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Veranstaltungen - 29.11.2019 - 00:00 

Mit Kryptowährung Start-up finanzieren

Für Start-ups gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu finanzieren. Eine davon sind Kryptowährungen. Am ACA Symposium erklärte Simon Morgenthaler von Swissquote, wie es funktioniert, was Smart Contracts und ICOs sind, welche Chancen sich mit Blockchain eröffnen und wo die Gefahren lauern.

29. November 2019. Für Start-ups sei es nicht immer einfach, zu genügend Startkapital für ihre neue Geschäftsidee zu kommen, erklärte Simon Morgenthaler zu Beginn seines Vortrags. Ein Unternehmen an die Börse zu bringen, sei ein sehr aufwändiges Verfahren und komme für ein Start-up sowieso kaum in Frage. In diesem Umfeld stelle Crowdfunding eine Alternative dar und dies auch auf der Basis von Blockchain und Kryptowährungen.

Ein komplexes System mit Chancen und Risiken

Wer sich nicht intensiv mit Blockchain und Kryptowährungen befasse, habe es nicht leicht, das System zu durchblicken, betonte Simon Morgenthaler. Deshalb ging er zunächst auf die verschiedenen Begriffe wie Blockchain, Bitcoin, Smart Contracts oder Initial Coin Offering ein. Der grösste Vorteil der Blockchain-Technologie im Umgang mit Kryptowährungen sei, dass immer eine Datenbank im Hintergrund stehe, auf der alle Transaktionen gespeichert seien.

«Jeder Austausch ist für jeden innerhalb der Blockchain transparent. Es ist weder möglich, die Daten zu tauschen und umzuformen, noch zu verlieren.» Versuche jemand, Daten am Computer zu ändern, frage dieser zuerst alle anderen Computer in der Blockchain danach. Diese lehnten die Anfrage dann ab. Das Ganze sei deshalb ein sehr sicheres Informatiksystem.

Staatliche Aufsicht fehlt

Ganz wichtig zu wissen sei aber auch, dass Kryptowährungen vom herkömmlichen Banksystem abgekoppelt sind. Die Bankenkrise und der wachsende Unmut gegen das traditionelle Banksystem hätten Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie dazu verholfen, immer mehr Anhänger zu finden. «Heute gibt es über 4000 Kryptowährungen, wobei Bitcoin die bekannteste ist», erklärte Simon Morgenthaler.

Detailliert ging der Referent auf Smart Contracts und Initial Coin Offering ein. Die auf Computerprotokollen basierenden Smart Contracts seien sozusagen digitale Verträge, die auf der Blockchain-Technologie aufbauten. Sie seien vergleichbar mit herkömmlichen Verträgen, wie sie beispielsweise beim Kauf eines Autos oder bei der Annahme eines Jobs abgeschlossen werden. «Sie kosten jedoch weniger Geld und arbeiten effizienter. Menschliche Fehlerquellen sind ausserdem nahezu ausgeschlossen.»

Die wohl bekannteste Blockchain-Plattform, die Smart Contracts anbiete, sei Ethereum. Als Anwendungsbeispiele für Smart Contracts nannte Simon Morgenthaler Car Sharing oder Leasing, Kreditgeschäfte oder Schadensabwicklungen bei Versicherungen und Immobilientransaktionen, Smart Home, Digitale Identität, Adapter Strombezug oder Initial Coin Offering (ICO).

Unregulierte Methode des Crowdfundings

Initial Coin Offering beschrieb der Referent als eine unregulierte Methode des Crowdfundings, die von Firmen verwendet wird, deren Geschäftsmodell auf Kryptowährungen basiert. «Mit dieser Methode der erstmaligen Kapitalaufnahme vermeiden Kryptowährungs-Firmen den streng regulierten Prozess der Kapitalaufnahme, der von Risikokapitalgebern, Banken oder Börsen vorgegeben wird.» In einem Initial Coin Offering werde ein Anteil einer neu emittierten Kryptowährung an Anleger verkauft im Austausch gegen staatlich emittierte Währungen oder gegen Kryptowährungen, grösstenteils aber Ethereum.

Simon Morgenthaler verhehlte nicht, dass die Betrugsgefahr bei den Initial Coin Offerings gross ist. Deshalb gelte es, das jeweilige White Paper genau zu studieren. Wer die Geschäftsidee unter die Lupe nehme, das Team überprüfe und die Roadmap anschaue, werde aber erkennen können, ob es sich um ein ernst zu nehmendes ICO oder um Betrug handle.

Das Institut für Accounting, Controlling und Auditing an der Universität St.Gallen veranstaltete am 28. November bereits zum 3. Mal das jährliche ACA Symposium. Rund 100 Personen aus den Bereichen Accounting, Controlling, Auditing und Corporate Finance nahmen daran teil.

Bild: Pixabay / 3D Animation Production Company 

 

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