Forschung - 18.03.2025 - 10:30
Die drei Projekte Nostradamus, LandShift und AfroGrow werden im Rahmen des Horizon Europe Programms der Europäischen Union gefördert. Die HSG erhält für ihre Beteiligung an diesen Initiativen eine Fördersumme von rund CHF 2.9 Millionen vom Schweizerischen Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Koordiniert werden alle drei Projekte vom Eratosthenes Centre of Excellence der Cyprus University of Technology in Limassol, Zypern, und laufen über mehrere Jahre: LandShift von 2024 bis 2027, Nostradamus von 2024 bis 2028 und AfroGrow von 2025 bis 2028.
Das Projekt Nostradamus transformiert das Management der europäischen Landwirtschaft durch den Einsatz von Echtzeit-Daten aus Erdbeobachtung, Internet der Dinge und Künstlicher Intelligenz. Durch die Integration grosser Datenmengen in cloudbasierte Systeme können beispielsweise Landmanager:innen, Beratungsdienste, Agrartechnologie-Unternehmen oder Politikgestalter:innen effizienter arbeiten, landwirtschaftliche Inputs reduzieren und damit zur Resilienz und Unabhängigkeit der europäischen Lebensmittelproduktion beitragen.
LandShift setzt auf eine datengetriebene Optimierung von Landnutzungssystemen durch Erdbeobachtung, Künstliche Intelligenz und digitale Datenplattformen. In fünf Pilotregionen Europas wird untersucht, wie naturbasierte Lösungen im Sinne des Neuen Europäischen Bauhauses zur Klimaneutralität im Landnutzungssektor beitragen können. Die Projektergebnisse unterstützen Entscheidungsträger:innen mit wissenschaftlich fundierten, digitalen Werkzeugen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung.
AfroGrow fördert das nachhaltige Management von Agroforstwirtschaftssystemen in Afrika durch den Aufbau von sechs vernetzten «Living Labs». Die Projektpartner entwickeln digitale Werkzeuge und eine Crowdsourcing-App, die verschiedene Zielgruppen mit kontextspezifischem Wissen über klimaresiliente Anbaumethoden versorgen. Zudem entsteht eine offene Datenplattform, die datenbasierte Empfehlungen für Pflanzen- und Tierauswahl ermöglicht und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis erleichtert.
Die School of Humanities and Social Sciences der HSG (SHSS-HSG) ist in allen drei Projekten ein wichtiger sozialwissenschaftlicher Partner. Unter der Leitung von Privatdozentin Dr. Sabine Hoidn bringt ein interdisziplinäres Forschungsteam seine Expertise in sozioökonomischen Wirkungsanalysen, Stakeholder-Engagement, Trainingskonzepten, nachhaltigen Governance-Strategien und Förderung von Gleichberechtigung ein. «Technologische Innovationen allein reichen nicht aus – nur wenn sie in ein nachhaltiges wirtschaftliches und soziales Umfeld eingebettet werden, können langfristig erfolgreiche, digitale Lösungen für eine gerechtere und nachhaltige Landnutzung entstehen», erklärt Sabine Hoidn die Bedeutung des Beitrags der HSG zu den Forschungsprojekten. Die HSG analysiert daher die gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen dieser Technologien, entwickelt Strategien zur Einbindung von Interessengruppen und sorgt für Wissenstransfer in Politik und Praxis.