (68%) und knappere Schulungsbudgets (66%) ihr Vorankommen entscheidend beeinflussen wird. Andererseits betrachten die Teilnehmenden trotz der global verschärften Konkurrenz die Grösse des Arbeitsmarktes (50%) als eine weniger bedeutsame Bedrohung. Die generelle Beschleunigung der Digitalisierung (31%) und verstärkte Möglichkeiten des flexiblen Arbeitens (40%) waren ebenso weiter unten auf der Liste der Besorgnisse zu finden.

Ein menschliches Grundbedürfnis

«AbsolventInnen erkennen zwar, dass die COVID-19-Krise einen bereits bestehenden Trend hin zu Automatisierung, Digitalisierung und flexiblem Arbeiten beschleunigt hat, sind aber besorgt, wie sich die abnehmenden persönlichen Interaktionen und Möglichkeiten für persönliche Entwicklung auf ihre Karriere auswirken werden», erklärt Roland Siegers, Executive Director bei CEMS. «Diese jungen Fachkräfte erkennen, dass soziale Interaktion und Zusammenarbeit nicht nur ein menschliches Grundbedürfnis ist, sondern auch eine wertvolle Quelle für Innovation, Produktivität und Wachstum in Krisenzeiten.»

CEMS ist ein Zusammenschluss von 33 der weltweit führenden Business Schools, 66 Unternehmenspartnern und 7 NGOs, die den CEMS Master in International Management (MIM) anbieten.

Den Augenblick nutzen, um Neuerungen einzuführen

Professor Greg Whitwell, Vorsitzender der CEMS Global Alliance und Dekan der University of Sydney Business School, sagte: «Es ist entscheidend, dass wir diese Möglichkeit nutzen, um Neuerungen einzuführen und neue Wege zu finden, um den zukünftigen Generationen von UnternehmensleiterInnen dabei zu helfen, zusammenzuarbeiten und bedeutsame Netzwerke aufzubauen.

«Den Herausforderungen der Pandemie zum Trotz haben wir bewiesen, dass es möglich ist, hochwertige Lernmöglichkeiten über Online-Plattformen zu schaffen, die AbsolventInnen den Willen und eine Fähigkeit verleihen, ihre Denkweise zu verändern, kritisch und kreativ zu denken und sich mit höheren Risiken und mehr Flexibilität anzufreunden. In einer Welt nach COVID werden AbsolventInnen, die Mitarbeitende und Interessengruppen dafür begeistern können, zu experimentieren, und die stetig lernen und sich anpassen können, sehr gefragt sein.»

«Aus der Perspektive der betriebswirtschaftlichen Ausbildung ist eine der Lektionen aus der Pandemie, dass Technologie Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Schulen (und folglich zwischen Studierenden) eröffnet. Und dies über Wege, die zuvor noch nicht beschritten wurden.»

«Digital unterstütztes Lernen wird in Zukunft einen stärkeren Fokus auf Interaktion, Anwendung und Erfahrungslernen legen. Während die Vorteile der direkten Erfahrung auf dem Campus auf der Hand liegen, müssen wir nach Wegen suchen, um die ausseruniversitären Aktivitäten zu ermöglichen, die unsere Studierenden – die meisten davon Digital Natives – erwarten. Wahrscheinlich wird es auch eine Verschiebung hin zu dem, was man raumagnostisches Lernen nennen könnte, geben. Dabei ist das Ziel, eine ansprechende Bildungserfahrung zu bieten, ganz gleich, ob die Klasse real oder virtuell ist, und unabhängig davon, wo sich die Menschen befinden.»

Bild: Adobe Stock / davide bonaldo

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