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Campus - 26.04.2019 - 00:00 

HSG Learning Center: Die Zukunft des Lehrens und Lernens

An der Universität St.Gallen entwickelt sich das didaktische Konzept fortlaufend weiter und passt sich den Bedürfnissen der Studierenden an. Mit dem HSG Learning Center wartet bereits das nächste Prestigeprojekt. Von Studentenreporter Thomas Tarantini.

26. April 2019. Der HSG MakerSpace, kreativ gestaltete Gruppenräume, die neue Online-Lernplattform Canvas und der Coworking Space der Studentenschaft (SHSG). Innert weniger Jahre wandelten zahlreiche Projekte das Bild der Universität St.Gallen. Innovative Unterrichts- und Lernformen sowie neue räumliche und virtuelle Interaktionsplattformen finden ihren Weg auf den Rosenberg und in die Stadt. Das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern: Das HSG Learning Center. Finanziert wird die neue Lehr- und Lernstätte vollumfänglich durch Spenden.

Gezielt didaktische Prinzipien unterstützen

Open Grid – Open Mind. Das ist die Maxime des geplanten HSG Learning Center. Die Offenheit soll dabei sowohl von innen als auch von aussen gelebt werden. Die innere räumliche Gestaltung bietet nämlich sowohl Transparenz als auch Flexibilität. Dies ermöglichen unter anderem Glaswände sowie verschiebbare Trennelemente. Auch gegenüber der Nachbarschaft soll das Gebäude offen auftreten. Die abfallende Struktur gleicht sich dem Rosenberg an. Ausserdem erlauben die Terrassen des Gebäudes, das neue Lehren und Lernen auch in den Aussenbereich zu verlagern. Das «Gitter» dagegen ist als Marktplatz bzw. als Ort des gemeinsamen Austauschs zu verstehen. Die Anordnung terrassierter Würfel in einem Raster ist das Werk des Architekten Sou Fujimoto. Seine visionäre Konstruktion soll nicht nur schön aussehen, sondern gezielt didaktische Prinzipien unterstützen.

 

 

 

Video interview: Sou Fujimoto über sein Projekt "Open Grid", das Learning Center der Universität St.Gallen

 

 

 

HSG Learning Center: Sou Fujimoto über «Open Grid – Choices of Tomorrow»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Architekten Sou Fujimoto und Marie de France über ihr Projekt «Open Grid», das neue Learning Center an der Universität St.Gallen. Wie fügt sich das Gebäude in die Umgebung ein? Welche Punkte stehen im Zentrum des Projekts und welche Aspekte sind entscheidend für eine moderne Lernumgebung, die sich die digitale Zukunft zu eigen macht?

 

 

 

Bildungsziele in Zeiten der digitalen Transformation

Prof. Dr. Bernadette Dilger, Professorin für Wirtschaftspädagogik, ist Expertin des didaktischen Konzepts des HSG Learning Centers. Es sei ihr ein Anliegen, die spezifischen menschlichen Bildungsziele in Zeiten der digitalen Transformation zu fördern. In einem Videobeitrag auf der Website der HSG Stiftung hebt sie dabei besondere Aspekte hervor: «Durch die neuen Lernformate werden die Kultur der Interaktion und des gemeinsamen ko-kreativen Schaffens gefördert.» Das HSG Learning Center leiste hierzu einen wichtigen Beitrag. Es realisiere in seiner architektonischen Struktur nämlich selbst ein didaktisches Prinzip, das «Scaffolding». Dieser Grundsatz beschreibt die Unterstützung von Lernprozessen durch ein orientierungsgebendes Gerüst. Die besondere räumliche Gestaltung soll dabei Sinnbild dieser stützenden Hilfestellung sein. Der neue Uni-Marktplatz führt aber nicht nur Menschen zusammen.

 

 

 

 

In der digitalen Welt sind wir sowohl auf menschliche als auch auf künstliche Intelligenz angewiesen. Das HSG Learning Center verbindet diese beiden Komponenten.

 

 

 

 

 

Miriam Meckel

 

 

Professorin für Corporate Communication am MCM-HSG

 

 

 

 

Raum für moderne Technologien

«In der digitalen Welt sind wir sowohl auf menschliche als auch auf künstliche Intelligenz angewiesen. Das HSG Learning Center verbindet diese beiden Komponenten», erklärt Prof. Dr. Miriam Meckel vom Lehrstuhl für Corporate Communication an der Universität St.Gallen. Die neue Lehr- und Lernstätte schaffe Raum für moderne Technologien und die Vernetzung verschiedener Daten. Gleichzeitig spielen die dort arbeitenden Menschen eine zentrale Rolle. Im Gegensatz zur Technik seien sie eben nicht immer rational, sondern können auch mal unberechenbar und ambivalent sein. Erst die Kombination aus humaner Vernunft und maschineller Rationalität ermögliche es, sich in der digitalen Wirtschaftswelt behaupten zu können.

Zuversichtliche Studierende

Studentische Stimmen fanden im Projekt-Entscheidungsprozess ebenfalls Gehör. Der letztjährige SHSG-Präsident Luca Serratore war Mitglied der Jury. Er unterstreicht: «Besonders im digitalen Zeitalter ist das HSG Learning Center eine gute Initiative, um den persönlichen Austausch an der Universität zu fördern». Ausserdem wirke sich das Projekt dank zukünftiger, noch zu entwickelnder Lernmethoden positiv auf die Kreativität aller Beteiligten aus. Aktueller Vorstand Interessensvertretung der SHSG und designierter SHSG-Präsident Florian Wußmann ergänzt: «Mit dem Learning Center schaffen wir den nächsten Schritt hin zur Erfüllung unserer Vision, globale Standards in der Lehre zu setzen. Es wird Inspirations- und Austauschort für Studierende von gestern, heute und morgen sein».

Die Universität St.Gallen bewegt sich mit dem HSG Learning Center weiter in die Zukunft. Sowohl auf Studierenden- als auch auf Dozierendenseite ist die Euphorie gross. Neben den didaktischen Aspekten bereichert das Grossprojekt den Campus um einen neuen sozialen Mittelpunkt. Ab Frühjahrssemester 2022 soll die neue Lehr- und Lernstätte betriebsbereit sein. Aktuell schmücken noch Visiere die Wiese hinter dem Bibliotheksgebäude. Baubeginn ist auf 2019/20 geplant.

Thomas Tarantini studiert im 2. Mastersemester Business Innovation (MBI) und im Lehrprogramm in Wirtschaftsjournalismus.

Bild: Visualisierung des geplanten HSG Learning Center, © Sou Fujimoto Architects

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