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Veranstaltungen - 21.05.2016 - 00:00 

Dies academicus 2016

Am 21. Mai hat die HSG mit Universitätsangehörigen und Gästen aus der Politik, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Bevölkerung den Dies academicus gefeiert. Vier Ehrendoktorwürden wurden verliehen. Lord Griffiths of Fforestfach ist neuer Ehrensenator.

21. Mai 2016. Zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, darunter der Präsident des Universitätsrates, Regierungsrat Stefan Kölliker, sowie Regierungspräsident Benjamin Würth, Regierungsrätin Heidi Hanselmann und Vertreterinnen und Vertreter von 14 Hochschulen aus dem In- und Ausland feierten gemeinsam den höchsten Feiertag der Universität St.Gallen – den Dies academicus. Umrahmt wurde der Anlass vom Kammerchor Vox der Kantonsschule am Burggraben.

Herausforderungen für die «Universität 4.0»

Rektor Thomas Bieger eröffnete den Festakt des Dies academicus 2016 und sprach in seiner Rede zum Thema «Universität 4.0». Bieger kam zu fünf Schlussfolgerungen und Herausforderungen, die sich für die Universität St.Gallen aus der immer stärkeren Digitalisierung und Vernetzung unserer Welt ergeben.

Erstens muss und will die HSG noch deutlicher zu jenen Universitäten gehören, die zumindest in einzelnen Forschungsfeldern eine globale Ausstrahlung haben. Zweitens muss sie ihre Lehrinhalte weiter den Herausforderungen aus der Digitalisierung anpassen, damit die Studierenden auch künftig auf anspruchsvolle Fach- und Führungsaufgaben vorbereitet sind. Drittens will die Universität St.Gallen auch in Zukunft für die Gesellschaft und Wirtschaft Werte durch Forschung und forschungsbasierte Lehre schaffen. Dabei soll entsprechend der St. Galler Tradition der integrative Ansatz und die Orientierung an Fragestellungen der Praxis von grosser Bedeutung sein. «Viertens», sagte Thomas Bieger «investieren wir vor allem in die Weiterentwicklung der Innovation unserer Lehre.» Dabei handle es sich jedoch nicht, persönlichen Unterricht durch Elektronik zu ersetzen, sondern Vorlesungen durch neue digitale Möglichkeiten zu ergänzen und weiter aufzuwerten. Als fünften Punkt, den es für die Universität St.Gallen zu beachten gelte, nannte Bieger schliesslich die weitere Diskussion der Rolle der Universität in einer digitalen Gesellschaft sowie innerhalb globaler Allianzen. Zum Schluss betonte Bieger, dass die Universitäten eine weitere gesellschaftliche Aufgabe hätten: Die Begleitung der digitalen Entwicklungen in Forschung und Lehre. Sie müssten diese für die Wirtschaft und Gesellschaft kritisch hinterfragen. Nur so lasse sich auch die Freiheit der Universitäten in Lehre und Forschung rechtfertigen.

Warum es sich lohnt, in Vertrauen zu investieren

Das World Economic Forum rief 2015 zum Schicksalsjahr für die Menschheit aus und forderte die Festigung von «Vertrauen, Kooperation und Solidarität». Im Jahr 2016 wird immer klarer, dass ohne Vertrauen Kernelemente westlicher Gesellschaften auf dem Prüfstand stehen: Politikwissenschaftler reden vom «Ende der Demokratie» und Unternehmen realisieren, dass der Wert von Vertrauen erst dann spürbar wird, wenn man Vertrauen verspielt hat. In ihrer Festrede zeigte Personalmanagement-Professorin Antoinette Weibel auf, warum es sich lohnt, gerade in Zeiten eines tiefgreifenden Umbruchs und Digitalisierung in Vertrauen zu investieren, und welches Umdenken in Politik, Unternehmen und in den Köpfen der Menschen erfolgen muss, damit Wirtschaft und Gesellschaft zu einer auf Vertrauen basierten Kooperation (zurück-)finden. Das und welchen Beitrag hierbei insbesondere Universitäten leisten können, darauf ging Antoinette Weibel in ihrer Rede ein.

Die Zukunft der Bildung ist digital – Beziehungen bleiben analog

Mit dem Titel «iStudent – Zwischen On- und Offlinesein» griff Dardan Zeqiri, Präsident der Studentenschaft an der Universität St.Gallen, ebenfalls das Thema «Digitalisierung» auf und beleuchtete dabei den Aspekt der Lehre. Er sprach darüber, dass die Digitalisierung einschneidende Folgen auf unser Bildungssystem haben werde. Für Zeqiri ist klar, dass durch Digitalisierung Bildung für alle und personalisiertes Lernen für den Einzelnen erreichbar werde. Er fügte an, dass «Lernen» jedoch immer einen sozialen Prozess darstelle und auch zukünftig persönliche Begegnungen auf dem Campus nicht durch digitale Medien ersetzt werden könnten. Empathie und Interesse, Vertrauen und Moral – vieles, was eine Persönlichkeit ausmacht, werde auch in Zukunft durch Menschen vermittelt. Bildung sei deswegen zu einem grossen Teil Beziehungsarbeit. Eine Beziehung indessen brauche auch den Widerspruch. Zeqiri plädierte daher für eine Kultur des konstruktiven Widerspruchs innerhalb der Gemeinschaft der Universität St.Gallen, um gemeinsam Ziele zu erreichen und Studierende auf dem Weg ihrer individuellen Bildung zu begleiten.

Ein neuer Ehrensenator, eine neue Ehrendoktorin und drei neue Ehrendoktoren

Brian Griffiths (Lord Griffiths of Fforestfach) wurde in diesem Jahr die Würde des Ehrensenators verliehen. «Die Universität St.Gallen würdigt sein herausragendes Engagement als langjährigen Botschafter und Moderator des von Studierenden organisierten St.Gallen Symposiums und damit seinen Beitrag zur internationalen Ausstrahlung der HSG. Während seines 17-jährigen Engagements ist er für die grössere Öffentlichkeit zum Gesicht unserer Universität sowie des International Students' Committee ISC geworden.»

Mit der Ehrendoktorwürde der Wirtschaftswissenschaften (Dr. oec. h. c.) wurden folgende Wissenschaftler geehrt:

  • Prof. Ajay K. Kohli, Ph.D. vom Scheller College of Business des Georgia Institute of Technology, USA: «Die Universität St.Gallen würdigt seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen im Bereich des Marketingmanagements, insbesondere hinsichtlich der Marktorientierung von Unternehmen.»
  • Prof. Yakov Amihud, Ph.D. von der New York University: «Die Universität St.Gallen würdigt seine herausragende Forschung in den Gebieten Finanzmärkte, Anlagebewertung und Unternehmensfinanzierung.»
  • Prof. Peter Wakker, Ph.D. von der Erasmus University, Rotterdam: «Die Universität St.Gallen würdigt seine Verdienste in der Forschung über Verhaltensökonomik.»

Mit der Ehrendoktorwürde der Sozialwissenschaften (Dr. rer. soc. h. c.) wurde folgende Wissenschaftlerin geehrt:

  • Dr. Lilija Fjodorowna Schewzowa vom Königlichen Institut für International Affairs, Chatham House (London) und an der Brookings Institution (Washington): «Die Universität St.Gallen würdigt eine der führenden Intellektuellen Russlands, die sich neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit immer wieder mutig und engagiert in aktuelle politische Debatten einbringt.»

Herausragende Leistungen geehrt

Die Fondation Latsis Internationale, Genf, verleiht jährlich an ausgewählten Universitäten der Schweiz einen grosszügigen Preis mit dem Zweck, junge Forscherinnen und Forscher zu fördern. Den Latsis-Preis 2016 erhielt Assistenzprofessor Dr. Emmanuel Alloa.

Die Studentenschaft der HSG verlieh zwei Preise: Der Preis für exzellente Lehre, der Credit Suisse Award for Best Teaching, ging an Prof. Dr. Wolfgang Jenewein, Professor für Betriebswirtschaftslehre. Den Mentorpreis erhielt Dr. Jürgen Brücker, Direktor Aussenbeziehungen.

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