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Campus - 08.12.2017 - 00:00 

GSERM kooperiert 2018 erstmals mit EAFIT Medellín

Die Universität St.Gallen bietet seit 2013 eine englischsprachige Summer School an: die Global School in Empirical Research Methods (GSERM). Neben den bestehenden Kooperationen mit Oslo und Ljubljana beginnt ab Dezember 2018 eine Partnerschaft mit der EAFIT in Medellín (Kolumbien). Ein Interview mit Hans-Joachim Knopf.

8. Dezember 2017. Die GSERM wurde 2013 zum ersten Mal an der HSG durchgeführt. Innerhalb von drei Wochen werden mehr als 30 generische Methodenkurse angeboten. Die Teilnehmenden kommen aus über 50 Nationen weltweit. Andreas Herrmann, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Forschungsmethoden (ICI-HSG) ist Akademischer Direktor der GSERM. Dr. Hans-Joachim Knopf ist der Executive Director der GSERM.

Herr Knopf, GSERM kooperiert mit verschiedenen Ländern. Warum sind internationale Partnerschaften für die Summer School so wichtig?

Zum einen kamen wir bereits 2015 mit rund 300 Teilnehmenden an eine Kapazitätsgrenze in St.Gallen, da wir auswärtigen Teilnehmenden erschwinglichen Wohnraum zur Verfügung stellen wollen. Das Semester schliesst hier Ende Mai, Liegenschaften für internationale Teilnehmende sind also nicht vor Juni verfügbar. Gleichzeitig beginnt die grosse US-Amerikanische Methoden-Summer School ICPSR (Ann Arbor, Michigan) mit mehr als 1000 Teilnehmenden bereits Ende Juni. Da wir viele exzellente Dozierende rekrutieren, die auch bei der ICPSR unterrichten, bleibt uns nur das kurze Zeitfenster im Juni, in dem wir auch schon wieder mit den zentralen Prüfungen an der HSG räumlich kollidieren. Eine Stärkung der Sichtbarkeit und eine weitere Expansion waren also nur möglich, indem wir andere Destinationen in den Blick nahmen. So ist es aufgrund des Erfolgs von GSERM auch gekommen. Die Idee einer «Global» School in Empirical Research Methods» war dabei auch, ein Angebot an qualitativ hochwertigen Methodenkursen das ganze Jahr über anzubieten. Das ist uns jetzt mit GSERM Oslo (Januar), GSERM St.Gallen (Juni), GSERM Ljubljana (August) und GSERM Medellín (Dezember) schon fast gelungen.

Ab Dezember 2018 startet die Kooperation mit der EAFIT in Medellín (Kolumbien). Welche Bedeutung spielt der latein- und südamerikanische Markt?

Es ist dem Rektorat ein grosses Anliegen, die Sichtbarkeit unserer beiden Hubs in Singapur (der Hub in Singapur ist mittlerweile bereits als St.Gallen Institute of Management in Asia, SGI, etabliert) und São Paulo zu vergrössern und die dortigen Netzwerke zu nutzen. In Brasilien fanden verschiedene Gespräche statt. Dann hat sich mit unserer Partneruniversität EAFIT in Medellín eine Chance ergeben, da diese sehr an unserem Programm interessiert ist.  Mit einem Engagement in Lateinamerika verstärken wir nicht nur die Sichtbarkeit des Hubs, sondern exportieren auch ein erfolgreiches Produkt.

 
Worauf gründet der Erfolg von GSERM?

GSERM geht bei der Qualität seiner Methodenkurse keine Kompromisse ein. Wir rekrutieren Dozierende, die nicht nur Experten ihres Fachs, sondern auch ausgezeichnete Hochschullehrer sind. Forschungsmethoden werden von Doktorierenden oft als langweilig empfunden, weil sie langweilig vermittelt werden. Hier stellten wir also fest, dass die Methodenausbildung von Doktorierenden verbesserungsfähig ist. Die saubere Anwendung von Methodenkenntnissen ist aber nicht nur in der Forschung, sondern auch in Unternehmen (Stichwort: «Big Data») enorm wichtig. GSERM setzt dabei auf einwöchige, intensive Blockseminare. Teilnehmende können ihre Methodenkenntnisse innerhalb einer Woche enorm vertiefen und dabei auch noch – bei Ablegung einer individuellen schriftlichen Leistung – 4 ECTS erwerben. Dabei bieten wir innerhalb einer Woche zusätzlich ein attraktives Rahmenprogramm an, so dass der Netzwerkaspekt und der Spass neben dem Lernen nicht zu kurz kommt. Das ist jenseits den anderen schon erwähnten Aspekten sicherlich ein Erfolgsgarant unseres Programms. Die rund 300 Teilnehmenden in St.Gallen kommen aus mehr als 50 Nationen weltweit – von den USA bis nach Australien ist alles vertreten. Unsere Dozierenden unterrichten an renommierten Universitäten. Die grosse Internationalität von Studierenden und Dozierenden ist nicht nur ein wertvolles Asset im Hinblick auf die universitäre Akkreditierung, sondern trägt zu einer Vernetzung unserer Teilnehmenden bei. Daraus sind schon einige Forschungsaufsätze und länderübergreifende Kooperationen zwischen GSERM-Teilnehmenden entstanden.

 
An wen richten sich die Angebote der GSERM?

Da unsere Kurse generische Methodenkurse sind, sind sie für Teilnehmende verschiedener Studienrichtungen interessant. So sitzen in einem Kurs beispielsweise Studierende aus der Psychologie neben Studierenden aus den Bereichen Politik, Medizin oder Management. Sie alle eint das Interesse an genau dieser Forschungsmethode. Dies führt zu einer besonderen gegenseitigen Befruchtung, da die Studierenden so auch von den Anwendungsmöglichkeiten der Methode in anderen Fächern lernen und über ihren eigenen Tellerrand schauen müssen. Unsere Teilnehmenden rekrutieren sich aber nicht nur von Studierenden: Postdocs, Professoren und Praktiker mit entsprechendem Universitätsabschluss besuchen unsere Kurse ebenso begeistert. Mit unseren Kursen sind wir auch am Puls der Zeit: Im Juni 2018 werden wir in St.Gallen neben «Data Mining» auch zwei Kurse in «Machine Learning in R» (Introduction and Advanced) sowie «Unstructured Data Analysis» anbieten.  Seit zwei Jahren haben wir auch eine Kooperation mit der ICPSR – übrigens die einzige Kooperation, die die ICPSR überhaupt eingegangen ist – und werden einen gemeinsamen Workshop zum Thema «Model Implied Instrumental Variables» unter Leitung von Professor Kenneth Bollen (University of North Carolina at Chapel Hill) anbieten. Über diese Zusammenarbeit freuen wir uns sehr.

Photo: GSERM

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