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Veranstaltungen - 11.05.2016 - 00:00 

Für eine «post-growth economy»

Der britische Wirtschaftsprofessor Tim Jackson sprach zum Auftakt des 46. St. Gallen Symposiums zum Thema «The case for slower growth – but how?».

12. Mai 2016. Tim Jackson, Professor für Nachhaltige Entwicklung an der Universität Surrey in England, zeigte auf, wo Wachstum wirklich wichtig ist: in den ärmsten Ländern der Welt. Innerhalb der Entwicklung eines Per-Capita-Jahreseinkommens von 5‘000 auf 10‘000 US-Dollar macht zum Beispiel die Lebenserwartung einen enormen Sprung nach oben, während die Kindersterblichkeit drastisch sinkt. Die Zugänge zu Gesundheitsservices, aber beispielsweise auch Bildung, werden massiv verbessert. «We should make room for growth in low-income economies», sagte Tim Jackson.

Was wollen wir von unserer Wirtschaft?

Aber welche Bedeutung hat Wachstum in reichen, materiell gesättigten Ländern? Definitiv nicht mehr die gleiche wie in wirtschaftlichen Entwicklungsländern. «We should think about a post-growth economy», sagte Jackson. Das schliesst ein, sich zu überlegen, was wir denn eigentlich genau wollen und erwarten von unserer Wirtschaft. Der Professor plädierte für eine «prosperity that transcends material concerns», für Investitionen, die unsere Lebensqualität steigern. Also solche in saubere Energiequellen zum Beispiel, aber auch in Umweltschutz generell oder in Gesundheitsversorgung.

Nachhaltigkeit statt blosses Wachstum

Der Wirtschaftsprofessor plädierte für Investitionen auch, welche den ärmsten Menschen in den reichen Ländern mehr Möglichkeiten und Lebensqualität bieten. Tim Jackson forderte darum die Studierenden von heute auf, neue Perspektiven zu suchen für einen «different kind of dialogue about the economy of tomorrow.» Es ist nicht einfach, unsere Wirtschaft vom dominierenden Wachstums-Ansatz zu einem neuen Nachhaltigkeits-Ansatz zu führen. Doch diese schwierige Aufgabe sei genau, mit welcher sich die zukünftigen Entscheidungsträger auseinandersetzen sollten, sagte Jackson.

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