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Hintergrund - 28.06.2022 - 00:00 

Virtuelle Konferenz zu «Eigentümer als Strategen»

Die Universität St.Gallen veranstaltetete am 21. und 22. Juni zusammen mit der Universität Bocconi die «Owner as Strategist Conference 2022». 350 Praktiker:innen und Akademiker:innen aus der ganzen Welt debattierten virtuell zwei Tage lebhaft über den Beitrag von Firmeninhabern zur Strategie von Unternehmen.

28. Juni 2022. HSG-Professor Thomas Zellweger erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass «sich das Eigentum weltweit immer mehr in den Händen von Unternehmern, Familien, aktivistischen Investoren und anderen strategischen Eigentümern konzentriert.» Dieses Phänomen sei aus politischer, praktischer sowie theoretischer Sicht wichtig, da es Bewusstsein dafür schaffe, dass Eigentümer:innen mehr als passive Zuschauer und Dividendenempfänger sind. «Strategische Eigentümer haben den Anreiz und die Macht, sich zu engagieren, sich Gehör zu verschaffen und die Führung, den Zweck und letztlich die Strategie eines Unternehmens kritisch zu beeinflussen», fuhr Zellweger fort.

Starke Eigentümer führen zu einem stärkeren Bewusstsein für den Zweck

Diese Beobachtungen teilte auch Professorin Amy Hillman von der Arizona State University. Sie betonte, dass Zielkonflikte zwischen engagierten Eigentümern und aktivistischen Investoren dazu führen, dass immer mehr öffentliche Unternehmen in die Privatwirtschaft gehen. Dies, um ihre Strategien als starke Eigentümer verfolgen zu können. Professor Claudine Gartenberg von der Wharton School, University of Pennsylvania, zeigte in ihrer empirischen Arbeit, dass ein stärkeres Engagement der Eigentümer für das Unternehmen zu einem stärkeren Bewusstsein für den Zweck (Purpose) einer Unternehmung führt.

«Diese sich verändernde Realität erfordert neue Erkenntnisse und war die Motivation, diese Konferenz ins Leben zu rufen. Wir wollen eine Gemeinschaft von internationalen Wissenschaftlern und Praktikern zusammenzubringen, um neue Denkanstösse zu geben und unser Verständnis über den Beitrag der Unternehmenseigentümer zur Unternehmensstrategie zu verbessern», erklärt HSG-Assistenzprofessorin Christine Scheef.

Überwindung der Trägheit

Neben dem allgemeinen Thema «Eigentümer als Strategen» legte die diesjährige Konferenz einen besonderen Schwerpunkt auf «Eigentum in einer digitalen Welt». Mit dem Vormarsch neuer Technologien sind Firmeninhaber mehr denn je gefordert, ihre Unternehmen neu zu erfinden, um zu überleben. Pietro Sella, CEO und Eigentümer von Sella, betonte, dass eine grössere Offenheit der (Familien-)Eigentümer erforderlich ist, andere an der Wertschöpfung teilhaben zu lassen. Professor Robert Seamans von der New York University wies jedoch auf die Herausforderungen hin, denen sich Firmeneigentümer stellen müssen, wenn sie den Stakeholdern zuverlässig ihr Engagement signalisieren und Produktionsprobleme bei der gemeinsamen Wertschöpfung lösen wollen. Er glaubt, dass die gemeinsame Wertschöpfung die Unternehmen bei der Entwicklung neuer technologischer Lösungen oft bremst.

Ein Teil der Lösung zur Verbesserung von Problemen der Teamproduktion könnte aus neuen technologischen Entwicklungen wie Tokenisierung oder dezentralisierten autonomen Organisationen (DAOs) selbst kommen. Martin Burgherr, Chief Client Officer, erläuterte beispielsweise, wie Sygnum – die weltweit erste Bank für digitale Vermögenswerte – dazu beiträgt, eine Welt zu schaffen, in der die Menschen mehr Kontrolle, Freiheit und direkten Zugang zu Eigentum und Werten haben.

Zum Abschluss der Konferenz bedankten sich die Mitorganisatoren Professor Mario Daniele Amore und Paola Taricco von der Universität Bocconi bei den über 20 Referent:innen und Themenexpert:innen. Sie haben massgebend dazu beigetragen, dass die zweite Konferenz «Eigentümer als Strategen» erneut ein Erfolg wurde.

Organisiert wurde die Konferenz vom Center for Family Business (CFB-HSG) und dem Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen (KMU-HSG) der Universität St.Gallen sowie vom Lehrstuhl für Strategisches Management in Familienunternehmen der Universität Bocconi (AIDAF-EY).

Bild: Unsplash / jeshoots

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