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Veranstaltungen - 08.05.2014 - 00:00 

Aubrey de Grey über Unsterblichkeit

Der Chief Science Officer der SENS Research Foundation stellt unsere vorgefassten Ideen über Krankheit, Lebensdauer und Menschenleben in Frage. Während des 44. St. Gallen Symposiums sprach er über Unsterblichkeit und weitere menschliche Erwartungen.

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9. Mai 2014. Mit Aubrey de Grey sprach Stephen Sackur, Moderator der BBC-Sendung HARDtalk. De Grey ist ein Experte auf dem Gebiet der Gerontologie und erforscht soziale, psychologische und biologische Aspekte des Alterns.

De Grey beschrieb seine Arbeit wie folgt: «Wir arbeiten an der Entwicklung von Medikamenten, die das Altern unter echte medizinische Kontrolle brächten. Wir stossen in eine Richtung vor, die den Alterungsproblemen im Wesentlichen mit regenerativer Medizin begegnet, anstatt die Alterungskrankheiten von Fall zu Fall zu behandeln.»

Alter wie eine Krankheit heilen
Sackur schien willens, de Greys Prämisse zu akzeptieren, fand dies indes mit Schwierigkeiten verbunden, auch wenn er einräumte, an der Umkehrung des Alterungsprozesses interessiert zu sein, da er gerade 50 geworden sei. Sackur fragte de Grey ohne Umschweife, ob er der Meinung sei, das Altern sei eine Krankheit und ob die Wissenschaft uns grundsätzlich helfen könne, den natürlichen Sterbeprozess zu verhindern. «Das kann bestimmt noch nicht vermieden werden», sagte de Grey, «aber ich glaube, dass wir nahe an der Entwicklung einer medizinischen Technologie stehen, die dies verwirklichen kann.»

Jede Maschine, die sich selbst beschädigt, sollte theoretisch so gewartet werden können, dass sie optimal läuft, wie ein altes, aber gut erhaltenes Auto, führte de Grey aus. Sackur wies darauf hin, dass seines Erachtens ein grosser Unterschied zwischen einem Fahrzeug und einem Organismus bestehe, in erster Linie weil man den Automotor austauschen, ein menschliches Gehirn jedoch nicht einfach ersetzen kann. De Grey sagte, dass dies zwar ein gutes Argument sei, da man tatsächlich nicht das ganze Gehirn ersetzen könne, «aber man kann Hirnzellen ersetzen, und das ist etwas ganz anderes.»

Unsterblichkeit nicht erwünscht

Sackur richtete sich an die Zuhörerschaft und liess über das Thema abstimmen. Für eine überwältigende Mehrheit war es kein attraktiver Ausblick, ewig zu leben oder zumindest viel länger zu leben zu können, als dies heute der Fall ist. Diese Meinungsäusserung war für de Grey nichts Neues. Er glaubt, dass diese Ansicht überwiegt, weil die diesem Thema zugrundeliegenden Prinzipien falsch verstanden werden, und er fragte die Zuhörer, ob oder in welchem Alter sie an Alzheimer erkranken wollten.

Er sagte, dass die irrigen Vorstellungen zum Tragen kämen, wenn man sagt, man wolle keinen Alzheimer, keinen Krebs oder keine Herzkranzgefässprobleme…obwohl doch diese Krankheiten wesentlicher Bestandteil des Alterungsprozesses seien. «Das eine geht ohne das andere nicht. Wir können diese Krankheiten und Behinderungen nicht loswerden, ohne das Altern loszuwerden. Finden Sie sich damit ab.»

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