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Öffentliche Vorlesungen 

Kolonialgeschichte Chinas und Südostasiens

Die Ostschweizer Textilindustrie und Südostasien
Datum

Mi. 19.11.2025

Uhrzeit

18:15 - 19:45 Uhr

Referenten

Dr. Max Lemmenmeier
Dr. Andreas Zangger

Ort

Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
St.Leonhard-Strasse 40
9000 St.Gallen
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Kosten

Semesterpass für 20 Franken

Kalender

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Die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen zwischen den führenden Weltmächten USA und China bilden den Anlass, um sich mit der Kolonialgeschichte Chinas und Südostasiens zu befassen. Dabei werden vor allem auch die Schweizer Beteiligungen an den kolonialen Projekten der europäischen Mächte thematisiert.

Tee, Porzellan, Opium und der Drachenthron – so stellte sich die Schweiz im 19. Jahrhundert China vor. Doch was erlebten Schweizerinnen und Schweizer wirklich vor Ort? Warum wurden Schweizer Uhren zu einer Art Währung, während hierzulande pseudo-chinesische Möbel gekauft und gleichzeitig vor der «Gelben Gefahr » gewarnt wurde?
 

Das koloniale System in China beruhte auf den sogenannten ungleichen Verträgen, welche China zu einer Kolonie aller Vertragsmächte machte. Die Verträge wurden als Demütigung empfunden, als Ursache für die Verschlechterung der nationalen Position Chinas gesehen. Heute ist das Kapitel «Das Jahrhundert der Demütigung» in allen chinesischen Schulbüchern zu finden und dient als Legitimation des Parteistaats und seines Herrschaftstyps.

So wie in China waren Schweizerinnen und Schweizer auch in die kolonialen Projekte der europäischen Mächte in Südostasien eingebunden. Zwischen 1850 und 1880 entwickelten sich Singapur, Batavia (heute Jakarta) und Manila zu wichtigen Exportmärkten für Batik-Sarongs von Glarner Druckereien und karierten Baumwollstoffen aus dem Toggenburg. Der Schweizer Textilhandel besetzte in der Region gezielt Nischen, wobei Kaufleute vor Ort eine zentrale Rolle spielten.
 

Im niederländischen Kolonialreich (heute Indonesien) gab es eine hohe Nachfrage nach Fachkräften. Zwei Berufsgruppen waren im 19. Jahrhundert besonders gefragt: Ärzte und Söldner. Während die Söldner an gewalttätigen Kolonialkriegen beteiligt waren, sorgten die Ärzte für ihre Gesundheit. Darüber hinaus waren Ärzte auch auf Plantagen angestellt, um sicherzustellen, dass die unter prekären Bedingungen gehaltenen Arbeitskräfte produktiv blieben.

 


29. Oktober

Die Schweiz und China

PD Dr. Ariane Knüsel, Universität Freiburg

 

12. November

Das «Jahrhundert der Demütigung» Chinas Kolonialerfahrung

Prof. Dr. Patrick Ziltener, Universität Zürich

 

19. November

Die Ostschweizer Textilindustrie und Südostasien

Dr. Andreas Zangger, Universität Bern und Amsterdam

 

3. Dezember

Koloniale Komplizen: Schweizer Ärzte und Söldner in Niederländisch Ostindien

Dr. Monique Ligtenberg, ETH Zürich und Dr. Philipp Krauer, Universität Lausanne

 

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)


 

Leitung | Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, St.Gallen

 

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