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Campus - 03.05.2019 - 00:00 

Cyber 9/12 Strategy Challenge 2019

Vom 25. bis 26. April fand im Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) die Cyber 9/12 Strategy Challenge 2019 statt. Unterstützt von Deloitte begegneten fünf HSG-Studentinnen in verschiedenen Mannschaften der Herausforderung eines fiktiven Cyberangriffs. Zwei der drei Teams schafften es sogar bis ins Halbfinale. Von Studentenreporterin Anna Kati Schreiter.

3. Mai 2019. Wichtige Einrichtungen in Europa werden zum Ziel eines Cyberangriffs. Schnelles und effektives Handeln seitens der Politik, betroffener Behörden und des Privatsektors ist gefragt. Aber wie sollen sich zuständige Entscheidungsträger am Folgetag eines solchen Geschehens am besten verhalten? Um sich dieser Aufgabe zu stellen, trafen sich Studierende aus ganz Europa und den USA vom 25. bis 26. April 2019 zur fünften Cyber 9/12 Strategy Challenge in Genf. Dabei traten 22 Teams bestehend aus jeweils vier Mitgliedern an zwei Tagen im Wettstreit gegeneinander an.

 
Fiktives Szenario: Ein Cyberangriff in Europa

Was auf den ersten Blick sehr technisch scheinen mag, umfasst auch politische und ökonomische Aspekte. Die teilnehmenden Teams erhielten bereits vier Wochen vor der Challenge ein fiktives Szenario, das eine Cyberkrise innerhalb Europas darstellte. Dazu sollten die Teilnehmenden mögliche Handlungsalternativen, sogenannte «Policy Options», entwickeln. Am Event selbst, welches vom Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) in Kooperation mit dem Atlantic Council veranstaltet wurde, stellten die Teams ihre jeweiligen Ergebnisse bei einer zehnminütigen Präsentation, gefolgt von einer zehnminütigen Fragerunde einer Jury vor.

Teilnehmende, die sich für die nächste Runde qualifizieren konnten, erhielten am selben Abend weitere Lageberichte, welche die Eskalation des Szenarios beschrieben. Mit den darin enthaltenen Informationen ging es für die Teams in eine Nachtschicht mit wenig Schlaf. Dies gab dem fiktiven Szenario eine gewisse Realitätsnähe. In weniger als zwölf Stunden galt es, die eigenen Entwürfe zur Policy Option auf Basis der neuen Informationen anzupassen und gegebenenfalls zu erneuern. Nach der Präsentation der modifizierten Policy Options am zweiten Tag erhielten die besten vier Teams des Halbfinales weitere Informationen über die Zuspitzung der fiktiven Krise. In der Endrunde blieb den Finalisten nur wenig Zeit zur Vorbereitung. Die Ergebnisse wurden vor allen Teilnehmenden präsentiert. Dabei setzte sich ein Team der amerikanischen Militärakademie West Point gegenüber der Konkurrenz durch.

Einblick in die Welt der Cybersecurity

Auch für Aussenstehende bestand die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Welt der Cybersecurity zu gewinnen und als «Beobachter» Teil des Events zu sein. Neben dem Wettbewerb wurde das Programm mit vielen Beiträgen ausgewiesener Experten und Expertinnen ausgestaltet. Beispielsweise leisteten Repräsentanten der NATO und anderer wichtiger Institutionen des Cybersicherheits-Bereiches sowie Cybersecurity-Unternehmen ihren Beitrag mit informativen Vorträgen.

 
Kooperation mit der ETH Zürich

In Kooperation mit der ETH Zürich entstanden drei gemischte Teams: Kassiopeia, Palladion und QWERTY. Während ersteres einen Preis für die kreativste Strategie gewann, qualifizierten sich die anderen beiden für das Halbfinale der besten zwölf Teams und verpassten dabei nur knapp auf Platz fünf und sechs den Einzug in das Finale. Im Anschluss an die Challenge habe ich mich mit den drei HSGlerinnen des Teams QWERTY Elena Peters, Anne-Sophie Marchal und Anna Czajkowska getroffen, um mir von ihren Eindrücken und Erfahrungen rund um die Challenge berichten zu lassen. Während sich Elena bereits im vierten Semester Law and Economics befindet und im Rahmen ihres Studiums das Zusatzzertifikat Data Science Fundamentals (DSF) erwirbt, absolvieren Anne-Sophie und Anna derzeit das wirtschaftswissenschaftliche Assessmentjahr. Sie alle nahmen zum ersten Mal an solch einem Event teil und wussten anfangs selbst nicht genau, was auf sie zukommen wird: «Die Workshops mit Deloitte, dessen Mannschaft unsere drei Teams grossartig unterstützt hat, waren bei der Vorbereitung von grosser Bedeutung. Uns wurde gezeigt, wie wir an eine Krise herangehen und sie analysieren können und wie wir unsere Ergebnisse am besten präsentieren. Bei einer Mock-Challenge konnten wir unsere ganze Präsentation einmal durchgehen. Das hat uns sehr für die Challenge aber auch fürs weitere Studium und Leben geholfen», sagt Elena.

Um während den Vorbereitungen den Überblick zu behalten und auch bei den Fragerunden gute Leistungen erbringen zu können, haben die Teammitglieder unterschiedliche Rollen eingenommen: «Elena war aufgrund ihrer Kenntnisse aus dem Studium für den rechtswissenschaftlichen Bereich zuständig, Alina von der ETH für alles Technische, Anna für den Privatsektor und ich für die Krisenkommunikation», so Anne-Sophie. Die Interdisziplinarität der einzelnen Mitglieder sorgte für eine gute Mischung, die das Team am Ende weit brachte. «Technisches Know-how zu haben, war sicherlich von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig», sagt Anna. Alle drei berichten von einer Horizonterweiterung. Sie hätten im Laufe der Challenge viel über sich selbst gelernt als auch in Krisensituationen die Ruhe zu bewahren und unter massivem Zeitdruck zu präsentieren.

Stark unterstützt wurde das Frauenteam zudem von HSG-Doktorandin und Projektmitarbeiterin Lisa Garbe. Als Coachin begleitete sie die Teilnehmerinnen rund um die Challenge und griff ihnen bei den Vorbereitungen unter die Arme.

 
Initiative «Women in Cyber»

Dass es sich bei den HSG-ETH-Teams um reine Frauenteams handelt, ist kein Zufall: Die Teilnahme der drei Teams wurde finanziell als auch fachlich von Deloitte unterstützt. Das internationale Beratungsunternehmen lanciert seit geraumer Zeit die 2015 in Grossbritannien entstandene Initiative «Women in Cyber». Da der derzeitige Frauenanteil im Bereich der Cybersicherheit sehr gering ausfällt, möchte Deloitte die dortige Diversität fördern. Talentierte Frauen sollen ermutigt werden, ihren Karriereweg in dieser Branche einzuschlagen. Dabei setzt Deloitte auf die Beseitigung geschlechterbezogener Vorurteile und zeigt Chancen für Frauen in der Arbeitswelt der Cybersicherheit auf. Die Cyber 9/12 Strategy Challenge bot so eine optimale Kommunikationsoberfläche für das Unternehmen, sein Statement zur Rolle der Frau im Cyber-Bereich zu untermauern und auszubauen.

Anna Kati Schreiter studiert Wirtschaftswissenschaften im zweiten Semester an der Universität St.Gallen.

Bild: GCSP

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