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Campus - 14.09.2015 - 00:00 

«Golf ist seit langem etabliert»

Vom 14. bis 20. September 2015 ist die Universität St.Gallen Gastgeberin der European Universities Golf Championships. OK-Präsident und Stv. Leiter Unisport Daniel Studer im Interview über Golf- und HSG-Klischees.

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14. September 2015.

Golf und HSG passen zusammen, wenn man den Klischees glaubt. Tragt ihr darum die European Universities Golf Championship aus oder gibt es andere Gründe?
Daniel Studer: Bei der Auswahl der Sportart für eine European Universities Championship (EUC) in St.Gallen haben wir uns überlegt, welche Sportart sich mit einigermassen vernünftigem Aufwand organisieren lässt. Dazu berücksichtigten wir die infrastrukturellen Voraussetzungen in der Ostschweiz sowie die Grösse des Turniers. Beispielsweise fehlt in der Ostschweiz eine professionelle Wettkampfstrecke für Rudern. Oder aber wir hätten Mühe gehabt, 500 Personen einer EUC Futsal unterzubringen. So fiel die Entscheidung auf Golf. Zudem gibt es in der Ostschweiz wunderbare Golfanlagen und die rund 100 Teilnehmenden und Betreuer können wir problemlos in einem Hotel unterbringen.

Golf, ist das überhaupt ein richtiger Sport?

Selbstverständlich! Definitionen von Sport gibt es viele. Im Allgemeinen kann Sport als Bewegungs-, Spiel- und Wettkampfformen zusammengefasst werden, die meist in Zusammenhang mit körperlicher Aktivität stehen. Golf ist auch vom Internationalen Olympischen Komitee als Sportart anerkannt und wird ab 2016 wieder olympisch sein. Auf einer 18-Loch Golfrunde ist man rund vier Stunden unterwegs und legt dabei eine beträchtliche Strecke zurück. Die Tagesempfehlung für metabolische Fitness von 10'000 Schritten übertrifft man dabei bei Weitem. Ganz spannend ist im Golf auch das Zusammenspiel von Kondition und Konzentration.

Golf verbindet man häufig mit Pensionierten, die Geld und Zeit haben, und nicht zwingend mit Studierenden. Hat sich Golf in der Schweiz beim jüngeren Publikum überhaupt durchgesetzt?

Ja, definitiv. Die Juniorenzahlen in den Golfclubs steigen stetig. Auch im Studentensport ist Golf seit langem etabliert. Die erste Schweizer Hochschulmeisterschaft Golf hat 1989 stattgefunden. Und wenn man ein wenig über die Landesgrenzen hinausschaut sieht man, dass sehr viel mehr Junge dem Golfsport frönen, als in der Schweiz. Auch sind im Ausland die Kosten für den Golfsport weit tiefer als hierzulande.

Wie viele Spielerinnen und Spieler haben sich für die Meisterschaften angemeldet?

Es haben sich 17 Golfspielerinnen und 54 Golfspieler aus 11 Nationen angemeldet. Dabei vertreten die Spielerinnen und Spieler 16 Universitäten. Im Vorfeld haben in diversen Ländern Landesmeisterschaften stattgefunden. Diese waren meistens Qualifikationskriterium für die Europameisterschaften.

Das Turnier findet auf dem Golfplatz Waldkirch statt. Übernachtet wird in Abtwil. Sehen die Spielerinnen und Spieler auch etwas vom HSG-Campus beziehungsweise von der Stadt St.Gallen?

Ja, das ist uns wichtig. Die Eröffnungsfeier findet an der Universität St.Gallen statt, wie das vorgängige «General Technical Meeting». Der offizielle Empfang für die Gäste ist Weiterbildungszentrum Holzweid. Am Freitag ist dann zusätzlich eine Stadtführung vorgesehen. Zudem fährt der Bus von Abtwil nach St.Gallen sehr regelmässig. Bei den EUC Tennis, die wir 2011 organisierten, sind zudem die Sportlerinnen und Sportler sehr gerne auch auf eigene Faust in die Stadt losgezogen.

Was sind die Herausforderungen bei der Organisation eines europäischen Hochschulturniers?

Die grösste Herausforderung ist das Budget. Wir erhalten pro Sportler und Betreuer 65 Euro pro Tag und Person. Damit müssen wir sämtliche Kosten decken: Reise ab Zürich Flughafen, Unterkunft, Verpflegung, Transporte, Turnierkosten, Parties etc. Es gibt Länder in Europa, die mit dieser Startgebühr sogar Gewinne machen. Bei uns sind die geplanten Ausgaben dreimal höher, als die Einnahmen mit dem Startgeld. Unsere Planung für die Europameisterschaft dauert schon einige Zeit an. So haben wir das Budget bereits 2014 gemacht und sind damals auch noch von einem andern Eurokurs ausgegangen.

Der Aufwand scheint beträchtlich. Welche Vorteile bringt das Turnier der Universität St.Gallen?

Ein Punkt aus Vision und Leitbild der Universität St.Gallen ist die regionale Verankerung und internationale Ausstrahlung. Zu beidem leisten wir mit den Europameisterschaften Golf einen wesentlichen Beitrag.

Wenn man ein Golf-Turnier organisiert, muss man sicherlich selber Golf spielen. Was ist Ihr Handicap?

Mein Handicap ist, dass ich zu wenig Zeit für Golf habe. Die Platzreife habe ich nach einem Unisport-Kurs geschafft. Ich würde mich natürlich freuen, schon bald einmal seriös zu trainieren und ein Turnier spielen zu können.

Bild: Heidi Weder

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